von: Christoph Simon, Bilger Verlag, Sprachsalz Hall in Tirol, Literaturfestival
29. Juli 2016
© Bilger Verlag
Es ist schon sehr lange her, als sich der junge Schriftsteller Christoph Simon im Bahnhofsrestaurant in Solothurn für ein Interview mit mir an den Tisch setzte. Heute ist die Kneipe durch ein Bistro ersetzt worden, aber der Autor wirkt noch immer so frisch wie damals. Von seinem ersten Roman mit dem Titel «Franz oder warum Antilopen nebeneinander laufen» sind bis heute Bücher erschienen, die allesamt in jedes Bücherregal gehören.
Irgendwie machte er dann in seiner Karriere eine Art Umkehrschub: Nachdem er Romane schrieb, an Literaturfestivals und in Literaturhäusern las, steht er nun auf Bühnen als literarischer Kabarettist oder als Poetry Slammer vor 800 Menschen in einer riesigen Halle in Zürich. Der Verfasser dieses Artikels war Zeuge des soeben erwähnten Anlasses. Da fetzten, lallten und kalauerten die anderen Spoken-Worder, was das Zeug hielt, und dann tritt dieser Christoph Simon völlig unaufgeregt und entspannt ans Mikro und beginnt zu reden. Ohne Halligalli erzählt er Sachen dergestalt, dass der Applaus seine Mitbewerbenden von der Bühne fegt. Und irgendwie genau so sind seine Bücher. Beginnt man sie zu lesen, dann nehmen seine Geschichten ganz sachte Fahrt auf, bis es zu spät ist, aufzuhören.
Christop Simon ist Gast am Literaturfestival Sprachsalz in Hall in Tirol.