von: Heiko Schwarzburger
25. Januar 2013
Malerische Landschaften sind von der Verwüstung bedroht: Der Regenwald im ecuadorianischen Teil des Amazonasdschungels. © promo
Im Herzen des südamerikanischen Staates Ecuador soll ein gigantisches Regenwaldgebiet den wirtschaftlichen Interessen der Ölindustrie geopfert werden. Wie Avaaz heute berichtete, haben sich die Mitglieder des Indianerstammes der Kichwa an die Organisation gewandt, um Hilfe bei der Rettung ihrer Heimat zu ersuchen. Denn die Kichwa leben in dem Territorium, in dem bald schon die Bagger anrücken könnten.
Die Nation der Kichwa will ihr Land nicht verkaufen, zumal in dem Regenwald im Einzugsgebiet des Amazonas Jaguare umherstreifen und eine einzigartige Vogelwelt lebt. Die Artenvielfalt in dieser Gegend ist größer als in Nordamerika. Doch die ecuadorianische Regierung will die Ureinwohner mit fadenscheinigen Versprechen abspeisen und vier Millionen Hektar des Amazonasdschungels für die Ölforderung freigeben. Allerdings befindet sich Präsident Correa mitten im Wahlkampf. Er genießt den Ruf, sich um den Schutz der Umwelt und der indigenen Völker zu bemühen. Avaaz will nun „einen weltweiten Aufschrei auslösen und den Schutz des Amazonasgebiets zu einem Wahlkampfthema machen“, wie es in einer Rundmail an internationale Unterstützer heißt. „Dann könnten wir den Ölrausch stoppen.“
Bislang haben die Kichwa-Indianer standgehalten, doch die Ölkonzerne könnten jeden Moment mit der Bohrausrüstung anrücken. Avaaz bittet nun darum, eine Protestpetition zu unterzeichnen, um Präsident Correa zum Rückzieher zu zwingen. Correa hatte der Ölindustrie bislang die Stirn geboten, als Texaco und andere Firmen die Gewässer verschmutzten und einzigartige Ökosysteme verwüsteten. Er sorgte dafür, dass Ecuador als erster Staat der Welt die Rechte von „Mutter Erde” in seiner Verfassung anerkennt. Auch hat er Ecuador für unverkäuflich erklärt. Im Yasuni-Nationalpark trieb er die Idee voran, dass andere Regierungen an Ecuador Geld bezahlen, um die Ölvorkommen in der Erde zu lassen und den Regenwald zu schützen. Doch nun steht er davor, seinen Versprechen untreu zu werden.
Erschreckenderweise befindet sich das Gebiet der Kichwa teilweise im berühmten Yasuni-Nationalpark. Correa hat Beamte seiner Regierung ausgeschickt, um ausländischen Investoren die Bohrrechte auf einem vier Millionen Hektar großen Waldstück anzubieten. Diese Fläche ist größer als die Niederlande. Doch die ecuadorianische Verfassung schreibt vor, dass die Rechte der indigenen Völker und die Regenwälder geschützt werden müssen. Denn auch sie bringen viel Geld ein: Durch den Tourismus verdient das Land jährlich etliche Millionen US-Dollar.