von: Heiko Schwarzburger
17. April 2016
Gaukelei, Schönheit oder beides? © Ludwig Rauch
Ohne Fantasie wäre diese Welt langweilig, oder paradiesisch, daran scheiden sich die Geister. Nicht scheiden dürften sie sich an der Qualität der Bilder von Ludwig Rauch. Mit der Verbindung von Fotografie und Fantasie betritt er eine völlig neue Welt, oder neue Welten, die sich der Beschreibung mit Text entziehen.
Was sich dem Auge öffnet, entzieht sich der Beschreibung durch Sprache, Worte, Logos. Es ist der fließende Übergang zwischen Realität und Kunst, in ihrer besten Allianz. Das ist etwas grundsätzlich neues, viel mehr als Fotografie.
Die Bilder von Ludwig Rauch weiten die Sinne, bringen weltliche Erfahrung und Fantasie zueinander. Es sind fotografische Fragmente von Ländern, Gesichtern, Körpern, Strukturen, die er aus aller Welt mitgebracht und zu Bildern komponiert hat. Es sind Situationen, Räume, Stimmungen, deren Einzelteile sichtbar bleiben, die jedoch plötzlich ein Eigenleben zu führen scheinen, eine eigene Geschichte erzählen oder die Wirklichkeit in Frage stellen. Denn wir kennen diese Bilder, aber wir erkennen sie nicht gleich. Doch nichts ist erfunden.
„Nothing True At All“ überschreitet Grenzen – die Grenzen des Mediums der Fotografie, die hier wie Malerei wirkt, die Grenzen der Logik, und die Grenzen des ewigen Kreislaufs von Ursache und Wirkung. Ludwig Rauchs Bilder sind Wunderwelten, schwerelos, multidimensional, sinnlich, beängstigend und fröhlich zugleich.
Die Wahrheit dieser Bilder besteht nicht in klaren Formen oder festen Körpern. Ihre Wahrheit sind die Gefühle, die Erinnerungen, die Visionen, auch die Ängste eines Moments, die Freuden einer Sekunde, das Glück und das Unglück, das sich in unserer Seele vermischt.
Ludwig Rauch gehört zu den bekanntesten Fotografen unserer Zeit. Er hat ein bewegtes Leben hinter sich, zwischen Ost und West, und stets beobachtete er seine Umwelt und die Menschen mit dem professionellen Blick des Fotografen. Seine Ausbildung machte er in Berlin und bei Arno Fischer in Leipzig. Er war als freier Fotograf und Künstler tätig, hat die Kunstzeitschrift „neue bildende kunst“ mitgegründet, arbeitete mehr als zehn Jahre mit dem Maler Ulrich Kubiak zusammen (Künstlerduo Kubiak & Rauch – K&R).
Seit 2009 ist er Dozent an der renommierten Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin. Professionell hat er unter anderem für den Spiele, Stern, Cicero, Elle, Vanity Fair und das Zeit-Magazin gearbeitet, nicht zu erwähnen zahlreiche Aufträge für Museen, Stiftungen und die Industrie.
Die Liste seiner Ausstellungen, Kataloge und Projekte ist beeindruckend. Nun zeigt sich Ludwig Rauch auf neue Weise wandlungsfähig. „Nothing True At All“ ist die neue Ausstellung im Kunstraum Potsdam in der Schiffbauergasse 4d, 14467 Potsdam. Sie läuft vom 30. April 2016 bis zum 12. Juni 2016. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
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