von: PD
16. September 2015

Drei! – Und doch keine Zeiger auf Zeit

Aus unterschiedlichen Perspektiven nähern sie sich dem Thema Zeit.

© Alter Friedhof St. Marien-St. Nikolai Ev. Friedhofsverband Berlin Stadtmitte Region Ost Prenzlauer Allee 1 10405 Berlin

Sie untersuchen Zeit, sie häuten die Zeit, sie schlagen Zeit, sie zeichnen die Zeit, sie schichten die Zeit, sie überlappen Zeit, sie strukturieren Zeit, sie rhythmisieren Zeit, sie bewegen Zeit.
Sie, das sind Sandra Riche und Beate Spitzmüller und Manfred Gipper. Sie haben an verschiedenen Kunsthochschulen studiert und waren zu unterschiedlichen Zeiten als Stipendiaten in Basel. Sie verbindet außerdem ein langjähriges Künstler-Dasein in Berlin.
 
Sandra Riche arbeitet u.a. mit Fundstücken und Alltagsgegenstände. Ihre Objekte, Installationen oder Videos verunsichern den Betrachter, nicht zuletzt durch die Mehrdeutigkeit von Ausdruck und Material. Nichts ist wie es scheint, überall lauert Überraschung und (Ent-) Täuschung. Sie führt hinters Licht und erlaubt neue, ungewöhnliche Einblicke in eine Welt, die auf den ersten Blick so vertraut erscheint. In vielen ihrer Arbeiten zeigt Sandra Riche eine Vorliebe, Geschichten zu finden und zu erfinden.
 
Beate Spitzmüller arbeitet meist in Serien mit verschiedenen Medien. Dabei ist die Beschäftigung mit den Themen Zeit und das Vergehen von Zeit ein Bindeglied zwischen ihren Fotografien und ihren Zeichnungen. Denn sowohl das Landschaftsmotiv als auch die Bewegung der zeichnenden Hand vermögen „Zeit“ als Motor für Veränderung bildhaft zu machen. In ihren Installationen beschäftigt sie sich mit der menschlichen Erinnerung und dem ‚Gedächtnis‘ von Orten und fragt nach deren Einfluss auf unser Leben.
 
Manfred Gippers jüngste Arbeiten kreisen um das Thema Zeit und Vergänglichkeit. Der Maler der ‘gefühlten Zeit’ (Basler Zeitung) verwendet in seinen Bildern häufig Collageelemente von Architekturen, Maschinen und Uhren. Diese werden in seinen alchimistischen Kompositionen zu Metaphern für den historischen Wandel und zu Indikatoren eines stetigen Veränderungsprozesses.
Die Drei zeigen unterschiedliche Arbeiten mit verschiedenen Zeitfacetten. Der Spannungsbogen reicht von sachlichen und konzeptionellen über romantische bis hin zu dadaistisch anmutenden Arbeiten, die das Thema einkreisen. Diese unterschiedlichen Aspekte greifen ineinander und treten in einen Dialog zueinander, der bei Einzelschauen in dieser Form nicht möglich wäre. Eines aber verbindet alle Arbeiten: Die Lust am Experiment
und am Schaffensprozess.
 
Variation eines Zitates von Hannah Höch in einer Collage, in der sie schreibt: „Immer mehr Zeit – und doch keine Zeiger auf Zeit“.
Manfred Gipper: geb. 1956 in Bonn, Studium an der Kunstakademie in Münster, lebt und arbeitet seit 1985 in Berlin. Zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen sowie Stipendien/artist-in- residence-Aufenthalte.
www.manfredgipper.de Foto 1 Grau_02, 2008/15, Collage / Malerei 23,5 x 31 cm Foto 2 8, 2015, Collage / Malerei 15 x 10,5 cm
Sandra Riche, geb. 1971 in Frankreich, Studium an der Kunstakademie in Grenoble und Düssedorf, lebt seit 1998 in Berlin. Arbeitet in Berlin und Brandenburg (Neues Atelierhaus Panzerhalle)
Weiter Infos unter: 
www.sandrariche.com
Foto 3 „Phantomschmerz“ (Objektkunst, Detail 2012) Foto 4 „Entweichen“ (Video, 2012) Videolink: https://vimeo.com/60371719
Beate Spitzmüller, geb. 1963 in Offenburg, Studium an der Kunstakademie in Freiburg und Frankfurt, lebt und arbeitet seit 1994 in Berlin. Zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen, Stipendien sowie partizipative Projekte. Weitere Infos unter: www.beate-spitzmueller.de
Foto5 „Serie10Minutes“,Zeichnung,seit2006fortlaufend,Auswahl,je29,7x21cm, 2006/2014; Foto 6 „The Sensuous Essence of Space No11“, Farbpigmentdruck, 80x60cm, 2014 
Einladung zur Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 01.10.2015 um 18 Uhr: Manfred Gipper Sandra Riche Beate Spitzmüller
Ausstellungsdauer 02.10. – 11.10.2015, Begrüßung um 18.30 Uhr

Öffnungszeiten Donnerstag bis Sonntag 14 – 18 Uhr, Haus Eichner auf dem St. Nikolaifriedhof, Prenzlauer Allee 1, 10405 Berlin, Eine Veranstaltung der AG Friedhofmuseum Berlin e.V. www.kulturkapellen.de