von: Schweizerische Vogelwarte Sempach
27. August 2018
© Wie die neue Studie der Vogelwarte zeigt, schliessen sich mehrere Individuen zu einer Gruppe zusammen und sind dann mehr als ein halbes Jahr gemeinsam unterwegs. Foto © Mathias Schäf
Sempach. – Bisher war bei den wenigsten Vögeln, die in Gruppen unterwegs sind, etwas über deren Sozialverhalten während des Zugs bekannt. Forschenden der Vogelwarte Sempach ist es nun weltweit erstmals gelungen, einen tieferen Einblick in das Zugverhalten des Bienenfressers zu erhalten: Mehrere dieser farbenprächtigen Vögel schlossen sich zu einer Gruppe von „Freunden“ zusammen, die acht Monate lang vom Weg nach Afrika bis zur Rückkehr in die Brutgebiete im darauffolgenden Jahr fast ununterbrochen zusammenblieb. Die einzelnen Individuen waren nie länger als fünf Tage voneinander getrennt, trotz einer Reise über rund 14 000 Kilometer!
Diese Erkenntnisse konnten dank neuester Technologie gewonnen werden. Gemeinsam mit Ornithologen vom Naturschutzbund Deutschland NABU haben wir Bienenfresser mit einem rund 1,5 Gramm leichten sogenannten Multisensor-Logger ausgerüstet, den wir mit Unterstützung des BAFU und zusammen mit der Berner Fachhochschule entwickelt hatten. Dieser speichert während eines Jahres alle 5 Minuten Lichtintensität, Temperatur und die Aktivität des Vogels. Insbesondere aber messen sie den atmosphärischen Druck, was Rückschlüsse auf die Flughöhe des Vogels zulässt. Kehren die Bienenfresser im Folgejahr zu ihren Brutplätzen in Deutschland zurück, nehmen ihnen die Forschenden die Logger ab und werten die Daten aus.
„Es zeigte sich, dass die Logger verschiedener, nicht näher miteinander verwandter Bienenfresser über lange Zeiträume identische Flughöhen aufgezeichnet hatten. Dies war der Beweis, dass auch kleine Vögel in sozialen Gruppen ziehen“, freut sich Kiran Dhanjal-Adams, die Erstautorin der Studie.