von: Urs Heinz Aerni
12. Juni 2022
Kinopremiere "Wild" im Kino Kosmos - von Urs Heinz Aerni ©
Ein Mann aus der Hotelbranche der Luxusklasse soll es neu richten, die desolaten Zustände des Unternehmens mit Restaurant, Buchhandlung und Kinos, im trendigen Stadtviertel zwischen Europa-Allee und Langstraße. Als General Manger führte er Luxusherbergen wie das Victoria Jungfrau in Interlaken, die Bürgenstock Hotels, das Budersand auf Sylt und bis zur umbaubedingten Schließung das Hotel Savoy Baur en Ville in Zürich.
Keine Ruhe im Kosmos
Nach dem Eklat zwischen den Gründern Bruno Deckert und Samir Jamal Aldin und ihren Lagern 2019 nahmen fünf Frauen das Zepter in ihre Hände. Doch das Betriebsklima kühlte sich nicht ab. Die damals knapp gewählten Frauen in den Verwaltungsrat Monica Glisenti, Barbara Ellenberger, Tina Candrian, Esther van Messel und Annelise Wiederkehr wollen nicht mehr weiter machen. Aus Mangel an Unterstützung von Aktionären, war zu vernehmen.
Zuerst analysieren
An einer Veranstaltung am Sonntag, 12. Juni im Bernhard Theater Zürich verriet der Hotelier im Gespräch mit Elke Heidenreich von seinem neuen Job. Die Überraschung im vollbesetzten Theater war deutlich hörbar. Brönnimann möchte die Aufgabe behutsam angehen und zuerst mal analysieren, was da nicht funktionierte bevor neue Ausrichtungen erwogen würden. Er selber habe das Kosmos eigentlich nicht gekannt, was vielleicht für einen Neuanfang ganz gut tun könnte.
Die beiden Filmkritiker Wolfram Knorr und Alex Oberholzer äußerten sich auf derselben Bühne überrascht, ja «erschüttert», denn das Kosmos verfüge über die «besten Kinos» und gehöre zu den wenigen rollstuhlzugänglichen Filmtheatern der Stadt. Oberholzer betonte aber, dass er erfreut sei über die neue Personalie im Kosmos.
Elke Heidenreich hatte mal für Rolf E. Brönnimann die Auswahl der Bücher für eine Hotel-Bibliothek getroffen und fragte ihn dann, ob sie für da auch Bücher auswählen solle. Brönnimann erklärte ihr, dass da eine Buchhandlung vorhanden sei aber sie könne gerne mal zu einer Lesung kommen.
Es ist nun zu hoffen, dass das von Kulturmenschen inszenierte Trauerspiel ein Ende findet. Vielleicht durch einen Hotelier, der als Dompteur zwischen Extrawünschen, bunter Egozentrik und finanziellen Realitäten wohl genug Erfahrungen mitbringt.
Urs Heinz Aerni
Copyright © J · Alle Rechte vorbehalten · BERG.LINK
Magazine Theme v4 von Organic Themes · WordPress Hosting · RSS Feed · Anmelden