von: Urs Heinz Aerni
5. Oktober 2016
© Buchcover Akademie Menschenmedizin
Die Rede ist vom Krankenhaus. In meinem familiären Umfeld gab es in jüngster Zeit gleich zwei Spitalaufenthalte und die dadurch gesammelten Erfahrungen sind unschön.
Beispiel 1: Nach eingehender Besprechung mit einem Chirurgen, stand plötzlich ein anderer im OP. Beruhigend, nicht?
Beispiel 2: Nach der Verlegung in ein neues Zimmer, wusste das Pflegepersonal nicht, wo die dazugehörenden Dokumente sind.
Beispiel 3: Ein Röntgentermin ging Vergessen und die Patientin musste wieder nach Hause reisen.
Beispiel 4: Eine ganze Abteilung litt unter vibrierendem Baulärm. Der Grund war ein Umbau für eine VIP-Etage mit exklusivem Hubschrauber-Landeplatz.
Befinden wir uns mitten drin, in der Amerikanisierung einer Grundversorgung? Irgendwo im Lande verwandelte sich eine Psychiatrische Klinik in eine Aktiengesellschaft. AG’s sind dafür da, Rendite zu erwirtschaften und sicher ist es eine originelle Herausforderung, mit Menschen in mentaler Verzweiflung Gewinn erwirtschaften zu wollen. Über diesen Trend kann gestritten, wohl aber nicht mehr gestoppt werden.
Es gibt aber eine Bewegung, die sich aufbäumt gegen die Rationalisierung und Zweiklassengesellschaft im Gesundheitswesen. Sie heißen Annina und Christian Hess und gründeten den Verein Akademie Menschenmedizin. Mit Symposien und weiteren Aktionen wird versucht, Gegensteuer zu geben. Zurückrudernd auf eine Qualität in der Medizin, die wir heute vermissen. Ob es gelingt?
Doch bis es besser wird, freuen wir uns, wenn uns doch noch ein „Hallo“ auf dem Flur entgegen flattert.
*Die Vorfälle sind in den Krankenhäusern irgendwo in der Schweiz geschehen, deren Namen der Verfasser kennt.