von: Beat Brechbühl und Bodoni-Club Frauenfeld
28. September 2018
© Atelier Bodoni
Was nicht aufgeschrieben und gedruckt ist, wird irgendwann, vielleicht schon morgen, nicht stattgefunden haben. Mit diesem Satz und ähnlichen Feststellungen lebe ich seit über 50 Jahren – und immer intensiver, näher und wirklicher. Auf die damalige Frage meines Vaters, endlich zu sagen, was ich lernen wolle, mochte ich nicht sagen: Schreiben. So machte der Berufsberater in Worb einige Tests, die ich lächerlich fand. Aber der Berufsberater entschied: Schriftsetzer. – Dazu brauchst du Sprache, du arbeitest mit den Händen mit Sprache, und wenn du gut bist, kannst du gestalten:
Drucksachen, Plakate, Bücher. Und wenn du willst, kannst du lernen, das alles zu drucken. Und wenn du weiter willst, kannst du Sprache zu Büchern machen. Also: Gedächtnis schaffen für Gedachtes, Gesagtes, Gemachtes.
In dieser Reihenfolge hat mich «der Schriftsetzer» gepackt, hat mich weiterentwickelt, und damit echte Verbundenheit und Begeisterung geschaffen. Hab neben der Handsetzerei einen Verlag erfunden – und damit man das alles überregional ausbreiten und verwenden kann, hab ich «Erweiterungen» erfunden wie Frauenfelder Lyrik-tage, Dichter übersetzen Dichter (zusammen mit Jochen Kelter) und, 1992 allem vorab: die HPM, die heute Frauenfelder Buch- und Druckkunst-Messe heißt.
Ideen haben und sie umsetzen ist das eine, begeisterte und kompetente KollegInnen zu finden, die dasselbe wollen und es vielleicht sogar besser können, ist das andere, Entscheidende.
Eine weitere Glück-Sache war die Erfindung des Ehrengastes. 2018 ist dieser Ehrengast Christian Ewald mit seiner berühmten Katzengraben-Presse aus Berlin. Dazu hier nur: Wer aus der Szene und weit herum kennt ihn nicht, den Tausendkünstler aus Köpenick mit
seinen überraschenden bis «unglaublichen» Ideen. Ich versuche, Christian Ewald im Mittelteil dieses Programms ein bisschen gerecht zu werden.
Wenn ich die AusstellerInnen-Liste betrachte, befallen mich Freude und innige Dankbarkeit. Freude, dass wieder über fünfzig Kreative ihre wunderschönen, hochinteressanten Gestaltungs- und Druck- Sachen mit ihren Büchern zeigen (und verkaufen). Meine Dankbar- keit geht an diese AusstellerInnen, an die HelferInnen, an die Sponsoren – und gar nicht zuletzt an das ebenso interessante Publikum.
Ich bin gespannt und und neugierig auf die 14. Frauenfelder Buch- und Druckkunst-Messe (für mich immer noch die HPM) 2018.
& herzlich
Beat Brechbühl