von: Urs Heinz Aerni
6. Juni 2014
© Bild von Donat Deger
Urs Heinz Aerni: „Ten hours on a bus“ heißt Ihre aktuelle Musik-CD. Wenn man sich sie so auf der Fahrt im Auto oder mittels Kopfhörer im Zug anhört, dann wähnt man sich unversehens in einer Art Trance und Wachtraum und die vorbeiziehende Landschaft wird zum Film. Was sagen Sie zu dazu? Könnte das eines der Ziele Ihrer Musikarbeit sein?
Katharina Busch: Das tut gut zu hören! Ein direktes Ziel war das nicht von mir aber es ist sehr schön, wenn meine Musik es schafft die Zuhörer auf eine kleine Reise zu schicken, weg vom Alltagsdenken.
Aerni: Sie sind jung, doch ihr Sound zwischen Folk und Jazz spricht Hörerinnen und Hörer an, die gut gerne über fünfzig sind. Wie sehen Sie das Publikum beim Komponieren und Spielen?
Busch: Beim Komponieren denke ich normalerweise nicht an die Leute die den Song später vielleicht mal hören. Wenn mich die Inspiration packt bin ich voll im Jetzt und lass mich treiben.
Aerni: Und bei Live-Auftritten?
Busch: Bei Konzerten kucke ich schon hin und wieder in die Gesichter der Zuhörer und genieße es gleich noch mehr, wenn ich sehe, dass es die Leute genießen. Egal welches Alter sie haben. Manchmal schließen einige die Augen, das ist wunderschön!
Aerni: Ihre Band besteht aus dem Gitarristen Levin Deger, dem Bassisten Thomas Hauser und dem Schlagzeuger Andre Bader, wie kann man sich die Entwicklung Ihrer Songs als Team vorstellen? Oder sind Sie die Chefin?
Busch: Geschrieben und komponiert habe ich die Songs alle selbst. Zu dieser Zeit kannte ich die drei noch gar nicht. Anfangs waren es einfache Gitarrenlieder die ich später mit meinem Musikprogramm aufgenommen habe und mit ersten Ideen für weitere Stimmen oder Drumms geschmückt habe.
In der Zeit der Produktion haben Thomas, Levin und Andre sehr viele tolle Ideen mit eingebracht ohne die die Lieder jetzt nicht klingen würden wie sie klingen. Es steckt von uns allen etwas darin, aber entschieden habe am Ende ich.
Aerni: Ihr Sound scheint mit Melancholie unterlegt zu sein, suggeriert aber auch Sehnsucht, mit Genuss gepolstert. Wie sind Sie in dieser Art von Musik gelandet?
Busch: Ich denke das hat sich so entwickelt, weil ich diese Art von Musik auch selbst gerne höre. Ich mag Musik die in die Tiefe und unter die Haut geht.
Aerni: Sie stammen aus Bayern, sind viel gereist und leben nun in Zürich. Was hat Zürich, was Berlin nicht hat?
Busch: Zürich ist klein und kompakt. Man kann alles mit dem Fahrrad erreichen, kann im See oder Fluss baden, auf dem Hausberg wandern und man ist schnell im Grünen.
Die CD: Katharina Busch: „Ten hours on a bus“, Label Dreamshelter