In acht Artikeln äussern sich WIDERSPRUCH-Beiräte und Autor*innen aus unserem weiteren Umfeld zu verschiedenen Fragen in der «Pandemie-Debatte». Den eigentlichen Schwerpunkt bildet das Thema «Vermessung der Katastrophe»:
Apokalyptische Deutungen der Gegenwart haben Konjunktur. Sie spielen nicht nur in das Sprechen über die Klimakrise hinein, auch die Pandemie ruft entsprechende Ängste und Bewältigungsmuster auf. Selbst Armut, Hunger, Krieg, Flucht oder Arbeitsunfälle werden als Katastrophen präsentiert und erhalten den Anschein einer naturgegebenen «Schicksalshaftigkeit». Solutionistische Lösungen haben ein leichtes Spiel. Als durch Sprache denkende Lebewesen sind wir in besonderem Mass auf Worte angewiesen, um uns unserer materiellen Lebensbedingungen bewusst zu werden. Auch um mit ihren beängstigenden Dimensionen einen persönlich, aktivistisch und politisch angemessenen Umgang zu finden, der aus der Verzweiflung herausführt. Katastrophisches Sprechen will wachrütteln. Und es stimmt ja auch, dass tiefgreifende Krisen Wegmarken sind, von denen verschiedene Pfade gesellschaftlicher Entwicklung abzweigen können.
Widerspruch 78, Vermessung der Katastrophe, ISBN 978-3-85869-957-2
240 Seiten, Fr. 25.- / € 18.-, April 2022, www.widerspruch.ch
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