von: Urs Heinz Aerni
19. Februar 2022

Unter Strom

© Wasserstofftanks 2 - Baugenossenschaft Zurlinden Zürich. Hier geht es zum Artikel: http://www.berglink.de/der-stoff-aus-dem-die-energiezukunft-kommt/

 

Die Redewendung, dass man zu oft „unter Strom“ stünde, könnte auch mit der Formulierung „Mensch, bist Du heute wieder geladen“ verbinden. Wo wären wir ohne die Entdeckung und Nutzung der Elektrizität?

Wucherndes Wachstum auf allen gesellschaftlichen Ebenen und die Umstellung von fossiler auf erneuerbare Energiequellen scheinen die Gründe für eine sich anbahnende Stromlücke zu sein. Immer mehr Autos stehen an der Steckdose statt an der Benzinzapfsäule.

Bei Lichte betrachtet, könnten noch weitere Faktoren für die zunehmende Spannung in der Stromversorgung sein – kleines Wortspiel.

Neulich spazierte ich spät nachts durch die Stadt nach Hause. Alles war ruhig, von weitem war ein bellender Hund zu hören – übrigens, in jedem TV-Krimi bellt ein Hund in einer nächtlichen Straßenszene – und alle Läden sind dunkel. Nicht ganz. Es fällt auf, dass in den Geschäften wie Friseursalons, Lebensmittelladen, Computer- und Handy-Shops, Bäckereien oder Apotheken und Drogerien Lichter brennen. Ok, die einen Lampen sind im Einsatz als Einbruchsprofilaxe, andere Lämpchen brennen in Sicherungskästen, Alarmanlagen und Kameras. Aber warum müssen alle Kassen mit ihren Bildschirmen leuchten? Vielfach blinken Standby-Leuchten von Computern und Kopiermaschinen. Macht nicht Kleinvieh auch Mist? Irgendwo las ich, dass die Energie von Geräten und Stromschienen im Standby-Modus immens sei und völlig unterschätzt werde.

Zudem spielt das Bedürfnis an immer größeren Wohnraum eine unterschätzte Rolle beim Energiebedarf. In allen Zimmern ist irgendein Gerät an und selbstredend muss in jedem Raum auch gleich warm sein. Bei einem Besuch in einem großzügigen Eigenheim im Kanton Aargau am Rhein, war beim Hausrundgang zu sehen, wie in jedem Zimmer ein Laptop, PC oder Luftbefeuchter und alle Lampen in Aktion waren, auch dann als wir unten im Wohnzimmer saßen. Der Hausbesitzer meinte dann, dass er nebst der Arbeit selten zum Lesen käme. Und am Wochenende? „Dann muss ich fürs Haus und Auto schauen, zum Beispiel zum Reifenwechsel drüben in Deutschland, kommt viel günstiger.“

 

Urs Heinz Aerni