von: Minu Ghedina
26. Juli 2018

Poesie von Minu Ghedina

Minu Ghedina wurde 1959 in Österreich geboren, nach Abitur, Schauspielstudium, Studium der Germanistik, Theatermanagements in Deutschland und Österreich übersiedelte sie 1984 nach Berlin. Von 1990 bis 1955 studierte sie an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien bei Alfred Hrdlicka Bildhauerei. Heute lebt sie als Künstlerin und Autorin in Innsbruck. Unser Redakteur Urs Heinz Aerni traf sie an einer Veranstaltung in Innsbruck. Es freut uns, zwei Gedichte von ihr hier veröffentlichen zu dürfen.

© Fotografin: www.susanne-loewit.at : Minu Ghedina

  1. HERBST

ich sitze im Garten
noch ist er grün
aber es riecht unabwendbar nach Herbst
ein anderes Licht wird
morgen schon
durch die Blätter flirren
nicht wie im Frühling
als der blühende Ginster
ach, der Ginster
uns berauscht hat
in deiner Nähe, du weißt es
war das Atmen ganz leicht

 

  1. KOHLMEISE

still ist es
keine Erinnerungspartituren die blenden
der Frühling so namenlos

wie der Winter und der Herbst
wer singt ihn ein

jeden Tag ein Verlust
wenn irgendwann mit der Stille auch die Farbe verblasst
möchte ich
hier nicht mehr sein

 

 

Minu Ghedina

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