von: Urs Heinz Aerni
18. Oktober 2014
© naturalheadshot.com - Simone Klein
Berg.Link: Sie sind aus Hessen, leben in der Nähe von Zürich und der neue Roman führt Ihre Hauptfigur nach Frankfurt. Wie lebt und schreibt es sich denn so, in Zürich?
Simone Klein: Nun wohne ich nicht direkt in Zürich, sondern in Schlieren, sozusagen nebenan. Hier lebe und schreibe ich sehr gerne. Einerseits bin ich schnell an der Limmat und am Schlieremer Berg, wo ich den Kopf freibekomme, während ich die Natur genieße. Andererseits habe ich die Nähe zu Zürich, einer Stadt, die so ziemlich alles bietet.
Man sagt oft, dass Frankfurt für Deutschland in etwa dieselbe Bedeutung habe wie Zürich für die Schweiz. Wie sehen Sie das?
Beide Städte sind sehr bankenlastig und verfügen über eine Universität, über mehrere Hochschulen und bieten jede Menge Kultur. Die Banken ziehen gutbezahlte Mitarbeiter an und machen beide Städte teuer in Bezug auf die Lebenshaltungskosten, gerade auch für Studierende. Ich schätze an Frankfurt und Zürich das internationale Ambiente. Und ab und zu erkenne ich mit einem Schmunzeln gewisse Ähnlichkeiten. Wenn ich zum Beispiel mit dem 89er Bus von Altstetten aus Richtung Sihlcity fahre, fühle ich mich eben mal schnell wie im Frankfurter Westend, jedenfalls kurz. Und der Kreis 5 erinnert mich zum Teil ein wenig an Bornheim oder ans Frankfurter Nordend.
Ihr Schweizer Kommissar Huber wird mit einem Mordfall an der Goethe-Universität konfrontiert. Was reizt Sie, den neuen Fall in eine Hochschule zu verlegen?
Meine eigene Studienzeit betrachte ich als einen der wichtigsten Abschnitte in meinem Leben und habe selbst an der Goethe-Universität studiert. In diese Welt wollte ich „meinen Huber“ eintauchen lassen. Zudem wurde Doktorarbeiten in den vergangenen Monaten sehr viel Beachtung in der Öffentlichkeit geschenkt, so dass ich im Hochschulumfeld speziell mit Blick auf Promotionen einen thematischen Nährboden für die Handlung eines Krimis witterte.
Sie setzen den Schweizer Charme im Roman ein, mit Erfolg für den Ermittler. Was macht ihn denn so anziehend, in Frankfurt?
Aus meiner Perspektive soll Huber Ehrlichkeit, Höflichkeit und Authentizität verkörpern und sich keinesfalls von glänzenden Oberflächen blenden lassen. Huber setzt sich in der fremden Umgebung beruflich und privat mit diesen Eigenschaften durch und besticht ohne Ellenbogenmentalität allein durch Fingerspitzengefühl und Diplomatie. Ich glaube, das mögen Frauen und Männer.
In Zürich wird mächtig und gigantisch gebaut, wie sehen Sie als genau beobachtende Autorin diesen Trend?
Spontan fällt mir ein, dass meine bisherige Laufstrecke wegen mehrerer Bauprojekte derzeit nur eingeschränkt benutzbar ist. Ich hoffe, das ändert sich bald wieder. Als Wohnraum schätze ich großzügige und lichtdurchflutete Bauweisen, sterile Luxuswohnungen hingegen nicht. Grundsätzlich sollten nicht alle grünen Flecken verbaut werden.
Sähen Sie für den nächsten Kriminalroman eher Zürich oder Frankfurt als Kulisse?
Vielleicht spielt er sogar an einem ganz anderen Ort.
Die Fragen stellte Urs Heinz Aerni.
Das Buch:
Simone Klein: „Die Korrektorenfalle“, Kriminalroman, Edition Eulenruf
230 Seiten ISBN: 978–1493779352, Preis: 13,90 Euro als E-Book 5,99 Euro.
Infos vom Verlag:
“Ein Schweizer in Mainhattan! Bevor sich Kriminalkommissar Huber in Frankfurt am Main richtig eingewöhnen kann, kommt es zu einem Mord an der Goethe-Universität. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter wird in seinem Büro am Institut für Mediendidaktik erschossen. Sein Doktorvater und der Leiter der internationalen Graduiertenförderung geraten ins Fadenkreuz der Ermittlungen. Huber erkennt schnell, dass die Machenschaften am Institut undurchsichtig sind und ein lebhafter Promotionstourismus betrieben wird. Die Bilderbuchakademiker sind nicht so akademisch, wie sie glauben machen wollen. Hubers Schweizer Charme erleichtert ihm den Zugang zu den Befragten, insbesondere zu den weiblichen. Denn zum Glück hat die Stadt am Main noch viele andere interessante Seiten zu bieten!”
Auch in ihrem zweite Krimi, in dem Kommissar Huber nach Frankfurt reist, stellt Simone Klein die Entwicklung der Figuren in den Vordergrund. Intrigen und ominöse Machenschaften im Wissenschaftsbetrieb dominieren das Geschehen.
Für ihr drittes Buch stellte Simone Klein “ihr Team” neu zusammen: Christiane Geldmacher übernahm das Lektorat, Dirk Müller die Schlussredaktion und Rolf Bodmer erstellte das Cover und den Drucksatz.
2011 erschien ihr letztes Buch mit dem Titel „Typen, Trouble, Trabitanz“
Es könnte alles sehr schön sein, wenn man 15 Jahre alt ist und das Leben gerade richtig losgeht. Eigentlich befindet sich Bine in einem Märchen. Aber nur eigentlich, denn die Rollen sind anders verteilt. Ein Frosch will Bine küssen, aber er verwandelt sich nicht in einen Prinzen. Den Prinzen gibt es auch. Von seinem Glück weiß er jedoch nichts. Ob er jemals davon erfährt.
Simone Klein: Typen, Trouble, Trabitanz
C. F. Portmann Verlag, Paperback, 182 Seiten,
ISBN 978-3-9523722-6-5
CHF 24.80 / EUR 19.00
Copyright © J · Alle Rechte vorbehalten · BERG.LINK
Magazine Theme v4 von Organic Themes · WordPress Hosting · RSS Feed · Anmelden