von: Urs Heinz Aerni
5. September 2016
© Der Standard
Viel Eigensinnliches rund ums Wort. Da wäre mal Rolf Lappert.
«Mannezimmer?», schon gehört, war das nicht eine Soap im Schweizer Fernsehen? Rolf Lappert nickt, er schrieb für diese in der Schweiz extrem erfolgreiche Serie. Wir zwei waren damals gerade auf dem Weg in ein altehrwürdiges Fußballstadion in Wien zum Spiel zwischen den beiden Nationalmannschaften der Autoren. Die Schweizer haben 1:7 gegen die Österreicher verloren, aber Rolf Lappert stand vor einem großen Erfolg als Schriftsteller, denn der Bestseller «Nach Hause schwimmen» sollte erst noch das Licht der Buchhandlungen erblicken. Mit diesem Roman räumte Lappert Preise und Komplimente en masse ab, dies zurecht; seine Geschichten greifen weit aus, erzählen vielstimmig mit dem Sinn fürs Wesentliche des Lebens um den Puls der einzelnen Figuren spüren zu lassen. Er sagte mal, dass er beim Schreiben sehr störanfällig sei, ja sogar eine einzelne Fliege könne ihn aus dem Konzept bringen. Freuen Sie sich auf ihn hier in Hall; und wenn Sie ihn mit einer Fliegenklatsche durchs Parkhotel gehen sehen, dann freuen Sie sich gleich nochmal, nämlich auf seinen nächsten Roman.
Dann kommt auch Christoph Simon ins Tirol
Es ist schon sehr lange her, als sich der junge Schriftsteller Christoph Simon im Bahnhofsrestaurant in Solothurn für ein Interview mit mir an den Tisch setzte. Heute ist die Kneipe durch ein Bistro ersetzt worden, aber der Autor wirkt noch immer so frisch wie damals. Von seinem ersten Roman mit dem Titel «Franz oder warum Antilopen nebeneinander laufen» sind bis heute Bücher erschienen, die allesamt in jedes Bücherregal gehören.
Irgendwie machte er dann in seiner Karriere eine Art Umkehrschub: Nachdem er Romane schrieb, an Literaturfestivals und in Literaturhäusern las, steht er nun auf Bühnen als literarischer Kabarettist oder als Poetry Slammer vor 800 Menschen in einer riesigen Halle in Zürich. Der Verfasser dieses Artikels war Zeuge des soeben erwähnten Anlasses. Da fetzten, lallten und kalauerten die anderen Spoken-Worder, was das Zeug hielt, und dann tritt dieser Christoph Simon völlig unaufgeregt und entspannt ans Mikro und beginnt zu reden. Ohne Halligalli erzählt er Sachen dergestalt, dass der Applaus seine Mitbewerbenden von der Bühne fegt. Und irgendwie genau so sind seine Bücher. Beginnt man sie zu lesen, dann nehmen seine Geschichten ganz sachte Fahrt auf, bis es zu spät ist, aufzuhören.
Hier die Namen aller Autorinnen und Autoren 2016:
Stephan Eibel Erzberg (Österreich)
Uta Köbernick (Deutschland/Schweiz)
Weitere Links zu Informationen zum Festival:
Nach Hall gelangen Sie sehr gut mit der Bahn über Innsbruck mit Anschluss der Regionalbahn. Mit dem Auto sind es von Innsbruck etwa 20 Minuten, entweder über die Autobahn oder noch schöner, an der nördlichen Hangstraße entlang via Absam. Wunderschöne Landschaft. Hall ist ein bezauberndes Städtchen mit beeindruckender Altstadt, grandioser Rundsicht auf die Tiroler Alpen und das Parkhotel entzückt durch die Architektur.
Besuchen Sie mal digital folgende Webseiten:
Wenn Sie zu Hause bleiben, dann können wir gerne darüber reden.
PS: Das Team Sprachsalz dankt auch den örtlichen Medien für die jahrelange guten Zusammenarbeit und den anderen Medien für die Berichterstattung.