von: Schweizer Buchpreis
19. September 2017
© Schweizer Buchpreis
Die Nominierten
Martina Clavadetscher: «Knochenlieder» (Edition Bücherlese)
Urs Faes: «Halt auf Verlangen. Ein Fahrtenbuch» (Suhrkamp Verlag)
Lukas Holliger: «Das kürzere Leben des Klaus Halm» (Zytglogge Verlag)
Jonas Lüscher: «Kraft» (Verlag C.H. Beck)
Julia Weber: «Immer ist alles schön» (Limmat Verlag)
Die Begründung der Jury
Für den Schweizer Buchpreis 2017 wurden 78 Titel eingereicht, von denen nun fünf für die Shortlist ausgewählt wurden. «Die Wahl fiel uns aufgrund der Vielzahl qualitativ hochstehender Texte in diesem Jahr ausserordentlich schwer», sagt der Jury-Sprecher Philipp Theisohn. Abgedeckt wird ein breites Spektrum: Urs Faes’ «Halt auf Verlangen» ist eine an Klarheit kaum zu überbietende Auseinandersetzung mit der Sterblichkeit gelungen. Während Faes erhobenen Hauptes gegen den Tod erzählt, lässt Jonas Lüscher die überlebten Gewissheiten eines Rhetorikprofessors an der Wirklichkeit des Silicon Valley zerschellen. Lust- wie humorvoll schildert «Kraft» eine bewegend unbewegte deutsche Karriere. Martina Clavadetschers «Knochenlieder» wiederum zeichnen sich nicht zuletzt durch einen fein ziselierten Erzählstil aus, der die Leser durch drei Generationen hindurch in eine beklemmende Zukunft begleitet. Dieses Buch ist nicht nur der Musikalität der Sprache, sondern auch den Märchen verpflichtet. Letzteres gilt auch für Julia Webers «Alles ist immer schön», ein grosser Roman über eine Mutter auf Abwegen. Durch die Augen der Tochter verwandelt der Text die familiäre Katastrophe in ein fantastisches Geschehen, dem man fasziniert wie bestürzt gegenübersteht. Schliesslich hat Lukas Holliger, der bisher vor allem als Dramatiker Bekanntheit erlangt hat, mit «Das kürzere Leben des Klaus Halm» nicht nur einen grossen Basel-Roman geschrieben, sondern auch ein tollkühnes Prosamanöver vollführt: Ein Erzähler heftet sich an die Fersen eines Mannes, um ihn nach und nach aus seinem Leben zu drängen und ihn um Frau, Karriere und Lebensglück zu bringen. Philipp Theisohn fasst zusammen: «Die Jury hat sich für fünf mutige Texte entschieden, die sich, jeder auf seine Art, einer beunruhigenden Wirklichkeit stellen und diese kunstvoll zu meistern verstehen.»
10jähriges Jubiläum
Seit 2008 vergeben der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV zund LiteraturBasel den Schweizer Buchpreis, 2017 also zum 10. Mal. Das wird am 11. November im Rahmen des Literaturfestivals BuchBasel mit einem grossen Fest mit den Protagonisten der vergangenen Ausgaben gefeiert. Alle bisher ausgezeichneten Bücher wurden zu grossen Publikumserfolgen, ihre Autorinnen und Autoren weit über den literarischen Kreis hinaus bekannt.
Schweizer Buchpreis im Netz
Zum 10jährigen Jubiläum präsentiert sich der Schweizer Buchpreis mit einer neuen Website. Ausserdem wird auf den Bücherblogs lesefieber.ch und buchjahr.ch kommentiert und diskutiert. Medienpartner SRF2 Kultur wird online wieder eine Publikums-Abstimmung für den Favoriten unter den Nominierten durchführen.
Sponsoren und Partner
Der Schweizer Buchpreis wird von neu auch von der Rosa und Emil Richterich-Beck Stiftungunterstützt. Die Basler Forlen Stiftung setzt ihr Engagement fort. Sponsoring-Partner ist weiterhin der Schweizer Bücherbon. Die Genossenschaft gibt die beliebten Bücherbons heraus, die in mehr als 500 Buchhandlungen in der ganzen Schweiz gekauft und eingelöst werden können.
Die Termine
Die öffentliche Preisverleihung findet am Sonntag, 12. November, 11 Uhr, im Rahmen des Literaturfestivals BuchBasel, im Theater Basel statt (Eintritt frei). Sie wird übertragen von Radio SRF2 Kultur. Die nominierten Autorinnen und Autoren werden ihre Bücher zuvor auf einer Lesetour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz präsentieren:
14. Oktober Frankfurter Buchmesse, ARTE-Stand, 14.00 Uhr und Börsenverein, 15.00 Uhr
24. Oktober Literaturhaus Salzburg, 20.00 Uhr
27. Oktober Zürich liest, Literaturhaus Zürich, 20.00
4. November Dachstock der Reitschule Bern, 19.30 Uhr
5. November Literaturhaus Hamburg im Hotel Wedina, 17.00
6. November Literarisches Colloquium Berlin, 20.00 Uhr
7. November Heine-Haus Düsseldorf, 20.00 Uhr
10. November Literaturfestival BuchBasel, Einzellesungen, 20.00 Uhr
11. November Literaturfestival BuchBasel, Einzellesungen, 11.00, 12.30, 14.00 & 15.30 Uhr
Die Jury 2017
Sabine Graf (Leiterin lit.z, Literaturhaus Zentralschweiz, NEU)
Manfred Papst (Kulturredaktion NZZ am Sonntag, NEU)
Esther Schneider (Redaktionsleiterin Literatur SRF)
Ursula Stamm (Buchhändlerin Bücher-Fass Schaffhausen, NEU)
Philipp Theisohn (Förderprofessor für Neuere deutsche Literatur am Deutschen Seminar der Universität Zürich und Jury-Sprecher)