von: Patrick Oldani
6. August 2022

Sommerzeit-Reisezeit

Ein Gastbeitrag von Patrick Oldani, der zuvor in der Zeitung REUSSBOTE in Mellingen (Schweiz) erschienen ist.

© Tourismus Aargau - Bremgarten an der Reuss

 

Diesen Sommer müssen wir endlich wieder ans Meer! Das war die ultimative Forderung meiner Frau im Frühling. Ich ließ sie dann, nach einigen Diskussionen und etlichen Versuchen der Vorzüge lokaler Tagesausflüge preisend, eine entsprechende Buchung vornehmen. Die letzten zwei Jahre blieben wir ja im Sommer zuhause, im wunderschönen Reusstal in Tägerig (Kanton Aargau, Schweiz). Mir hat das sehr gepasst, ich bin am liebsten zuhause. Wir sind beim schreiben dieses Textes gerade auf Kreta in Griechenland. Was andere im Salzwasser toll finden gefällt mir besser in der heimischen Reuss. Die Abkühlung ist merklich besser als im seichwarmen Meer. Griechenland sei aktuell das beliebteste Ferienland überhaupt. Warum kann ich auch nicht sagen. Es wundert mich halt, denn es ist mir schlicht zu heiß hier. Auch das Buffet im Hotel lässt mich freiwillig mal die eine oder andere Mahlzeit aussetzen (schadet mir ja nicht). Es hat verblüffend viele Italiener im Hotel. Das verstehe ich gar nicht. Warum gehen die Italiener freiwillig nach Griechenland, wo sie doch im Paradies der köstlichsten Gerichte auf Erden überhaupt leben. Denn die wenige Pasta die es hier gibt, kennt Herr al Dente nicht. Gewürze scheinen abhandengekommen zu sein und Brot scheint zu meinem grossen Erstaunen eine grosse Mangelware zu sein. Es hat auch viele Deutsche hier. Sie fallen erstaunlicherweise gar nicht so auf, bis auf ein paar Jugendliche. Aber das sind halt Jugendliche. Sie genießen wohl den Pool, weil in Deutschland, wegen der drohenden Gaskriese, schon Bäder geschlossen worden sind. Überhaupt vom Krieg oder vom fehlenden Treibstoff oder Gas, ist hier nichts zu merken. Von Nachrichten weitestgehend verschont, bestimmt unser Tagesablauf die Essenszeiten am Buffet und das Pendeln zwischen Pool und Meeresstrand mit der Suche nach Schattenplätzen.

Die Bucht, in der wir hier sechs Tage verbringen dürfen, ist von atemberaubender Schönheit. Es ist schon ein Privileg, wenn wir noch solche Reisen an solch schöne Orte unternehmen können. Die Leute sind sehr nett, aufmerksam und sehr freundlich. Von der Küche abgesehen (die Geschmäcker sind ja verschieden) kann ich Kreta also weiterempfehlen und bin dankbar für die gemachten Erfahrungen. Denn letztlich bestimmt die eigene Sichtweise unsere Wahrnehmung. Ich wünsche Ihnen eine schöne und genussreiche Sommerzeit.

Patrick Oldani