von: Simone Klein
21. Oktober 2016

Der Teufel von Heiligendamm

Autorin und Kritikerin Simone Klein widmete sich dem Kriminalroman von Fiona Limar und berichtet uns von ihren Eindrücken.

© Buchcover

Einem geschenkten Gaul guckt man besser doch ins Maul. Denn gerade traditionsreiche Immobilien entpuppen sich nicht automatisch als Goldesel. Das Leben der 27-jährigen Larissa könnte ruhiger verlaufen, wenn sie das geerbte Haus des Onkels etwas genauer unter die Lupe genommen hätte. Doch hat sie ihren eigenen Kopf, die Hotelfachfrau aus München, die im Ostseebad Heiligendamm ein neues Leben starten will. Und deshalb zieht sie nach ihrem Klinikaufenthalt in das Schlösschen am Meer ein und lässt ihre Vergangenheit hinter sich. Unerfüllt im familieneigenen Betrieb und verlassen vom Freund plant sie, an der Universität Rostock ein Studium aufzunehmen und anschließend Schriftstellerin zu werden. So weit, so gut, Doch steht sie mit ihrem Enthusiasmus alleine am neuen Ort. Ihre Familie bricht den Kontakt zu ihr ab und die neuen Nachbarn zeigen sich alles andere als gastlich. Zudem erlebt Larissa in dem alten Haus sonderbare Wahrnehmungen. Geräusche, Gerüche und Gerüchte sorgen für schlaflose Nächte und werden immer gefährlicher. Es scheint, wolle man sie um jeden Preis vertreiben. Doch warum? Und wohnt sie tatsächlich am Tor zur Hölle?

Allein die Anwesenheit der Protagonistin in ihrem neuen Haus bringt ein eingesessenes Gefüge durcheinander, in dem mehrere Personen unabhängig voneinander ihre Interessen vertreten, ohne diese jedoch zu benennen. Immer wieder rät man ihr, die Immobilie nicht selbst zu nutzen, ohne dass klar wird, warum. Je häufiger Larissa die Warnungen ausschlägt, desto mehr verdichten sich die Ereignisse und werden immer bedrohlicher, bis die alte Ordnung schließlich aufbricht.

Es bleibt nicht verborgen, dass die routinierte Autorin Fiona Limar über fundierte psychologische Kenntnisse verfügt und genau weiß, welche Ursachen bestimmte Handlungen und Reaktionen auslösen. Ihr erschließen sich die Abgründe der menschlichen Seele und sie zeigt ihre Einschätzung, wie weit skrupellose Zeitgenossen bereit sind, zu gehen. Die Form eines mit zahlreichen mystischen Elementen gespickten Thrillers gewährt der Fantasie der Autorin freien Lauf. Mit einer makellosen Präzision führt sie zahlreiche Personen in die Handlung ein und verarbeitet unterschiedliche Vorgänge stilistisch leicht und mühelos wie Fäden in eine Art Netz. Die Entwirrung des verzweigten Komplotts überrascht. Literarisch fesselt das extrem gelungene Buch von der ersten bis zur letzten Seite. Ideen und Inhalte würden auch in einem Film begeistern.

Simone Klein

Das Buch: Limar, Fiona: Der Teufel von Heiligendamm. Hohen Neuendorf: David Salz, www.epubli.de, 2016. ISBN 978-3-7418-2932-1. Aus als-E-Book erhältlich

Simone Klein lebt als Autorin in Baden-Baden, besuchen Sie ihre Website.

Unser Redakteur Urs Heinz Aerni lernte die Autorin durch die Lektüre dieses Buches kennen…