von: H. S. Eglund
8. September 2021
Mehr als tausend Werke hinterließ der Meister, hier eine kleine Auswahl. © H.S. Eglund
Der griechische Komponist Mikis Theodorakis ist vergangene Woche gestorben, im biblischen Alter von 96 Jahren, bis zuletzt die flimmernde Sonne der Ägäis vor Augen. Damit endete der Lebensweg eines Menschen, der in seiner Heimat als Held verehrt wird.
Heldenstatus ist ein zweischneidiges Schwert, Ruhm und Legende legen sich wie Patina über die künstlerische Substanz, die dieses Leben ausmachte. Und über die politische Substanz, speziell im Falle von Theodorakis. Denn stets verstand er sich als politischer Künstler. Damit steht er neben Ludwig van Beethoven oder Hanns Eisler – auf Augenhöhe.
In diese Riege steigt nur auf, wer prägend wirkt. Theodorakis hat Griechenland, die griechische Kultur auf neue Weise belebt, sie vom Staub der Antike befreit. Er lieferte die Musik zum Filmklassiker Alexis Sorbas, der 1965 in die Kinos kam, nach einer Romanvorlage von Nikos Kazantzakis. Für diesen Film schuf Theodorakis den Sound der Sehnsucht, Sehnsucht nach den Inseln und Küsten am Ionischen Meer und der Ägäis, nach Kreta und Zypern.
Mit Anthony Quinn bekam dieses neue, hinter den Mauern einer grausamen Dikatur verborgene Griechenland ein unvergessliches Gesicht. Sein Sirtaki am Strand gilt als Ikone des Kinos. Man muss sich das vorstellen: Als in Athen die militaristische Junta regierte, warfen Quinn und Theodorakis ihren Glauben an ein freies, unteilbares, europäisches Griechenland in die Waagschale. Mehr Politik ist in der Kunst nicht möglich. (gekürzt)
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