von: H. S. Eglund
28. Februar 2021
Die Website von Tea, Toast & Trivia. © Rebecca Budd
Der neue Podcast von Clanmother Rebecca Budd mit dem Psychologen Klausbernd Vollmar wagt sich an ein heißes Eisen: Über Schönheit reden alle gern, sie ist en vogue. Das Hässliche, die Hässlichkeit hingegen sind beinahe tabou. „Darüber wird selten gesprochen“, führt Klausbernd Vollmar ein.
Denn Hässlichkeit berührt unangenehme Dinge: Exkremente, Krankheiten oder Enstellungen. Narben sind hässlich, oder Zeichen von Alterung: Falten, Flecken, schlaffe Haut und Fett. Ein spezieller Zweig der Chirurgie lebt davon, die Zeichen der zunehmenden Hässlichkeit in zeitlose Schönheit umzumünzen. Schönheit vergeht, Hässlichkeit nicht – allen Skalpellen und Lasern zum Trotz.
Ugliness, wie es im Englischen heißt, stammt vom Wikingerwort für Furcht, ist skandinavischen Ursprungs, wie Klausbernd Vollmar erläutert. Hässlichkeit im Deutschen geht auf Hass zurück, ebenso ein Ausdruck von Furcht und Angst.
Hass verursacht entstellte Fratzen, unkontrollierte emotionale Ausbrüche, die die Angst kaschieren sollen. Die Angst vor dem Unbekannten – das uns bei näherem Hinsehen nicht selten sehr vertraut ist. „Jemand, den man als hässlich bezeichnet, empfindet man als eklig oder unattraktiv“, sagt Klausbernd Vollmar. „Andererseits erzeugt Hässlichkeit eine starke Anziehungskraft. Sie zwingt uns, zweimal hinzuschauen.“
Wenn Schönheit die kollektive Norm des Wünschenswerten, des Erstrebten umfasst, beschreibt Hässlichkeit die Abweichung von dieser Norm, die Antithese. „Niemand möchte sich mit Häßlichkeit identifizieren“, meint Vollmar.
Und doch steht Hässliches, Monströses offenbar hoch im Kurs: Seit Hieronymus Bosch und Vincent van Gogh gehören hässliche Motive zu den anerkannten Elementen der Kunst. Obwohl Hexen und Juden (und andere Feindbilder) über Jahrhunderte als hässlich galten, um sie auszugrenzen, sind betont hässliche Charaktere in Film und Fernsehen von magischem Wert: Gollum oder Sauron aus „Herr der Ringe“, die Sith in „Star Wars“, das Biest in „Beauty and the beast“, Mary Shelleys „Frankenstein“, der „Glöckner von Notre Dame“ von Victor Hugo oder Salvatore in „Der Name der Rose“, so herrlich verkörpert von Ron Perlman. (gekürzt)
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