von: Urs Heinz Aerni
25. Mai 2020

Das Schweizer Bundesgericht in Lausanne verhindert neue Wanderwege in einem Naturschutzgebiet in Graubünden

Verantwortliche für den geplanten Ausbau in einem empfindlichen und unberührten Naturgebiet in Graubünden reagieren heftig auf die Absage des Obersten Gerichts der Schweiz. Unter anderem durch Leserbriefe in den Zeitungen mit einer fragwürdigen Wortwahl. Eine Reaktion von Urs Heinz Aerni.

© Graubünden Tourismus

Ein wundersames Naturjuwel mit brütenden Flussuferläufer bleiben vor menschlichen Störungen verschont. Es ist nicht nur ein Sieg für die Umweltverbände, es ist ein Sieg auch für den Tourismus in Graubünden. Denn die Zahl der Feriengäste in dieser Gegend, die genau wegen der unberührten Natur hier her kommen, wird unterschätzt. Großveranstaltungen, Sportevents etc. bewirken, dass der Rubel sehr schnell und massig rollt aber in der Zwischensaison oder bei Krisen, wie die Jetzige, abrupt zum absoluten Stillstand kommt.

Tourismuskonzepte, basierend auf Natur und Nachhaltigkeit, generieren Gäste, die zwar nicht in Massen anreisen aber stetig und besser verteilt über das ganze Jahr. Solche Feriengäste, lassen auch Geld liegen, in Hotels. Restaurants, bei der Bahn und in den Bussen, an Kiosken, an der Bar, in den Museen, in Läden und an Ausstellungen.

Also statt auf ein schnelles wirtschaftliches Wachstum zu schielen, muss vermehrt ein Tourismus kultiviert werden, mit Nachhall und über mehrere Generationen funktionierend. Doch wie bringt man das den CEOs bei, die nach drei Jahren wegen der Karriere weiterziehen? Und wie erklärt man es den kommunalen Politikerinnen und Politikern bei, die nach drei oder – wenn es gut geht – nach sechs Jahren abgewählt werden?

Die drastische Reaktion des Präsidenten des Gemeindevereins Rheinschlucht/Ruinaulta, Christian Theus, auf den Gerichtsbeschluss in der Zeitung SÜDOSTSCHWEIZ vom 7. Mai und in seinem Leserbrief vom 18. Mai mit Begriffen wie „Schutzhysterie“, „Fundamentalismus“ und „Fanatismus“ zeugt von einer kurzsichtigen Fixierung auf ein Projekt, dessen Vorbereitung viel Geld gekostet hat. Er müsste sich verantworten und erklären, warum so viel investiert wurde, auch Steuergelder, ohne vorherige umsichtige Abklärungen von möglichen Hindernissen.

Liebe Feriengäste, genießen Sie die Wanderung oder die Fahrt mit der Bahn auf der einen Seite dieser fantastischen Rheinschlucht, mit der entzückenden Sicht auf die Landschaft gegenüber. Wissend, dass da drüben die Natur lebt, wie im Bilderbuch.

 

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