von: Heiko Schwarzburger
3. Januar 2013
Umwälzpumpen für die Heizkreise: Moderne Pumpen regeln ihre Drehzahl je nach Bedarf. Sie verbrauchen besonders wenig Antriebsstrom. © Fred Winter
Der nächste Winter kommt bestimmt, und er wird kalt. Wie kalt, werden wir sehen. Klar ist schon jetzt, dass die Heizkosten weiter steigen. Stopp! Genauer gesagt: Es sind die Brennstoffkosten, die steigen. Das bedeutet nicht unbedingt, dass auch die Abrechnung für die Heizwärme automatisch höher sein muss als im Vorjahr. Mit ein paar kleinen Tricks lässt sich die bestehende Heizungsanlage „optimieren“, kostentechnisch gesprochen. Dafür muss man kein oder nur wenig Geld in die Hand nehmen. Drei Tipps:
Der Heizkessel erzeugt Wärme, mit der er das Heizwasser in den Rohren und Heizkörpern speist. Meistens hängt auch die Warmwasserbereitung an der Gastherme oder am Ölkessel. Die Wärme wird in der Regel in einem großen Speicher im Heizkeller vorgehalten. Nicht selten gibt es einen extra Speicher für warmes Trinkwasser. Entscheidend für die Wärmeversorgung sind die Temperaturen des Heizwassers. In Altbauten mit fossiler Heiztechnik strömt es mit 65 bis 85 Grad Celsius an die Radiatoren, kühlt sich dort um zehn Kelvin ab und fließt mit 55 bis 75 Grad Celsius zurück in den Speicher oder den Wärmetauscher des Kessels. Man spricht von Vorlauf und Rücklauf.
Die Temperaturen wurden für eine bestimmte Auslegungstemperatur berechnet. In unseren Breiten liegt sie bei minus zwölf oder minus 16 Grad Celsius. Mal ehrlich: An wie vielen Wintertagen ist es wirklich so kalt? Deshalb sollte man die Heizkurve der Heizungsregelung flacher einstellen, also für mildere Außentemperaturen optimieren. Auf diese Weise erreicht der Vorlauf nur 55 Grad Celsius bis 75 Grad Celsius, aber der Gewinn von zehn Kelvin schlägt sich deutlich bei den Kosten nieder. Denn auch die Wärmeverluste im System sind von der Vorlauftemperatur abhängig. Sollte es dennoch sehr kalt werden, dreht man das Thermostat eben etwas weiter auf. Zwischen zehn und 20 Prozent der Heizkosten lassen sich durch abgesenkte Vorlauftemperaturen einsparen. Für Warmwasser reichen 44 Grad Celsius ohnehin aus, um das Fett in der Küchenspüle zu lösen.
Eine Heizungsanlage ist wie ein Mensch: Mit zunehmendem Alter lagern sich Kalk und andere Korrosionsrückstände in den Rohren ab. Die Ventile geben ein bisschen nach, und die alte Heizungspumpe pfeift auf dem letzten Loch. Wer Geld sparen will, sollte unbedingt moderne Hocheffizienzpumpen einbauen, die den Heizwasserstrom stufenlos und drehzahlgesteuert regeln. Der Einbau geht schnell und ist nicht teuer. Anschließend wird die Anlage hydraulisch neu abgestimmt.
Den so genannten hydraulischen Abgleich sollte man alle paar Jahre wiederholen. Störende Klopfgeräusche in der Heizung, klappernde Ventile oder andere Vibrationen sind ein deutliches Indiz, dass die Volumenströme nicht mehr genau passen. Durch den hydraulischen Abgleich lassen sich die Heizkosten um bis zu 20 Prozent senken, vor allem, wenn man zugleich die Systemtemperaturen absenkt. Das kann der Installateur innerhalb einer halben Stunde erledigen.
Damit eine Heizanlage korrekt funktioniert, braucht sie Daten über den Zustand der Technik. Meist wird die Regelung nach der Witterung geführt, sprich: der Außentemperatur. Aber auch die Temperaturen im Vorlauf und im Rücklauf des Heizkreises werden permanent überwacht. Man glaubt es kaum, aber in deutschen Heizungskellern ist Schlamperei nicht unüblich! Nicht selten sitzen die Thermometer falsch oder lose in den Tauchhülsen, die in die Verrohrung oder die Speicher eingebaut sind. Dann liefern sie falsche Werte, die Anlage läuft nicht optimal. Deshalb sollte der Installateur vor dem hydraulischen Abgleich und der Einstellung der Heizkurve kontrollieren, ob alle Sensoren korrekt angebunden sind und funktionieren. Auch diese kleine Aufmerksamkeit macht sich schnell bezahlt.