von: Valerie Besl Sprachsalz
15. September 2016
© © Denis Moergenthaler Ernst Gossner und John Cleese
„Auch in diesem Jahr haben wir die unterschiedlichsten Formen der Literatur erlebbar gemacht, von experimentellen Sprachformen bis zum sprachwitzigen Experiment, von epischen Geschichten bis zur pointierter Komik“, betont Urs Heinz Aerni, der gemeinsam mit Magdalena Kauz, Ulrike Wörner, Elias Schneitter und Heinz D. Heisl für das Programm verantwortlich zeichnet. „Ob sogenannte ‚Star-Autoren’ oder Debütanten, die Vielfalt der Texte macht stets eine Stärke von Kultur aus.“
Eigenwilliges und Eigensinniges stand im Fokus des diesjährigen Festivals: Bereits am Freitagnachmittag, der mit „99 Thesen“ des Tiroler Autors Martin Fritz eröffnet wurde, konnte ein Großteil der Lesungen vor imposanter Bergkulisse auf der Terrasse des Parkhotels stattfinden. Alina Simone, die sich am Vorabend als Sängerin und Gitarristin vorstellte, begeisterte mit ihren Texten ebenso wie der Schriftsteller Hans Augustin.
Für viele wurden die Lesungen zweier Autoren am Freitag und Samstag zur Entdeckung: Zum Publikumsliebling entwickelte sich Stephan Eibel Erzberg, der amüsant seinen druckfrischen Gedichtband „unter einem himmel“ präsentierte.
Dass Literatur immer auch eine Antwort auf die Gegenwart ist, zeigte die libanesische Schriftstellerin Iman Humaidan, die berührend von individuellen wie kollektiven Erfahrungen von Flucht berichtete.
Erfolgreich war wiederum die Kooperation mit Ablinger.Garber, die ihren Medienturm für mehrere Veranstaltungen öffneten: Christoph Simon, zweifacher Schweizer Meister im Poetry Slam, zeigte dort mit einem Best-Off aus seinem Programm „Glück ist“ unter anderem, was pointierter Sprachwitz vermag.
Sprachsalz-Club
Unter dem Titel „Sprachsalz-Club“ wurde auch in diesem Jahr der Lesungsbegriff erweitert: Die deutschen Lyriker Safiye Can und Tom Schulz beeindruckten bei ihren Lesungen mit außergewöhnlicher Bühnenpräsenz und Texten voll überraschender wie unerwarteter Akzente. Bei einem Gespräch im Rahmen des Sprachsalz-Clubs unter dem Titel „Erst denken, dann schreiben – oder erst schreiben, dann denken?“ unterhielten sie sich über Inspiration, Schaffensrausch, das Poetisieren der Welt und die Arbeit der Überarbeitung.
Der isländische Künstler Jón Gnarr stellte bei Sprachsalz seine autobiografischen Bücher „Indianer und Pirat: Kindheit eines begabten Störenfrieds“ und „Hören Sie gut zu und wiederholen Sie“ vor. Er erzählte von seiner frühen Faszination von Punk und seiner Liebe zu Nina Hagen – bis er sie singen hörte. Beim Sprachsalz-Club am Sonntagmorgen sprach er über seine reale Rolle als Bürgermeister von Reykjavík und deren fiktiver Interpretation in einer TV-Serie, die im Oktober ins Fernsehen kommt.
Sprachfest: der Samstagabend
Gefeiert wurde einmal mehr beim großen Festabend am Samstag: Neben Jón Gnarr las der preisgekrönte Schweizer Schriftsteller Rolf Lappert aus seinem Generationenbuch „Pampa- Blues“, seinem einzigen Jugendroman. Die diesjährige Salzburger Stier-Preisträgerin Uta Köbernick überraschte mit starker musikalischer Kleinkunst und ihrem Lied „Sport und Politik: fifty – fifty!“ über die österreichische Bundespräsidentenwahl. Und John Cleese lachte gemeinsam mit dem Publikum herzhaft bei der deutschen Lesung von Ernst Gossner aus Cleeses Autobiografie „Wo war ich nochmal?“. Er thematisierte heutige Probleme eines Komikers – „It’s hard to be a comedian when the world is sillier than you ever can be.“ – und sprach sich für mehr Humor aus: „Er entspannt die Menschen – wenn sie lachen, kommen sie nicht auf dumme Gedanken.“
Sprachmusikalische Akzente
Bei einer Veranstaltung in Kooperation mit den Klangspuren Schwaz präsentierte das Internationale Ensemble Modern Akademie Frankfurt (IEMA) unter anderem ein Werk von Enno Poppe. Im Anschluss daran las der diesjährige Büchner-Preisträger Marcel Beyer und sprach mit Enno über ihre gemeinsame Arbeit, Literatur und Musik in ein unmittelbares Verhältnis zu setzen, aus der drei Opernprojekte hervorgegangen sind.
Eine Entdeckung war der britische Avantgardekünstler Jeremy Reed, der Freitagnacht gemeinsam mit Gerald McGee bei einer musikalischen Performance eindrucksvolle Bilder lieferte.
Sprachsalz-Mini
Gemeinsam mit dem Tiroler Künstler Christian Yeti Beirer konnten junge Besucher eigene Bücher und Lesezeichen gestalten und wurden bei Extra-Lesungen von Sprachsalz-Autoren gut unterhalten.
Die 15. Literaturtage Sprachsalz finden von 8. bis 10.9.2017 in Hall in Tirol statt.
SPRACHSALZ AUTORINNEN und AUTOREN 2016
Viv Albertine (England) – abgesagt Hans Augustin (Österreich)
Marcel Beyer (Deutschland)
Safiye Can (Deutschland)
John Cleese (England)
Stephan Eibel Erzberg (Österreich) Martin Fritz (Österreich)
Jón Gnarr (Island)
Iman Humaidan (Libanon)
Uta Köbernick (Schweiz/Deutschland) Rolf Lappert (Schweiz)
Jeremy Reed (England)
Tom Schulz (Deutschland)
Christoph Simon (Schweiz)
Alina Simone (USA)
www.sprachsalz.com
WEBLOG: www.sprachsalz.com/weblog/
SPRACHSALZ-Förderverein: Informationen unter http://www.sprachsalz.com/hall-i-t-1/foerdermitglied-werden/
FÖRDERER, SPONSOREN, PARTNER:
Kooperationspartner: Medienturm Ablinger.Garber, Klangspuren
Hauptsponsoren: Stadt Hall, Land Tirol, Bundeskanzleramt KUNST, Parkhotel Hall
Weitere Sponsoren und Partner: Kulturregion Hall-Wattens, Kultur.Tirol, ParkIn Hall, Pro Helvetia, Retterwerk Mercedes, Restaurant Welzenbacher, Tirol Kliniken Hall, Tiroler Versicherung, Tiroler Tageszeitung, Der Standard, Innsbrucker Zeitungsarchiv IZA, Literar mechana, ULB Universitäts- und Landesbibliothek, Lampe Reisen, Buchhandlung liber wiederin, Swarovski, Atelier Mondial, parkSpa.
Für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung bedanken sich die Sprachsalz-Organisatoren: Valerie Besl, Magdalena Kauz, Max Hafele, Heinz D. Heisl, Elias Schneitter, Urs Heinz Aerni, Ulrike Wörner
SPRACHSALZ AUTORINNEN und AUTOREN (2003-2016):
Amina Abdulkadir. Friedrich Achleitner. David Albahari. Viv Albertine, Urs Allemann. Nouri Al- Jarrah. Juri Andruchowytsch. Hans Aschenwald. Christoph W. Bauer. Artur Becker. Julia Belomlinskaja. Peter Bichsel. Josef Bierbichler. Dominik Bernet. Andrej Blatnik. Wolfgang Bleier. Robert Bober. Barbara Bongartz. Bas Böttcher. Beat Brechbühl. Udo Breger. Irena Brežná. Diane Broeckhoven. Markus Bundi. John Burnside. Michel Butor. Arno Camenisch. Safiye Can, Monica Cantieni. Alex Capus. Sam & Ann Charters. Neeli Cherkovski. Zehra Çırak. Ira Cohen. Francis Combes. Bora Ćosić. Cónal Creedon. Martin Crimp. Becqë Cufaj. Anne Cunéo. Otto de Kat. Steven Dalachinsky. Daniela Dill. Volker Dittrich. Franz Dodel. Lizzie Doron. Dietmar Eder. Gustav Ernst. Katharina Faber. Agneta Falk. Gerhard Falkner. Raymond Federman. Zoran Ferić. Antonio Fian. Saskia Fischer. Milena Michiko Flašar. Dante Andrea Franzetti. Franzobel. Britta Fugger. Zsuzsanna Gahse. William H. Gass. Wilhelm Genazino. Andrea Gerster. Peter Giacomuzzi. John Giorno. Brigitte Giraud. Thomas Glavinic. Janusz Glowacki. Natasza Goerke. Max Goldt. Nora Gomringer. Maketa Groves. Sabine Gruber. Arnon Grünberg. Norbert Gstrein. Catherine Guillebaud. Carla Haas. Waltraud Haas. Yannick Haenel, Monika Helfer. Bodo Hell. Eckhard Henscheid. Vigdis Hjorth, Michal Hvorecký. Alban Nikolai Herbst. Takashi Hiraide. Edgar Hilsenrath. Jack Hirschman. Franz Hodjak. Felicitas Hoppe. Alois Hotschnig. Drago Jancar. Hettie Jones. Gert Jonke. Joyce Johnson. Ismail Kadare. Leslie Kaplan. Dzevad Karahasan. Ioanna Karystiani. Alan Kaufman. Claire Keegan. Kei Kimura. Anna Kim. Julia Kissina. Georg Klein. Gerhard Kofler. Werner Kofler. Ron Kolm. Markus Köhle. Georg Kreisler & Barbara Peters. Thomas Kunst. Andrej Kurkow. Peter Kurzeck. Katharina Lanfranconi. Katja Lange-Müller. Rolf Lappert, Jacques Lederer. Pedro Lenz. Sibylle Lewitscharoff. Michael Lentz. Gabriele Loges. Andriy Lyubka. Andres Lutz & Frank Heierli. Anne Marie Macari. Claudio Magris. Gerard Malanga. Matthias Mander. Alberto Manguel. Urs Mannhart. Norbert Mayer. Colum McCann. Molly Mc Closkey. Frank McCourt. Klaus Merz. Mieze Medusa. Hanno Millesi. Felix Mitterer. Sudabeh Mohafez. Roger Monnerat. Werner Morlang. Herta Müller. Péter Nádas. Jens Nielsen. Paul Nizon. Jürgen Nendza. Kenzaburô Ôe. OHNE ROLF. José F.A.Oliver. Markus Orths. Sigitas Parulskis. Clayton Patterson. Erica Pedretti. PEH Paula Gelbke. Walter Pilar. Charles Plymell. Steffen Popp. Taras Prochasko. Irene Prugger. Ilma Rakusa. Arne Rautenberg. Harry Redl. Elisabeth Reichart. Angelika Reitzer. Paul Renner. Hernán Ronsino. Kathrin Röggla. Beate Rothmaier. Andre Rudolph. Gerhard Rühm & Monika Lichtenfeld. Gerhard Ruiss. Oksana Sabuschko. Edward Sanders. Annie Saumont. Walle Sayer. Lydie Salvayre. Isolde Schaad. Thomas Schafferer. Robert Schindel. Michail Schischkin. Ralf Schlatter. Ferdinand Schmatz. Pavel Schmidt. Klaus F. Schneider. Helmuth Schönauer. Alois Schöpf. Matthias Schönweger. Erasmus Schöfer. Margit Schreiner. Raoul Schrott. Monique Schwitter. Christoph Simon, Patricia Smith. Bettina Spoerri. Martin Stadler. Fabio Stassi. Michael Stavarič. Christian Steinbacher. Aleš Šteger. Gerald Stern. Irene Suchy. Tatjana Tolstaja. Ilija Trojanow. Georg Stefan Troller. Marek van der Jagt. Christian Uetz. Ulrike Ulrich. Florian Vetsch. Katrin de Vries. Martin Walser. Elisabeth Wandeler-Deck. Peter Weber. Ruth Weiss. Markus Werner. Josef Winkler. Robert Woelfl. Janine Pommy Vega. Martin Von Arndt, Abdoulrahman Waberi. Anne Waldman. Rainer Weiss. Carl Weissner. Rainer Wieczorek. Anila Wilms. Erika Wimmer. John Wray. Kathy Zarnegin. Joachim Zelter. O.P. Zier. Péter Zilahy. Nell Zink, Dieter Zwicky.