von: FANTOCHE / uha
28. August 2016

Die Langfilme am Fantoche haben es in sich

Die Schweizer Premiere von Claude Barras erstem Langfilm «Ma vie de Courgette» eröffnet das Badener Animationsfilmfestival am 6. September in Anwesenheit der Regie und weiteren Crew-Mitgliedern. Der Publikums- und Kritikerliebling wurde in der Zwischenzeit vom BAK ins Rennen für den Oscar als bester fremdsprachiger Film geschickt. Ein grosses Highlight ist zudem die Premiere der neusten LAIKA- Produktion «Kubo and the two strings». Beide Langfilme starten später in den Schweizer Kinos, einen Blick hinter die Kulissen erfährt man jedoch nur am Fantoche-Festival in den exklusiven Making-of- Präsentationen. Zwölf weitere Langfilme aus Frankreich, Norwegen, Niederlanden, Spanien, Tschechien, Japan, Korea, Kanada und USA starten allesamt als Premieren und bieten ein eindrückliches Spektrum des aktuellen Animationsfilmschaffens.

© Fantoche Baden

Die Geschichte von Kubo spielt in Japan vor unserer Zeit. Der junge, gutherzige Held Kubo (gesprochen von Art Parkinson, auch bekannt als Rickon Stark aus «Game of Thrones») lebt in einer Stadt am Meer und kümmert sich um seine Mutter, seit sein Vater, einst ein legendärer Samurai-Krieger, verstorben ist. Doch Kubos recht ruhige Existenz zerbricht mit einem Schlag, als er versehentlich einen Geist aus seiner Vergangenheit beschwört und dieser voller Zorn auf die Erde hinab stürmt, um eine uralte Blutrache zu vollstrecken. Kubo muss flüchten und ist auf die Hilfe seiner neuen Gefährten Monkey (Charlize Theron) und Beetle (Matthew McConaughey) angewiesen. Mit ihnen begibt er sich auf eine gefahrvolle Abenteuerfahrt, um seine Familie zu retten und das Rätsel um seinen Vater zu lüften.

Kubo and the two strings ist eine familienfreundliche Abenteuergeschichte, die von mutigen Freunden und heldenhaften Reisen erzählt. Produziert hat sie das innovative Animationsstudio LAIKA, dessen Filme Coraline und The Boxtrolls jeweils am Fantoche-Festival Premiere feierten. Bereits vor zwei Jahren begeisterte Mark Shapiro vom LAIKA-Studio das Festival-Publikum mit einem eindrücklichen «Making-of». Shapiro bringt jeweils faszinierendes Material aus dem Studio in Portland mit und zeigt, welch handwerkliches Geschick, Liebe zum Detail und technischer Erfindergeist zum Zuge kam, um die über 300’000 fotografischen Aufnahmen zu erstellen, aus denen dieser Stop-Motion-Film besteht. Ein erster Blick hinter die Kulissen bietet eine exklusive Featurette von «Kubo and the two strings» auf der Fantoche-Website (http://fantoche.ch/de/news/14-langfilme-als-premiere).

Ma vie de courgette entstand in einer vergleichbaren Technik als schweizerisch-französische Koproduktion. Regisseur Claude Barras wird am Fantoche-Festival anwesend sein und erzählt über den Entstehungsprozesses seines erfolgreichen Debutfilms. In Begleitung von Elie Chappuis (Animation) und Gregory Beaussart, der die Leitung der Puppenproduktion inne hatte. Das Festival bietet die einmalige Gelegeheit, Informationen über die konzeptuellen, technischen und künstlerischen Hintergründe des Films aus erster Hand zu erhalten.

Weitere aktuelle Langfilme und spannende Coming soons

Weitere Langfilmregisseure wie Jan Bultheel mit seinem preisgekrönten Debutfilm «Cafard» sind vor Ort und präsentieren ihre Arbeit. Animationstechnische Innovationen, sozialkritische Tiefgründigkeit oder leichtfüssige Unterhaltung – Fantoche zeigt das eindrückliche Spektrum des aktuellen, internationalen Langfilmschaffens im Animationsbereich. Detailinformationen und Trailers zu den Langfilmen bietet Fantoche via Programmübersicht auf seiner Website an: http://fantoche.ch/de/2016/programm/aktuelle-langfilme

Drei Coming Soon Präsentationen bieten dieses Jahr Einblicke in Langfilmprojekte, die mitten in der Produktionsphase stehen: Der Regisseur Kaspar Jancis stellt seinen Film «Morten on the Ship of Fools» vor. Denis Do erklärt mit «Funan, the new People», wieso der Animationsfilm grosses Potenzial für politische Geschichten enthält. Und Geoffrey Lillemon, spricht über die Beziehung zwischen Mensch und Maschine anhand seines neusten Projekts «Jizz Jazz», in dem die Frage nach der Improvisationsfähigkeit von Maschinen im Zentrum steht. Die Coming Soons werden kuratiert von Erik Van Drunen. Weitere Informationen: http://fantoche.ch/de/2016/programm/fuer-das-fachpublikum http://fantoche.ch/fr/2016/programm/pour-le-public-professionnel

Details zu den aktuellen Langfilmen mit Making ofs

«Kubo and the Two Strings» – Travis Knight, US 2016, 93′, E/d/f, 8+
Mit grandiosen Stop-Motion-Bildern entführt der neue Animationsfilm von LAIKA in eine fantastische Welt. Neben dem Kinostart in den USA am 19. August 2016, bisher weltweit erst an einem Festival gezeigt, freut sich Fantoche darauf, den Film als Premiere im deutschsprachigem Raum zu präsentieren.

Making-of «Kubo and the Two Strings» mit Mark Shapiro (LAIKA-Studio)
Englisch mit deutscher Simultanübersetzung
Mark Shapiro vom LAIKA-Studio wurde am Fantoche 2014 förmlich überrannt – seine Präsentation war im Nu ausverkauft. Umso mehr freut sich Fantoche darauf, ihn 2016 wieder nach Baden einzuladen. Shapiro zeigt mit wie viel Fingerspitzengefühl die 300’000 Aufnahmen dieses Stop-Motion-Films zusammengesetzt wurden.

«Ma vie de Courgette» – Claude Barras, CH/FR 2016, 65′, F/d/e, 8+
Courgette liebt das Drachenfliegen, die einzige Erinnerung an seinen Vater. Nach einem tragischen Unfall der Mutter wird er in ein Kinderheim gebracht, wo er sich schwer tut – bis ein neues Waisenkind frischen Wind bringt. Der Publikumsliebling und Gewinner des Grandprix’ des diesjährigen Annecy-Festivals eröffnet das Fantoche 2016 als Schweizer Premiere.

Making-of «Ma vie de Courgette» mit Claude Barras (Regisseur)
Französisch mit englischer Simultanübersetzung
Regisseur Claude Barras hat sich in das Buch von Gilles Paris verliebt: Die Geschichte und ihr Ton versetzten ihn zurück in seine Kindheit und liessen die Emotionen seines ersten Kinobesuchs nochmals aufflackern. «Diese Adaptation als Animationsfilm ist eine Hommage an alle vernachlässigten und misshandelten Kinder, die ihr Bestes geben, um zu überleben und mit ihren Wunden leben zu können.»

«The Boy and the Beast» – Mamoru Hosoda, JP 2015, 118′, JAP/d/e, 12+
Diese eigensinnige, kämpferische Geschichte erzählt von einem willensstarken Waisenjungen als Schüler und einem jähzornigen Biest als Meister. Zwei Aussenseiter, die sich in der Tierstadt Jutengai behaupten müssen. Dabei entscheidet nicht nur körperliche Kraft, sondern auch die Macht der Freundschaft. «The Boy and the Beast» war einer von 15 Anwärtern auf eine Oscar-Nomination und hat international diverse Preise abgeräumt.

Making-of «The Boy and the Beast» mit Daigo Ikeda (Animation & Paint Manager) und Yohei Takamatsu (Art Director)
Japanisch mit englischer Simultanübersetzung
Otaku USA lobt Mamoru Hosoda: «Der herausragendste Regisseur für theatralische Animationsfilme im heutigen Japan, offensichtlich der geistige Erbe von Hayao Miyazaki.»

«Cafard» – Jan Bultheel, BE/FR/NL 2015, 86′, NL/e, 14+
Die klug erzählte, tragische Geschichte von einem Ringkampfweltmeister, der im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger an der Yser-Front kämpft, ist in der reduzierten Ästhetik eines Computerspiels ausgeführt – mit dem Unterschied, dass der Protagonist keinen fantastischen Monstern, sondern realer Gewalt und menschlicher Grausamkeit begegnet. Der Film hat am Holland Animation Film Festival den Grandprix gewonnen und feiert am Fantoche seine Schweizer Premiere.

Making-of «Cafard» Jan Bultheel (Regisseur)
Englisch mit deutscher Simultanübersetzung
Bultheel sucht die künstlerische Herausforderung: Er arbeitet ganz ohne Storyboards, verwendet Motion-Capture- Technik und gleichzeitige Sprachaufnahme im Stil von Low-Poly-Modellen und einfachen Klangtexturen. «Wir kombinieren die emotionale Wirkung echter Schauspieler wie in einem Live-Action-Film mit den fantasievollen und künstlerischen Qualitäten eines Animationsfilms, angetrieben von schneller und effizienter Technologie aus der Videospielindustrie. Das Beste aus allen drei Welten!». Making-of-Video: https://vimeo.com/131444519 (EN) https://vimeo.com/136186080 (FR)

 

Langfilme für die ganze Familie

«Pat & Mat» – Marek Beneš, CZ 2016, 80′, ohne Dialog, 4+
Vierzig Jahre nach ihrem ersten Auftritt im tschechischen Fernsehen machen sich die zwei unverwüstlichen Heimwerker im gelben (Pat) und roten (Mat) Pulli einen vergnüglichen Filmabend: In zehn Episoden lassen sie ihren kreativen und anarchischen Ideen freien Lauf und stellen Haus und Garten auf den Kopf.

«Louis & Luca – das grosse Käserennen» – Rasmus A. Sivertsen, NO 2016, 78′, NO/e, Deutsch eingesprochen über Kopfhörer, 6+
Zwei rivalisierende Dörfer, drei Freunde und ein Käserennen stehen im Zentrum dieses abenteuerlichen Animationsfilms. Der ehrgeizige Vogel Louis, der ängstliche Igel Luca und der freundliche Erfinder Reodor müssen Ausdauer und Zusammenhalt beweisen, um ihr Zuhause nicht an die Gegner zu verlieren. Der Film hat an der Biennale viel Applaus geerntet und wird am Fantoche als Schweizer Premiere gezeigt.

«La Tortue Rouge» – Michael Dudok de Wit, FR/JP 2016, 80′, ohne Dialog, 8+
Michael Dudok de Wit präsentiert am Fantoche sein Langfilmdebut: Ein Schiffbrüchiger versucht vergeblich, einer verlassenen Insel zu entkommen und begegnet dabei einer roten Riesenschildkröte – Naturgewalten, Überlebenswille und die Kraft der Liebe treffen in dieser Geschichte zusammen. Fantoche zeigt den Film für Kinder und Erwachsene, der Annecy eröffnet und in Cannes begeistert hat, als Deutschschweizer Premiere.

Langfilme für Jugendliche und Erwachsene

«Psiconautas» – Pedro Rivero, Alberto Vázquez, ES 2015, 80′, ES/e, 14+
Auf einer Insel mitten im Ozean, nach der ökologischen Katastrophe: Der empfindsame Waisenjunge Birdboy sucht sein Heil in Drogen, seine Freundin Dinky dagegen will von der Insel fliehen. Mit kraftvollen, düsteren Bildern taucht «Psiconautas», der am Internationalen Trickfilm Festival Stuttgart 2016 zum Besten Film gewählt wurde und am Fantoche Schweizer Premiere feiert, in die Seelenlandschaft einer verlorenen Generation.

«Window Horses» – Ann Marie Fleming, CA 2016, 85′, E, 14+
Poesie ist Liebe, Liebe ist Poesie – die junge Kanadierin Rosie Ming ist auf der Suche nach sich selbst und ihrer poetischen Stimme. Sie sehnt sich nach Paris, reist jedoch in den Iran – und wird dort mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.

«La Jeune Fille sans Mains» – Sébastien Laudenbach, FR 2016, 76′, FR/e, 14+
Ein armer Müller verkauft seine schöne Tochter dem Teufel. Dank ihrer Reinheit entkommt sie ihm, muss jedoch ihre Hände hergeben – dies der grausame Anfang eines kaum bekannten Grimm-Märchens. Laudenbachs prämiertes Langfilmdebut verblüfft mit seiner Kalligraphie-inspirierten visuellen Sprache. Fantoche zeigt den Film, der von der Jury in Annecy eine Special Mention erhielt, als Schweizer Premiere.

«NUTS!» – Penny Lane, US 2016, 79′, E, 14+
John R. Brinkley versuchte ab den 1920er-Jahren impotente Männer mit Ziegenhoden zu behandeln. Penny Lane strickt aus Archivmaterial und animierten Szenen einen Dokumentarfilm über Brinkley, in dem sich die Spirale von Abenteuer und Pionierleistungen rasant beschleunigt, bis zu einem unerwarteten Ausgang. Penny Lane erhielt für diese einzigartige Collage am prestigeträchtigen Sundance-Festival einen Special Jury Prize fürs Editing.

«Seoul Station» – Sang-ho Yeon, KR 2016, 92′, KOR/e, 16+
Im Zentrum von Südkorea bricht eine hässliche Zombie-Epidemie aus. In dieser bedrohlichen Umwelt versucht Suk- gyu seine entlaufene Tochter wiederzufinden. In seinem dritten Spielfilm zielt Regisseur Sang-ho Yeon (The King of Pigs) mit Giftpfeilen auf die soziale Ungerechtigkeit in seinem Land und hat damit bereits in Annecy und am Neuchâtel International Fantastic Film Festival überzeugt.

«Nerdland» – Chris Prynoski, US 2016, 85′, E, 16+
John und Elliot haben es satt: Sie wollen endlich auch an der Reihe sein, berühmt zu sein und als digitale Helden über die Bildschirme der Welt zu flimmern. Dafür sind sie bereit, jeden Preis zu bezahlen. «Nerdland» liefert eine dreckig-humorvolle Abrechnung mit der hypernervösen Aufmerksamkeitsmaschinerie 2.0. Nach Tribeca und Annecy unterhält «Nerdland» bald auch das Publikum in Baden!

«Ghost in the Shell: The New Movie» – Kazuya Nomura, Kazuchika Kise, JP 2015, 100′, JAP/e, 16+
Newport City, 2027: Motoko Kusanagi, Majorin der Sektion 9, und ihr Team müssen den mysteriösen Mord an Japans Premierminister aufklären. Ein Sci-Fi-Epos als Schweizer Premiere, produziert vom Studio Production I.G, das bereits für den kultigen ersten «Ghost in the Shell»-Film verantwortlich zeichnete.

Über Fantoche

Fantoche gehört zu den weltweit herausragenden Festivals für Animationsfilm und ist in der Schweiz das grösste und bedeutendste Kulturereignis, das sich ausschliesslich der Animation in all ihren inhaltlichen und technischen Facetten widmet. Was vor 21 Jahren klein aber fein startete, ist heute gleichermassen Publikumsmagnet wie auch Treffpunkt für die nationale und internationale Fachwelt. Aber auch das interessierte Publikum strömt jeweils im September in Scharen in die Badener Kinos.

Quelle: Medienstelle Fantoche, Adrian Erni, Mediensprecher, presse@fantoche.ch, +41 79 464 64 59 oder +41 56 290 14 44 Contact Romandie: Mylène D’Aloia, media@fantoche.ch, +41 78 603 90 30

FANTOCHE 2016
14. Internationales Festival für Animationsfilm Baden/Schweiz
6. – 11. September 2016
www.fantoche.ch