von: Sabina Altermatt, Adi Blum, Michael Guggenheimer, Yusuf Yesilöz, Deutschschweizer PEN Zentrum
5. Januar 2017
© DSPZ
Es fällt nicht leicht, dem neuen Jahr hoffnungsvoll entgegenzublicken. Die Situation von Schreibenden in der Türkei hat sich in den letzten Monaten drastisch verschlechtert: Seit Mitte Juli 2016 sind über 160 Medien und mehrere NGOs geschlossen worden. Journalistinnen und Journalisten, Verlagsleute, Übersetzer, Schreibende wurden zu Hunderten in Haft genommen.
Die Türkei ist ein Schwerpunktland unserer Aktivitäten. Wir haben uns mehrfach für Asli Erdogan und Necmiye Alpay eingesetzt. Sie beide wurden mit fadenscheinigen Argumenten inhaftiert und mussten mehrere Monate im Gefängnis auf Gerichtsverfahren warten, von denen bekannt ist, dass sie sich unnötig in die Länge ziehen.
Wir verfolgen mit grosser Besorgnis die Lage der Medienschaffenden in der Türkei: Can Dündar, Buchautor und ehemaliger Chefredaktor der Zeitung Cumhuryet, der heute im deutschen Exil lebt, hat am Jahreskongress von PEN im spanischen Ourense die Türkei als das größte Schriftsteller- und Journalistengefängnis der Welt bezeichnet.
Ein zweiter Schwerpunkt unseres Einsatzes gilt der Lage der Schreibenden in Eritrea. Mit Daniel Mekonnen, Lyriker und Menschenrechtsaktivist aus Asmara, der seit anderthalb Jahren in unserer Schriftstellerwohnung in Luzern weilt, verfolgen wir immer wieder die Lage in seinem Heimatland. Mekonnen wird noch bis Ende Oktober dieses Jahres unser Stipendiat sein.
Derzeit sind wir auf der Suche nach Geldmitteln, mit denen wir das Stipendium auch in den Jahren 2018 und 2019 finanzieren können. Wir möchten vom Herbst dieses Jahres an einen neuen Gast, der in seiner Heimat am Schreiben gehindert wird, bei uns beherbergen.
Im vergangenen Jahr war Daniel Mekonnen unser Gast an den Solothurner Literaturtagen, in diesem Jahr werden wir wieder einen Gast aus dem Ausland über die Lage in seinem Heimatland berichten lassen.
2016 hat der im deutschen Exil lebende irakische Schriftsteller Bachtyar Ali aus Anlass des Writer in Prison Days in Basel, Bern und Zürich zahlreiche Leserinnen und Leser mit seinem ersten in deutscher Sprache erschienen Roman „Der letzte Granatapfel“ (erschienen im Unionsverlag) bekannt machen können. Der Writer in Prison Day 2017 soll wieder in drei Städten der Deutschschweiz mit Lesungen und Berichten zur Lage verfolgter Autoren begangen werden.
Am Donnerstag, 2. März wird Alice Grünenfelder, die sich als Lektorin intensiv mit Werken türkischer Autorinnen und Autoren auseinandergesetzt hat, in Zürich an einem Abend Texte verfolgter Autoren aus der Türkei präsentieren. Eine Einladung folgt demnächst.
Am Donnerstag, 25. Mai (Auffahrt) wird die diesjährige Jahresversammlung des DeutschSchweizer PEN Zentrums stattfinden. Sie sind eingeladen, dabei zu sein: vormittags – unmittelbar vor der Jahresversammlung des AdS – in Solothurn als Auftakt der diesjährigen Literaturtage. Wir würden uns freuen, wenn zahlreiche Mitglieder an der Versammlung teilnehmen könnten.
Schon jetzt sei darauf hingewiesen, dass wir im Vorstand dringend Verstärkung brauchen. Internationale Kontakte, Einsicht in spannende Berichte zur Lage der Schriftsteller in vielen Ländern machen die Arbeit im Vorstand und in den Gremien des DSPZ interessant. Bei Interesse wenden Sie sich doch an die Geschäftsstelle: office@pen-dschweiz.ch.
Wenn Sie sich ausführlicher über unsere Arbeit und Aktivitäten informieren wollen, gehen Sie auf unsere Homepage www.pen-dschweiz.ch. Sie finden unter „Archiv“ alle unsere Jahresberichte der letzten Jahre.
Mit freundlichen Grüßen
Für den Vorstand des DSPZ der Präsident: Michael Guggenheimer
AUSBLICK
Die Jahresversammlung 2016 findet während der Solothurner Literaturtage statt: Donnerstag, 25. Mai 2017, Altes Spital Solothurn, 10.15 Uhr. Allfällige Anträge zuhanden der MV müssen gemäss Statuten bis spätestens Samstag, 15. April 2017, beim Vorstand deponiert sein. Wir bitten Sie, sich bereits jetzt das Datum vorzumerken.