von: Ulrike Sachse
1. Oktober 2013
Frisches Nass aus dem Berg: Nicht jeder kann sich diesen Luxus leisten. © Engelmann/ Sachse
Wasserverbrauch bedeutet in diesem Fall jedoch nicht, dass eine bestimmte Menge Wasser verschwindet, wie zum Beispiel beim Gießen im Garten. Der größte Teil des verbrauchten Wassers im Haushalt wird sogleich als Abwasser wieder in die Kanalisation eingeleitet, allerdings mit verschiedenen Stoffen (Reinigungsmittel, Fäkalien) verschmutzt. Das Wasser wird also eher gebraucht als verbraucht. Natürlich ist auch Gießwasser nicht weg, aber es steht nicht gleich wieder als Wasserressource zur Verfügung, sondern liegt im Gewebe von Pflanzen, als Luft- oder Bodenfeuchtigkeit vor. Das Abwasser aus der Kanalisation wird nach teilweiser Reinigung in den Klärwerken über die Einleitung in Fließgewässer oder direktes Verpressen ins Grundwasser wieder den Wasserreservoirs zugeführt, aus denen unsere Trinkwasserbrunnen ihren Bedarf decken. Da die Klärwerke bisher nicht in der Lage sind, wieder appetitlich frisches Trinkwasser herzustellen, sind wir hierbei auf die Selbstreinigungskraft der natürlichen Gewässer angewiesen, die die restlichen Schadstoffe mittels Bodenfilterung und Verwirbelung mehr oder weniger herausfiltern und unschädlich machen.
Für die Qualität unseres Trinkwassers ist es also gar nicht so wichtig, wie viel Wasser im Haushalt gebraucht wird. Größeren Einfluss hat die Menge der dem Wasserkreislauf zugeführten Schadstoffe und wie hartnäckig sich diese Schadstoffe den natürlichen Abbauprozessen widersetzen. So gibt es zum Beispiel Waschmittel auf Basis von Kokostensiden, die binnen zehn Tagen vollständig abgebaut werden. Im Gegensatz dazu sind künstliche Tenside sehr schwer biologisch abbaubar. In diesem Zusammenhang ist es lohnenswert, das persönliche Arsenal von Haushaltschemikalien und Körperpflegeprodukten einmal kritisch zu betrachten.
Natürlich gibt es Regionen in der Welt, wo verbrauchtes Wasser auch tatsächlich erst mal weg ist, da es nicht sofort durch Niederschläge oder Oberflächenwasser ersetzt wird. Gerade aus solchen Regionen werden häufig Nahrungs- und Genussmittel sowie Bedarfsgegenstände exportiert, die in ihrer Herstellung erhebliche Mengen an Wasser beanspruchen. Auf diese Art verursachen wir einen indirekten Wasserverbrauch von bis zu 5.000 Liter pro Tag in Regionen, die tatsächlich unter Wasserarmut leiden. Daher empfiehlt es sich, Produkte aus regionalem, saisonalen und ökologischen Anbau zu bevorzugen und aufwändige Verpackungen zu meiden.
Eine enorme Belastung regionaler Wasserhaushalte ergibt sich auch durch die Verwendung von Flaschenwasser. Die Wasserverschmutzung durch die Herstellung, Reinigung und Entsorgung von Einweg- und Mehrwegflaschen sowie die Umweltbelastung durch den Transport von abgefülltem Wasser wird von den Konsumenten völlig unterschätzt. Dabei ist es so einfach, auf das ins Haus geleitete und strengen Kontrollen unterliegende Trinkwasser zurückzugreifen. Wird das Leitungswasser dann vor Ort mittels einer gezielten Filterung und Aufbereitung noch verbessert, so hat man eine Trinkwasserquelle in der eigenen Küche, die einem natürlichen und frisch gezapften Quellwasser recht nahe kommt und die meisten Flaschenwässer hinsichtlich Geschmack und Qualität eher übertrifft.
Es geht also nicht darum, Wasser zu sparen. Wir dürfen dieses wertvolle Gut nutzen , zumal es bei uns reichlich vorhanden ist. Nur sollten wir es mit Respekt behandeln. Das bedeutet , es vor Schadstoffen zu schützen.