von: Heiko Schwarzburger
23. März 2013

„Wir brauchen eine zeitgemäße Medizin.“

Beinahe ein Vierteljahrhundert war Kathrin Nieter im Prenzlauer Berg als Hausärztin unterwegs. Während dieser Zeit betreute sie unzählige Patienten. Weil sie die Grenzen der Schulmedizin erkannte, schlug sie vor wenigen Jahren neue Wege ein. Und behandelt Menschen nun auf völlig neue Weise. Ein Interview.

Dr. Nieter (rechts) behandelt eine Patientin mit energetischen Verfahren, um Ängste zu mindern. © Dr. Nieter

Frau Nieter, wie lange liegt Ihre Tätigkeit als Hausärztin zurück?

Ich begann meine ambulante Tätigkeit im Jahr 1987, also noch vor der Wende, in der Inneren Abteilung der ehemaligen Poliklinik „Dr. Karl Kollwitz“ am S-Bahnhof Prenzlauer Allee. Von 1995 bis 2011 habe ich dann gegenüber dem heutigen Gesundheitszentrum meine eigene Praxis geführt. Von meiner Ausbildung her bin ich Fachärztin für Innere Medizin. Viele Patienten habe ich tatsächlich 24 Jahre lang betreut, bis ich 2011 die Praxis meinem Nachfolger übergab.

Warum haben Sie Ihre Arbeit als Hausärztin aufgegeben?

Ich war nicht mehr glücklich mit meiner schulmedizinischen Tätigkeit. Trotz meines Wissens, meiner Erfahrungen und meines Engagements hatte ich den Eindruck, meinen Patienten nicht wirklich helfen zu können. Ich konnte einfach nicht mehr mit ganzem Herzen eine Medizin betreiben, die mit ihrem symptomatischen Therapieansatz zwar lindert, aber die Menschen letztlich immer kränker macht. Und die jetzt schon nicht mehr bezahlbar ist, aber sein könnte. Damit Sie mich nicht missverstehen: Ich habe immer gern als Hausärztin gearbeitet, aber ich hatte das Gefühl, diese Aufgabe erfüllt zu haben. Nun war es an der Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen.

Welche medizinische Richtung wollten Sie danach beschreiten?

Ich hatte mich seit Jahren in alternativer und energetischer Medizin fortgebildet und diese Therapien bereits erfolgreich angewendet. Nun wollte ich auf der Basis meiner Erfahrungen in der Schul- und der energetischen Medizin eine sinnvolle, ganzheitliche Behandlung ohne Nebenwirkungen anbieten. Also habe ich noch einmal den Sprung ins kalte Wasser gewagt und eine völlig neue Existenz aufgebaut.

Seit 2012 haben Sie wieder eine eigene Praxis, in der Belforter Straße. Wie haben sich Ihre Patienten verändert?

Das ist der Punkt! In den letzten Jahren ist die Zahl der jungen Menschen, die ernsthaft krank oder sogar chronisch krank werden, deutlich gestiegen. Das ist auffällig. Vor allem Burn-out, Ängste, Depressionen und völlig unklare Krankheitsbilder beschäftigen uns immer mehr. Auch die psychosomatischen Krankheiten haben eindeutig zugenommen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass unsere Sinne dafür geschärft sind.“

Liegt es daran, dass die Menschen physisch gesünder sind? Dass sie sich nun mehr mit ihren psychologischen Disbalancen beschäftigen können?

Möglicherweise. Heute kann man jeden Patienten sehr schnell mit modernster Technik durchdiagnostizieren, aber leider nicht immer adäquat therapieren. So kam ein junger Mann zu mir, der wegen unklarer Brustschmerzen nacheinander zu fünf verschiedenen Fachärzten überwiesen wurde. Bei ihm kamen Ultraschallgeräte, CT und MRT zum Einsatz, aber es konnte kein einziger Befund erhoben werden. Da nichts gefunden wurde, wurden seine Schmerzen auch nicht behandelt. Inzwischen konnte er nicht mehr arbeiten und begann, an sich selbst zu zweifeln. Das ist kein Einzelfall! Ich konnte in einer Sitzung mit dem kinesiologischen Muskeltest die Ursachen für die Symptomatik eruieren, sowie mit einer Kombination energetischer Verfahren die Schmerzen innerhalb dieser Sitzung deutlich reduzieren. Trotz der modernen Technik haben wir nicht weniger medizinische Krankheitsfälle und Tote. Nach wie vor sterben die Krebspatienten, ihre Überlebensrate ist nicht wirklich besser geworden. Im Gegenteil: Je mehr Chemotherapie verabreicht wird, desto schlechter ist die Lebensqualität des Patienten. Das hat sein Für und Wider.

Beginnen wir mit dem Für …

Ich habe selbst im Notdienst gearbeitet. In der Akutmedizin sind wir super aufgestellt. Schauen Sie sich an, was in den Rettungsstellen und Unfallkrankenhäusern heute möglich ist. Und sicher hat die verbesserte Diagnostik zur Folge, dass viele Krebsfälle oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen überhaupt erkannt und rechtzeitig behandelt werden. Früher starben die Leute, und man wusste gar nicht, warum.

Und die Kehrseite der Medaille?

Chronische Erkrankungen breiten sich trotzdem gravierend aus. Wir haben es heute vor allem mit Zivilisationskrankheiten zu tun, die unter anderem auf Umweltverschmutzung, eine immer schlechtere Ernährung, die Flut negativer Informationen und zunehmenden Leistungsdruck zurückzuführen sind. Diesen Krankheiten kann man nicht mit Tabletten beikommen. Dafür brauchen wir ganzheitliche Therapiekonzepte. Aber die Krankenkassen bezahlen nur die Medikamente. Sie argumentieren, dass beispielsweise energetische Behandlungen nicht anerkannt seien und kommen für die Kosten nicht auf.

Können Sie das erläutern?

Die Hersteller der Geräte und die Pharmaindustrie haben kein großes Interesse daran, dass die Patienten gesund werden. Und die Krankenkassen machen das mit. Sie könnten viel Geld sparen, wenn sie alternative Methoden wie Homöopathie oder energetische Verfahren wie die Kinesiologie und MET fördern würden. Und NES zeigt zum Beispiel lange vor dem Ausbruch einer Krankheit an, wo im Körper sich etwas zusammenbraut. Wenn man auf der CT-Aufnahme einen Befund sieht, ist es oft schon zu spät. Psychische Traumata oder Mangel an Energie kann man mit dem CT nicht sehen. Aber sie wirken, bevor die Krankheit sichtbar wird. Man könnte die Patienten so versorgen, dass sie gesund bleiben.

Sie reden von Gesundheitskassen, und nicht von Krankenkassen, von Prävention statt Therapie. Wie könnte das funktionieren?

Die Schulmedizin krankt selbst, und zwar an ihrem symptomorientierten Ansatz. Für jedes Organ gibt es einen Spezialisten. Aber wohin und zu wem geht der Mensch mit Seele, Geist und Körper? Der Patient sollte vom Hausarzt in seiner Einheit gesehen werden. Aber ein Hausarzt hat meist nicht mehr als zehn Minuten Zeit, seinen Patienten zu behandeln. So produzieren wir chronisch Kranke. Das Gesundheitswesen braucht grundsätzlich andere Strukturen.

Ein Gesundheitswesen, das diesen Namen verdient, kein krank machendes System …

Das ist wohl Zukunftsmusik. Bis dahin freue ich mich, dass es immer mehr Ärzte gibt, die über den berühmten Brillenrand hinweg auch Komplementärmedizin anbieten oder empfehlen. Sie erlauben es uns, die Ursachen einer Erkrankung viel eher zu finden und aufzulösen, und das mit deutlich günstigerer Prognose und noch dazu viel preiswerter als teure Arztbesuche und Medikamente über Jahre hinweg. Was die Krankenkassen als Check-up anbieten, ist völlig unzulänglich. Er dient zwar der Früherkennung, aber nicht wirklich der Gesundheitsvorsorge.

Nennen Sie uns ein Beispiel für solche Patientenkarrieren, die sich chronisch manifestieren?

Am Bluthochdruck kann man das ganz gut schildern. Auch wenn die Patienten schulmedizinisch, das heißt medikamentös, gut versorgt sind, kann der Blutdruck nach einiger Zeit wieder steigen. Allmählich benötigen sie immer mehr Tabletten bis hin zu einer Vierer- oder Fünfer-Kombination, um die Werte stabil zu halten. Oft nehmen sie erhebliche Nebenwirkungen in Kauf. Abgesehen von dem eben genannten Beispiel hatte ich meiner Praxis oft das Gefühl, dass Zuhören, Verständnis und Zuwendung durch den Arzt und ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient eine viel bessere Medizin waren als so manche Chemie. Aber das ist bei rund zehn Minuten pro Patient und Sprechstunde leider durchgängig nicht zu leisten.

Haben Sie auch deshalb nach neuen Wegen gesucht?

Ja, genau. Viele körperliche Krankheiten haben psychisch-seelische oder soziale Ursachen. Wenn bei einem Patienten ein solcher Verdacht besteht, und er sich nicht selbst helfen kann, ist er auf einen Psychotherapeuten angewiesen. Die Wartezeit für einen Termin beträgt in der Regel drei Monate. Wie oft habe ich aber erlebt, dass die Beschwerden auch nach 25 oder 50 Sitzungen in der Verhaltenstherapie nicht oder nur wenig besser wurden. Wieder musste ich als Hausärztin mir etwas einfallen lassen. Heute erlebe ich, dass immer mehr junge Menschen die chemischen Arzneimittel ablehnen. Sie wollen auf natürlichem Weg gesund werden. Das ist sehr ermutigend.

Wenn Sie nicht mit Medikamenten heilen, wie dann?

Zunächst ist es wichtig, die zugrundeliegenden Ursachen auszutesten. Bei allen Krankheiten oder unklaren Beschwerden ist dafür der kinesiologische Muskeltest geeignet. Er gibt uns schnell und zuverlässig die notwendigen Informationen. So kann durchaus ein Zahn daran schuld sein, dass ein Patient an Schwindel leidet. Erschöpfung oder Muskelschmerzen können auf die Belastung mit Schwermetallen zurückgehen. Migräne hat manchmal Ursachen, die in der Kindheit liegen. So muss der Patient nicht mehr von Arzt zu Arzt irren, sondern kann nach der Diagnose gezielt zum Zahnarzt gehen, sein frühkindlichen Trauma auflösen oder die Schwermetalle ausleiten. Manchmal erlebe ich durchaus Überraschungen: Eine Krebspatienten klagte über fortwährende Schlafstörungen. Doch nicht der Krebs war daran schuld, sondern der Funkwecker am Kopfende. Braucht man noch genauere Informationen, führe ich sehr gern eine NES-Messung am Computer durch.

Wenn ich Sie richtig verstehe, brauchen wir weniger Medikamente und mehr Zeit?

Das ist vom Prinzip her richtig. Bei den psychisch-seelischen Themen wie Ängsten, Panik oder Depression oder posttraumatischen Belastungsstörungen nach Überfällen, Missbrauch oder Vergewaltigung brauche ich manchmal nur ein paar Sitzungen, und die Patienten fühlen sich deutlich besser. Haben die seelischen Ursachen bereits zu körperlichen Veränderungen geführt, etwa bei Bandscheibenvorfall oder Krebs, braucht man natürlich längere Zeit, um sie zu behandeln. Auch in solchen Fällen beginne ich mit meiner Behandlungsmethode, kann aber später die für den Patienten effektivste Selbsthilfemethode austesten. Dann muss er sich nicht in die Abhängigkeit von Therapeuten begeben, sondern kann sich selbst heilen. Denn heilen kann sich immer nur der Betroffene selbst. Der Therapeut unterstützt ihn auf diesem Weg.

Welche Patienten dürfen zu Ihnen kommen? Wie muss man sich eine Behandlung bei Ihnen vorstellen?

Ob gesetzlich oder privat versichert: Es dürfen alle Patienten kommen, die unter psychischen Beschwerden leiden oder unklaren beziehungsweise unzureichend behandelten körperlichen Symptomen. Nach dem Austesten der Ursachen richte ich die Therapie genau aus. So müssen eventuell Geopathologien beseitig, die Darmflora aufgebaut und eine Entgiftung durchgeführt werden. Bei seelischen Ursachen kann ich mit energetischen Techniken wie MET, der Matrix-Zwei-Punkt-Methode oder Thetafloating sehr effektiv behandeln. Oft lösen sich die Ursachen in der ersten Sitzung auf, so dass sich die Symptome teilweise sehr rasch und deutlich verbessern oder sogar verschwinden.

Ihr Schwerpunkt liegt also darauf, seelische Konflikte aufzulösen?

Das ist absolut mein Steckenpferd. Es ist immer wieder verblüffend, wie schnell die Ursachen von Ängsten und Depressionen ausgetestet und aufgelöst werden können. Und wie oft habe ich dabei auch den Einfluss früherer Leben, besonders von Vorfahren, herausgefunden. Das unaufgelöste, schwere Schicksal eines Vorfahren kann über viele Generationen hinweg energetische Auswirkungen haben. Sie führen bei den Patienten zu unklaren Schlafstörungen, depressiven Störungen oder sogar zu Krebserkrankungen. Viel häufiger jedoch finde ich Verletzungen und Traumata in der vorgeburtlichen Zeit und besonders der frühen Kindheit. Erst wenn diese Energien aufgelöst sind, ist wirklich Heilung möglich.

Haben Sie dafür ein konkretes Beispiel?

Zu mir kam ein Patient mit wiederkehrenden, schwersten Blutdruckkrisen, die zu einer massiven Angstsymptomatik führten. Bei der Testung und der Anamnese fanden wir heraus: Der Bruder seiner Mutter hatte einen tödlichen Unfall erlitten, als sie mit dem Patienten im fünften Monat schwanger war. Nachdem wir den Schock und Schmerz der Mutter energetisch am Patienten aufgelöst hatten, kam es bei ihm nie wieder zu einer Entgleisung des Blutdrucks.

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