von: Schule und Elternhaus Schweiz (S&E)
20. Januar 2021

Was, wenn Schulen wieder schließen?

Der Verein Schule und Elternhaus Schweiz unterstützt die Bestrebungen des Bundes und der Kantone, die Schulen so lange wie möglich offen zu halten. Einzelne Kinder oder ganze Klassen, die in Quarantäne sind, müssen Zugang zu Bildung haben. In Anbetracht der Verbreitung der neuen Virusvarianten fordert S&E Schweiz die Kantone, Gemeinden und Schulen auf, den Fernunterricht vorzubereiten.
Ein Gastbeitrag des Vereins Schule und Elternhaus Schweiz (S&E)

© Schule und Elternhaus S&E Schweiz

 

Eliot ist ein fröhlicher Erstklässler mit einer Leseschwierigkeit und einem Konzentrationsdefizit. Ein erneuter Fernunterricht macht ihm Angst, weil er so nicht lernen kann. Denn er wohnt zusammen mit 7 Personen in einer 3,5 Zimmerwohnung und seine Eltern sprechen nicht gut deutsch.

Amelie ist ein neugieriges 7-jähriges Mädchen. Sie würde sich auf eine Schließung der Schulen eher freuen, denn ihr hat die individuelle Betreuung ihrer geduldigen Mutter im großen Haus gefallen.

 

Schulen möglichst offen halten

Schule und Elternhaus Schweiz unterstützt alle Bestrebungen, die Schulen so lange wie möglich offen zu halten. Dafür sollen Schulen auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Lösungen entwickeln. Begrüsst werden Ideen wie der Einsatz von ehemaligen und pensionierten Lehrpersonen und Absolventen der Pädagogischen Hochschule, sowie die Erweiterung der Maskenplicht oder des Unterrichts in Halbklassen. Schulen der Berufsbildung könnten den Präsenzunterricht auf die praktischen Fächer konzentrieren und Volksschulen auf die Hauptfächer.

Wenn Schulschliessungen unumgänglich werden, sollen weiterführende Schulen zuerst, dann die Oberstufe und nur im Notfall und nur punktuell die Unterstufe auf Fernunterricht umstellen.

 

Auch in Quarantäne: Zugang zu Bildung

Wenn einzelne Kinder oder ganze Klassen in Quarantäne sind, müssen Schulen abklären, wo Bedarf besteht, damit jedes Kind zuhause ohne Lernunterbruch weiter lernen kann. Dazu gehören, wenn nötig, die Zurverfügungstellung der digitalen Infrastruktur und Anleitungen zur Anwendung der Programme.

Schulkinder mit Lernschwierigkeiten und Konzentrationsdefizite benötigen eine zusätzliche Unterstützung, damit sie lernen können. Zur Begleitung dieser Kinder sollen punktuell und per Videotelefonie auch andere Fachpersonen einbezogen werden wie Lerncoaches, Lerntherapeuten, Sozialpädagogen oder auch Studenten.

 

Auf einen allfälligen Fernunterricht vorbereiten

In Anbetracht der Verbreitung der neuen Virusvarianten fordert S&E Schweiz die Kantone, Gemeinden und Schulen auf, den Fernunterricht vorzubereiten.

Bei einer allfälligen Schulschliessung müssen die Schulen sicherstellen, dass alle Kinder Zugang zu Bildung haben. Schulen müssen abklären, ob Kinder zu Hause genügend Raum, Ruhe, digitale Infrastruktur und Betreuung haben. Für Kinder, die zu Hause nicht lernen können, müssen unkompliziert Gefässe vor Ort geschaffen werden, um auch diesen Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Vor allem jüngere Schulkinder mit Lernschwächen, Konzentrationsdefiziten, fremdsprachigen oder im Homeoffice arbeitenden Eltern bedürfen einer speziellen Unterstützung.

Studien belegen klar, dass viele Schulkinder ohne gezielte Unterstützung durch Erwachsene, im Fernunterricht nicht lernen können. Mit den von Schule & Elternhaus geforderten Massnahmen wird es möglich, dass Emir und Amelie auch während dieser herausfordernden Zeit die gleichen Bildungschancen erhalten.

 

Schule und Elternhaus (S&E) Schweiz bietet Hand für Informationen und Vernetzung. www.schule-elternhaus.ch