von: Sabine Schirle - Literaturtage Zofingen
1. Oktober 2018

Willkommen zum literarischen Zwiegespräch!

Nach der Frankfurter Buchmesse ist Georgien auch zu Gast an den Literaturtagen Zofingen im Schweizer Kanton Aargau, vom 19. bis 21. Oktober. Wir veröffentlichen hier die Grußworte des Veranstaltungs-Teams.

© Literaturtage Zofingen

 

 

 

 

Liebe Besucherinnen und Besucher der Literaturtage Zofingen
Liebe Freundinnen und Freunde der Literatur

Die Literaturtage sind nicht mehr aus Zofingen wegzudenken. Als weltoffene Literaturstadt dürfen wir im Nachgang zur Frankfurter Buchmesse jedes Jahr ausgewählte Exponentinnen und Exponenten des jeweiligen Gastlandes bei uns begrüssen. Mit Georgien widmen wir uns dieses Jahr einem Land, das wegen seiner geografischen Nahtstelle zwischen Asien und Europa als Balkon Europas bezeichnet wird. Es ist eine politisch umkämpfte Region und ein Schmelztiegel von Kulturen und Ethnien. Wir dürfen uns auf eine Auseinandersetzung mit sehr engagierter Literatur entlang der jüngsten Herausforderungen Georgiens freuen.

Gerade wenn es um Themen und Inhalte geht, bietet Zofingen als Literaturstadt einen viel beschaulicheren Rahmen als die grosse Frankfurter Buchmesse, wo sich alles um Markt und Absatz dreht. Die Autorinnen und Autoren sind hier in Zofingen während des ganzen Wochenendes stets greifbar. Weil die meisten von ihnen an zwei Doppellesungen in unterschiedlicher Zusammensetzung auftreten, lernen wir verschiedene Facetten ihres Schaffens, ihrer Persönlichkeit und ihres Landes kennen.

Wir sind stolz stolz darauf, dass wir Zofinger der Literatur den Raum geben können, den sie zum Atmen braucht. Zofingen bewegt und verbindet. Das hat sich die Stadt auf ihre Fahne geschrieben. Die Literaturtage lösen diesen Anspruch ein. Wir freuen uns auf Begegnungen mit Autorinnen und Autoren, die uns überraschen werden. Je offener und aufmerksamer wir uns auf die Literatur, die Kultur, die Politik und die Geschichte Georgiens einlassen, desto besser lernen wir uns selber mit all unseren Eigenheiten kennen. Das ist es, was Begegnung im Kern ausmacht.

Herzlich willkommen 2018

კეთილი იყოს შენი მობრძანება

Wer Georgien bereist hat, schwärmt von dessen Gastfreundschaft. Umso mehr freuen wir uns, selber Gastgeberin für Autorinnen und Autoren aus Georgien sein zu dürfen. In Georgien nimmt die Literatur eine ganz andere gesellschaftliche und politische Funktion ein als in der Schweiz. Mutig rückt sie der noch weitgehend unverarbeiteten Geschichte des Landes zu Leibe, durchbricht hartnäckige Denkverbote und stösst die Diskussion an. So politisch unabhängig die sonnige Wiege der Weinkultur am Kaukasus seit 1991 ist: Noch immer wirkt im Land mit heute 3.7 Millionen Einwohnern die Zeit sowjetrussischer Herrschaft nach. Das Verhältnis ist problematisch geblieben. Die wirtschaftliche Abhängigkeit zu Russland besteht fort. Ein grosser Teil der Bevölkerung ist arm. Von einem Demokratieverständnis wie in Zentraleuropas ist Georgien noch weit entfernt. Die aktuellen literarischen Erscheinungen reflektieren mit blühender Fantasie und viel Engagement die jüngste, wechselhafte politische Vergangenheit des Landes.

Die Autorin Nino Haratischwili, die prominenteste literarische Stimme Georgiens, wird uns ihr druckfrisches Buch «Die Katze und der General», das vom Zerfall des Sowjetreichs und von dessen Folgen handelt, vorstellen. Weitere starke Stimmen sind Beka Adamaschwili, Salome Benidze, Lasha Bugadze, Davit Gabunia, Iunona Guruli, Zurab Karumidze und Tatia Nadareischwili. In moderierten Doppellesungen stellen sie sich dem intensiven Dialog mit ihren Landsleuten. Darüber hinaus treffen sie auch auf die Zofinger Schriftstellerin Margrit Schriber und den Berner Schriftsteller Lukas Hartmann.

Georgien kennt ein eigenes Alphabet und Schriftsystem. Das ÜbersetzerInnengespräch verschafft den Eigenheiten der georgischen Sprache Gehör. Georgisches Selbstverständnis ins Bild rückt die Ausstellung «Der Balkon» im Kunsthaus.
An der Eröffnung wie auch am Kulturabend am Samstag vermitteln wir Lebenskultur und Lebensgenuss nach georgischer Art. Nutzen Sie eine der zahlreichen Gelegenheiten, persönlich mit Autorinnen und Autoren, Moderatorinnen und Moderatoren sowie Übersetzerinnen und Übersetzern ins Gespräch zu kommen.

Sabine Schirle, Präsidentin Literaturtage Zofingen

 

Mitwirkende

Die wichtigsten Gäste an den Literaturtagen Zofingen sind zweifellos die georgischen Autorinnen und Autoren. Sie stehen im Zentrum, sie präsentieren ihre Bücher und stellen ihre  Arbeit zur Diskussion.

Darüber hinaus wirken zahlreiche bekannte Schweizer Kunstschaffende und Schreibende mit und beteiligen sich als Moderatoren und Moderatorinnen, Übersetzer und Übersetzerinnen in den Podiumsdiskussionen.

Autorinnen und Autoren

Lasha Bugadze
Salome Benidze
Davit Gabunia
Beka Adamaschwili
Zurab Karumidze
Nino Haratischwili
Iunona Guruli
Lukas Hartmann
Margrit Schriber

Moderatoren und Podien

Cécile Vilas
Markus Kirchhofer
Hanspeter Müller-Drossaart
Christine Lötscher
Rachel Gratzfeld
Bettina Spoerri

Referentinnen

Alexander Kartosia
Thomas Häusermann