von: PD / Redaktion
18. März 2021

Musiktipp: „Cycle of Life“

Die neue CD vom Duo Tony Renold - Adrian Frey
Cycle of Life (Babuns Records), Improvisationen für Schlagzeug und Klavier.

© CD-Cover

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Lust an lyrischen Klang-Konversationen“ (Aargauer Zeitung)

„Es sind verspielte Zwiegespräche von einer Gelassenheit und Reife, die überraschen und beglücken.“ (Radiotipp)

„Eine Audio-Poesie, die ins Ungewisse führt aber glücklich macht.“ (Urs Heinz Aerni, Journalist)

 

Infos vom Label:

Kein anderer Baum – wie der Lindenbaum – hat in der europäischen Kulturgeschichte dergestalt nachhaltige Spuren hinterlassen: Walther von der Vogelweide, Johann Wolfgang Goethe, Heinrich Heine und vielen weiteren DenkerInnen stand der Baum Pate für eine milde, wohltuende Natur-Motivik, für ein zeitloses, wohlbekanntes Tableau der Idylle. Das romantische Sehnsuchtsbild, wie es in Schuberts „Winterreise“ besungen wird, hat diesem lignum sacrum rund um den Globus sämtliche Konzertsäle geöffnet. Im „Zauberberg“ von Thomas Mann erscheint das Lied vom Lindenbaum am Ende des Romans als Metapher für ein finsteres Schicksal des Protagonisten Hans Castorp.

Und hier beginnt die erhellende Geschichte der beiden Musiker Adrian Frey und Tony Renold. Getroffen haben sie sich vor 40 Jahren. Sieben Jahre von wohnten sie gemeinsam auf dem Lindhof im aargauischen Windisch, einem locus amoenus mit „Lindenbaum“. Die Liebe zum Jazz hat sie zusammen gebracht und bis heute vereint. „Limetree“ steht sozusagen als Symbol für diese lange und tiefe Freundschaft wie auch für ihre Musik des kontemplativen Dialogs.

Klavier und Schlagzeug in einem extemporierenden Zwiegespräch mit Tönen und Rhythmen, die zuweilen in den beiden Köpfen herumwirbeln: Ein lyrisch offener Klangkosmos entsteht aus dem gerade Ersinnten und auch durch im Vorfeld komponiertes Tonmaterial. Die Weberschiffchen der Dialogiker, die Blicke, die Klangäste und rauschenden Singblätter spielen hin und her und weben am Tuche des jazzinspirierten Mosaiks. Ein Versuch, der vom Unmöglichen her gedacht in Möglichkeiten mündet, eine musikalische Jazz-Reise, die in Thomas Manns Zauberberg dort anklingt, wo er seinen Hans Castorp mutig in die schneebedeckte Bergwelt von Davos aufbrechen lässt:

Die Beine bepudert, stöckelte er sich irgendwo bleiche Höhen hinan, deren Lakengebreite sich in Terrassen absatzweise erhoben, höher und höher, man wußte nicht wohin; es schien, daß sie nirgends hinführten; ihre obere Region verschwamm mit dem Himmel, der ebenso nebelweiß war wie sie, und von dem man nicht wußte, wo er anfing; kein Gipfel, keine Gratlinie war sichtbar, es war das dunstige Nichts, gegen das Hans Castorp sich emporschob, und da auch hinter ihm die Welt, das bewohnte Menschental, sich sehr bald schloß und den Augen abhanden kam, auch kein Laut von dorther mehr zu ihm drang, so war denn seine Einsamkeit, ja Verlorenheit, ehe er’s gedacht, so tief, wie er sie sich nur hatte wünschen können, tief bis zum Schrecken, der die Vorbedingung des Mutes ist.

Link: Die CD kann physisch und digital erworben werden. Und zwar hier per Mausklick.