von: Urs Heinz Aerni
4. Juni 2015
© Vogelwarte Sempach
Nun bietet die Vogelwarte Sempach (Kanton Luzern) den Besucherinnen und Besuchern ein die Welt der einheimischen Vögel. Das Besuchszentrum soll die Bevölkerung für Vögel begeistern und für deren dringenden Schutz werben.
Star, Schwalbe oder Storch?
Im neuen Besuchszentrum werden alle Besucherinnen und Besucher selber zum Vogel. Am Eingang erhält jeder Gast einen Ring, mit dem er die interaktiven Elemente der Erlebnisausstellung aktivieren kann. Der Ring zeichnet auf, wie lange der Gast sich den Themen Fortpflanzen, Fressen, Überleben, Federn, Fliegen und Vogelzug gewidmet hat. Aus dieser elektronischen Spur resultiert am Ende eine nicht ganz ernst gemeinte Zuordnung des Gasts zu einer Vogelart.
Das neue Zentrum hält noch weitere Attraktionen bereit. Die «Singfonie» ist ein mechanisches Theater zum Thema Vogelgesang. Im Kinoraum begibt man sich mit den Vögeln auf eine Rundreise durch die Schweiz. Tierfilmer Marc Tschudin war mit seiner Kamera zwei Jahre lang exklusiv für die Vogelwarte unterwegs. Und der Garten mit den Volieren und dem Blick auf den Sempachersee macht die Vogelwarte zu einem stimmungsvollen Ausflugsort.
Das Besuchszentrum wirbt für den Schutz der wildlebenden Vögel. Es wird für die Vogelwarte dadurch zu einer wichtigen Stütze bei ihrer Aufgabe, die heimische Vogelwelt in ihrer Vielfalt für kommende Generationen zu bewahren.
Bauökologische Pionierleistung
Das Besuchszentrum der Vogelwarte ist im ersten dreigeschossigen Lehmgebäude der Schweiz untergebracht. Es ist in fast zweijähriger Bauzeit entstanden. Die erdige Fassade setzt ein Zeichen für ökologisches Bauen. Ein lichtes Foyer aus einheimischem Holz verbindet die beiden kompakten Gebäudeteile aus Lehm. Die Wahl der Baustoffe Lehm und Holz unterstreicht, dass wir in der Natur zu Gast sind. Die Konstruktion ist eine bauökologische Pionierleistung und erfüllt den Minergie-P-Eco-Standard für geringen Energieverbrauch und für die Verwendung umweltfreundlicher Baustoffe.
Das Gesamtprojekt mit Besuchszentrum, Vogelpflegestation und Renaturierung der Uferparzelle kostete 15 Millionen Franken. Es wurde nicht über Spenden, sondern über einmalige, zweckgebundene Beiträge von Donatoren, darunter Stiftungen, Firmen, Private, viele kantonale Lotteriefonds und die Eidgenossenschaft finanziert.
Quelle: Vogelwarte Sempach
Kommentar: Auf eine erfrischende und didaktisch ausgeklügelte Art vermittelt die neue Ausstellung die komplexe wie spannende Welt der heimischen Vögel. Die Architektur, der Umschwung – Teich, Ried und Wald mit Seeanstoß – lässt den Besucher sich in einem kleinen Paradies wähnen. Man verlässt das Haus mit dem Gefühl einer Unwissenheit aber gepaart mit einer unbändigen Lust, mehr erfahren zu wollen und mit irgendwie missionarischer inneren Unruhe, die einen dazu verleiten könnte allen Nichtinteressierten zu zeigen, wie schön, farbig und vor allem überlebenswichtig die Existenz unserer Vögel um uns herum ist.
Ein dickes Kompliment – und noch ein solches an den Filmer Marc Tschudin, der eine grandiose Dokumentation für die Ausstellung schuf. Urs Heinz Aerni
Weitere Infos finden Sie auf der Webseite der Vogelwarte Sempach…