von: Heiko Schwarzburger
1. Juli 2013

„Das Geld fließt in stabile Sachwerte“

Die Einen sagen: Sonnenstrom hat in Deutschland keine Zukunft. Die Anderen sagen: Jetzt kommt die solare Energiewende erst richtig ins Rollen. Erik Tröster ist Chef von PT Erneuerbare Energien. Das Unternehmen hat sich auf die Finanzierung von Solaranlagen spezialisiert. Besser gesagt: auf solare Geldanlagen. Denn die Sache rechnet sich. Im Interview erklärt er, warum.

Erik Tröster ist Chef von PT Erneuerbare Energien. Im Hintergrund ist das Solardach auf der Bremer Markthalle zu sehen, das von dem Unternehmen mit Bürgerbeteiligung finanziert wurde. © PT EE/HS

Welche Solarprojekte hat PT Erneuerbare Energien derzeit in der Akquise?

Zurzeit platzieren wir zum Beispiel unseren Fonds PT Grünzins. Er bietet die Möglichkeit, sich mit einer Einmaleinlage ab 2.500 Euro zu beteiligen. Man kann aber auch einen Sparvertrag abschließen, bei dem monatlich ab 50 Euro angelegt werden. Trotz des schwierigen Umfelds garantieren wir einen lukrativen Festzins von 6,5 bis 8,5 Prozent im Jahr, wahlweise auf vier oder 20 Jahre angelegt. Das Geld fließt in stabile Sachwerte, vor allem erneuerbare Energien und grüne Immobilien.

Welche Sicherheiten haben die Anleger?

Wir garantieren die Rückerstattung der vollständigen Investitionssumme. Der PT Grünzins ist zudem sehr flexibel, was Einzahlungen oder Auszahlungen betrifft. Die Investitionen sind breit diversifiziert, außerdem stecken wir das Geld nur in deutsche Projekte. Hinzu kommt, dass PT Erneuerbare Energien GmbH kein Neuling im Geschäft ist. Wir können auf lange Erfahrungen in der Finanzierung grüner Projekte zurückblicken. Viele unserer Anleger haben mittlerweile bereits mehrere Projekte gezeichnet, weil sie sehr zufrieden sind.

Nennen Sie uns Beispiel?

Gern. So haben wir den Fonds PT Solardach Baden-Württemberg aufgelegt. Damit finanzieren wir beispielsweise in der Heilbronner Salzstraße 185c ein größeres Photovoltaikdach mit Südausrichtung. Die Anlage ist seit Oktober 2009 am Netz und läuft problemlos. Dort wurden 399,5 Kilowatt installiert, mit Modulen von Bosch Solar und den Solarmax-Wechselrichtern des Schweizer Herstellers Sputnik. Die Finanzierung erfolgte über die Sparkasse Heilbronn. Dieser Fonds hat zwar eine Gesamtlaufzeit bis Ende 2029, beinhaltet aber einer Rückgabeoption zum Ende 2021 mit hundertprozentiger Auszahlung des Kapitals. Das ist wirklich etwas Besonderes.

Wie entwickeln sich die Solarerträge?

Bereits seit ihrer Inbetriebnahme im Oktober 2009 verzeichnen die Anlagen laufend ein Plus an Stromerträgen. Wir liegen also über den Simulationen und Prognosen. Diese positive Entwicklung  hat sich auch 2012 fortgesetzt. Nach der Übernahme der Anlagen Mitte 2012 durch die PT Solardach Baden-Württemberg GmbH & Co. KG haben sich für den Fonds ausgezeichnete Erträge erwirtschaftet. Die Anlagen laufen zuverlässig, es gab keine Störfälle und keine Reparaturen. Zum Jahresende 2012 lagen die Erträge mit 11,96 Prozent über dem Jahressoll. Damit wurde das Soll für das gesamte Jahr 2012 deutlich übererfüllt.

Welches Projekt steht als nächstes an?

Kurz vor der Platzierung steht der Solarfonds PT Solar Dachpark München mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern der BMW AG in München und in Garching. Die Anlagen haben rund 690 Kilowatt Leistung, das Gesamtvolumen beläuft sich auf 1,645 Millionen Euro. Davon wollen wir rund 450.000 Euro im Fonds platzieren, um ausreichend Eigenkapital für die Finanzierung einzusammeln.

Und danach?

Wir führen zurzeit intensive Gespräche mit der Verwaltung einer Landeshauptstadt und einer großen Wohnungsbaugesellschaft einer weiteren Großstadt über die Anmietung von verschiedenen Dächern. Weiterhin stehen Gespräche über die Anmietung von Dächern mit verschiedenen Gewerbeunternehmen und einem großen international tätigen Hersteller von Arbeitsmaschinen kurz vor dem Abschluss.

Welches Modell der Anlagenfinanzierung verbirgt sich dahinter?

Der Fonds PT Solardach Baden-Württemberg ist als Kommanditistenbeteiligung aufgelegt. Der PT Solar Dachpark München und der PT Grünzins sind jeweils als Festzinsanlage konzipiert. Der Kunde gewährt der Gesellschaft ein Nachrangdarlehen und erhält dafür jährlich eine feste Zinszahlung.

Welche beispielhaften Projekte wurden bislang umgesetzt?

Mit dem PT Energiefonds Dingolfing haben wir auf den Dächern des BMW-Werkes in Dingolfing Photovoltaikanlagen mit rund acht Megawatt Leistung finanziert. Das Gesamtvolumen entsprach rund 25,1 Millionen Euro. Unser Fonds PT Deutsche Solardächer hat unter anderem die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Großmarkthalle in Bremen finanziert. Mit PT Energiefonds Neckarsulm haben wir die Solargeneratoren auf den Dächern der Audi AG in Neckarsulm gebaut. Und der PT Energiefonds Bad Dürrheim erschließt Flächen in unmittelbarer Nähe der Stadt Bad Dürrheim.

Wie wird die Finanzierung der Solaranlagen abgesichert?

Grundlage ist eine genaue Kalkulation der Projekte. Wir sind lange genug im Solargeschäft unterwegs, wir kennen Preise und Fallstricke. Wir kaufen nur Komponenten ein, bei denen die Zulieferer feste Preise garantieren. Das gilt auch für den Bau und die Montage der Anlagen. Wichtig sind weiterhin die Garantiezusagen unserer Lieferanten. Mittlerweile hat die Photovoltaikbranche einen Standard erreicht, der in anderen Industriezweigen längst als normal gilt. Wir versichern alle Anlagen durch komplette Versicherungspakete. Auch der Ertragsausfall wird versichert. Wichtig ist, dass die Anlagen kontinuierlich fernüberwacht werden.

Woher kommen die Einnahmen?

Basis sind die Einspeisevergütungen der erzeugten Kilowattstunden gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz. Neuerdings ergeben sich aber zusätzliche Einnahmen, zum Beispiel durch die Direktvermarktung des Sonnenstroms unter dem Schutz des EEG.

Wie bewerten Sie die Geschäftsaussichten für dieses Jahr?

Das Geschäft läuft stabil, allerdings ist der Markt noch etwas unruhig. Aber die neuen Geschäftsmodelle etwa mit Direktvermarktung beginnen, sich durchzusetzen. Die steigenden Strompreise sind dabei sehr hilfreich. Viele Anleger suchen rentable und sichere Investitionen. Sie haben zunehmend erneuerbare Energien im Blick. Unser Modell bietet auch den Banken interessante Finanzierungsmodelle, vor allem bei kleineren und mittleren Objekten. Großprojekte werden gegenwärtig von den Banken eher kritisch gesehen. Und nach wie vor macht uns die Verunsicherung im Markt zu schaffen, eine Folge der vielen politischen Debatten und Entscheidungen in den vergangenen Monaten.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.