von: Irène Mürner
4. März 2016

Unser Leben in Kenia – zwischen Nairobbery und Out of Africa

Herzversagen, Altweiberfrühling, Schussbereit - Ein Gastbeitrag von Irène Mürner

© Irène Mürner

Wie ist es, wenn der Ehemann aus heiterem Himmel das Angebot für eine Stelle im Südsudan bekommt und seine Familie von der Schweiz nach Nairobi zieht? Wie, wenn im Alltag urplötzlich alles verkehrt zu sein scheint? Die Jahreszeiten, der Verkehr, die Hautfarbe? Wie fühlt es sich an, wenn ein Affe in der Küche steht? Eine Schlange im Schlafzimmer schlängelt und die Flöhe im Bett springen? Wie lebt es sich mit Hausangestellten?

Ja, als die Anfrage kam, ob wir ein Jahr nach Nairobi ziehen wollten – daraus werden nun mindestens drei – , hatte ich außer ein paar vagen Bildern von beeindruckender Landschaft und prächtiger Tierwelt, Millionen schwarzer Menschen und wunderbaren Sandstränden kaum eine Ahnung von Kenia. Ich wusste, abgesehen davon, dass im Herbst 2013 über 60 Menschen im Westgate Massaker zu Tode kamen, es gefährliche Krankheiten, riesige Armut und unsägliche Korruption gibt, herzlich wenig über das Land in Ostafrika. Inzwischen hat sich das zwar ein Stück verbessert, aber das Leben hält immer noch täglich Überraschungen bereit. Welche Freuden und Nöte uns beschäftigen in diesem Land mitten auf dem Äquator, wo 40 Millionen Menschen auf einer Fläche von 580’400 Quadratkilometern leben und welches uns mittlerweile ans Herz gewachsen ist, beschreibe ich möglichst lebendig und nah an unserem Alltag in einem Blog. So adoptieren wir eine Elefantenwaise, streicheln Geparden, sollen einen Nachtwächter auswählen, kommen an unsere Grenzen am Lake Turkana oder feiern mit babes and bubbles.

In meinen Texten darf man die Abgase des verheerenden Verkehrs der Metropole Nairobi ebenso riechen, wie das Lachen der Hyänen hören, die heisse Sonne Afrikas spüren und die Gespräche mit der lokalen Bevölkerung miterleben. Mit meinen Posts nehme ich die Leserschaft mit ins chaotische Nairobbery und die wildromantischen Gegenden eines Landes, das viele Europäer aus dem Urlaub oder Filmen kennen, und welches ihnen mit unseren Erlebnissen im eigenen Wohnzimmer ein gutes Stück näher kommt.

Irène Mürner lebt als Krimiautorin und Bloggerin in Zürich und in Kenia. Ihr Blog finden Sie hier: www.kenia-in-300-tagen.blogspot.ch