von: Peter Brunner, Verein alles in allem, Zürich
12. April 2021

Liebe Kulturhungrige

Ein Gastbeitrag von Kulturvermittler Peter Brunner aus Zürich:

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Liebe Kulturhungrige

Am Horizont zeigt sich ein Lichtstreifen, schwach noch ist er, doch deutlich sichtbar.

Peter Brunner hat sich über ein Jahr in Büchern vergraben, die Zürich zum Thema machen, hat gelesen, sortiert, verworfen, gefunden.

Und nun hat sich das Fähnlein der 7 Unbeirrbaren an die Arbeit in wachsenden Kreisen gemacht. Ihr könnt also aufatmen und euch auf eine Nachfolgerin der legendären Theaterreise «alles in allem 2019» freuen. Wieder ist dasselbe Team an der Arbeit, wieder spielt Zürich eine Hauptrolle, wieder werden die Örtlichkeiten gewechselt und wieder ist nicht nach klassischen eineinhalb Stunden Schluss.

Der Autor: Hugo Loetscher. Das Buch: Die Kranzflechterin.* Das Format: Ein vielstündiger Theaterspaziergang. Der anvisierte Zeitrahmen: 2024.

Loetschers Text ist eine Epochengeschichte, eine Hommage an eine zupackende Frau und an das proletarische Zürich, insbesondere an die Stadtkreise 3, 4 und 5. Im Mittelpunkt steht die titelgebende Kranzflechterin Anna, aber auch der Organismus Stadt gewinnt im Symbol der Kränze und der Kreise, die die Protagonistin zieht, seine Gestalt. Blitzende Ironie trifft auf lebensfrohe und blumenreiche Fabulierkunst.

Der ganze Kreislauf des Lebens, des Werdens und Vergehens fügt sich nahtlos, ohne Pathos und mit viel Daseinsfreude in das Leben der Anna, einer wunderbar pragmatischen Frauengestalt, die weder mythisch überhöht noch kitschig proletarisiert wird.Wir meinen, dass unser Projekt eine würdige Fortsetzung der erfolgreichen Theaterreise «alles in allem 2019» werden kann. Ob wir wieder innerhalb der Stadt die Spielorte erspazieren, oder ob ein grosses Gebäude Heimat verschiedener Szenen wird – noch eruieren wir die Möglichkeiten der horizontalen oder vertikalen Verschiebungen.

Fortschritte, Rückschritte, Seitenschritte unserer Kranzflechterin erfahrt ihr in unregelmässigen Abständen auf der Webseite peter-brunner-projekte.ch. Hier klicken

Ach wärs doch nur schon 2024 – oder doch besser nicht, wir sind ja erst am Start – lasst euch überraschen!

Tatendurstig grüssen

Peter Brunner                                                                Wolfgang Beuschel

* Rechte: Diogenes Verlag AG, Zürich. Das Buch ist vergriffen und nur noch antiquarisch erhältlich.

Einen besonderen Anlass aber, Strassen, Plätze, Märkte und den Sihlfeldfriedhof aufzusuchen, lieferte die <Kranzflechterin>, eine Frauenfigur, zu der mich meine Grossmutter inspiriert hatte. Sie hatte zwar mit Gemüse und nicht mit Kränzen gehandelt. In meinem Buch aber wurde sie zu einer Frau, die bekennt: «Jeder soll zu seinem Kranze kommen.» Sie flicht Totenkränze.
Hugo Loetscher: «War meine Zeit meine Zeit», Diogenes Verlag, Zürich 2009. S. 69-70.

Die Kranzflechterin 2024

  • 60 Jahre Erstveröffentlichung (1964)
  • 80 Jahre «Arche»-Verlag (1944)
  • 95. Geburtstag von Hugo Loetscher (22.12.)
  • 15. Todestag von Hugo Loetscher (18.8.)

PS 1. Werden oder bleiben Sie Mitglied im Verein Alles in Allem, der auch das neue Theaterprojekt verantwortet. Mit Ihrem Beitrag unterstützen Sie wirksam unsere Arbeit, daneben erhalten Sie unsere aktuellen Informationen und MItgliederrabatte bei unseren Veranstaltungen. Zum Beispiel bei den

Stadtführungen 2021
mit Nicola Behrens, Daniel Teichman und Peter K. Wehrli. Infos/Tickets siehe PDF

Unsere Kontoangaben für den Jahresbeitrag: Verein Alles in Allem, 8001 Zürich. Postfinance-Konto 15-66268-0. IBAN CH97 0900 0000 1506 6268 0
Unser Spendenbrief vom Herbst 2020

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Peter Schifferli – Arche-Verlag
Ich fiel meinem ersten Verleger, Peter Schifferli, dank meinen Textproben in der Literaturbeilage der NZZ auf.
Hugo Loetscher, NZZ, 11./12. November 1989.

Peter Schifferli (27.7.1921-2.12.1980) hat in seinem Arche-Verlag Autorinnen und Autoren wie Friedrich Dürrenmatt, Hugo Loetscher, Adolf Muschg, Gerold Späth, aber auch Werner Bergengruen, Gottfried Benn, Evelyn Waugh, Graham Greene, Blaise Cendras, Katherine Mansfield und Thornton Wilder herausgegeben. Nach seinem frühen Tod übernahmen zunächst die Söhne und ab 1982 Regina Vitali und Elisabeth Raabe die Verlagsgeschäfte. 2008 wurde der Verlag Teil der Hamburger Verlagsgruppe Oetinger. Die Arche-Kalender verantwortete der neugegründete Arche Kalender Verlag GmbH in Hamburg. 2016 wurde der Verlag in die W1-Media integriert.

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Mit dem Koffer in die Elf – Reisen in Zeiten von Covid-19
Das neue Heft der Schweizer Literaturzeitschrift «orte». Hier steht mehr

Die «rote Linie» vom Helmhaus zum Friedhof Sihlfeld
Das Rösslitram vom Helmhaus her kommend unterwegs auf der Münsterbrücke in Richtung Paradeplatz-Sihlbrücke-Ankerstrasse-Friedhof Sihlfeld in einer Aufnahme um 1898. Der Wagen 13 stammte aus der ersten Serie des für die «Zürcher Strassenbahn» gebauten Rollmaterials, das ab Herbst 1882 eingesetzt wurde. Die Pferde verdienten sich ihren Hafer mit einer täglichen Leistung von 22 Kilometern, also ungefähr 8’000 Kilometer im Jahr.

Am 19. März 1899 bewilligten die Stimmbürger – Frauen war damals ausgeschlossen – einen 4-Millionen-Kredit für den Umbau der Pferdebahn in elektrischen Betrieb. Am 17. September 1900 hat das letzte Pferdetram in Zürich seine Fahrten eingestellt. Der reich beflaggte und blumengeschmückte Wagen wurde von vier Schimmeln von der Sternengasse über Alpenquai und Dufourstrasse zum Depot Tiefenbrunnen gezogen und zwar nicht auf Geleisen, sondern auf dem rauen Strassenbelag, was den tapferen Rösslein wohl endgültig die veränderte Situation vor Augen führte. Der elektrische Betrieb wurde ab Sommer 1900 sukzessive aufgenommen, zuerst mit dem Burgwiestram bis zum Helmhaus.

Eins, zwei, drei … Tipps à gogo

«Bäume in der Stadt». 
«Was leisten unsere Bäume, welchen Drucksituationen sind sie ausgesetzt und wo geht die Zukunft hin? Gut 110’000 Bäume prägen das Stadtbild von Zürich. Können wir uns Zürich ohne sie überhaupt vorstellen?
In der aktuellen Ausstellung stellt Grün Stadt Zürich zehn typische Baumarten vor, die mit ihren Besonderheiten und ihrer Bedeutung stellvertretend für alle anderen Strassen-, Grünanlagen- und Hinterhofbäume stehen. Die Ausstellung stellt gleichzeitig die Frage nach der Zukunft der Stadtbäume und damit nach unserer Lebensqualität.»
PDF
Baumkataster – Zürich

Fleisch vom Niedermaa
Zwei Toggenburger Bauernsöhne gründen Anfang 20. Jahrhunderts in Zürich eine Metzgerei. Alles beginnt klein an der Marktgasse 8 und wird dann imposant am Münzplatz und der Augustinergasse. Das Buch zeigt den Hintergrund ihrer Herkunft, das Leben der Grossfamilie, die wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren, den Kauf von zahlreichen Liegenschaften und Konturen von «Katholisch Zürich» der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts.

Fiammetta Devecchi/Markus Brühlmeier
Metzgerei Niedermann Zürich, die Geschichte der Gebrüder Karl und Albert Niedermann (ISBN 978-3-033-08281-6). Herausgeberin: Albertus-Magnus-Stiftung. Das Buch kann direkt bei der Stiftung bestellt werden. Preis: 38.-. Mail
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Rafael Koller – Fotograf, Kameramann, Filmemacher
Er begleite mit der Kamera die Theaterreise «alles in allem 2019» und ist bei der «Kranzflechterin 2024» wieder dabei. Rafael besticht durch die sensible Kameraführung und durch spannende Einblicke in Milieus und Szenen, zum Beispiel mit dem Töffli-Film «Sachs, Puch und Co.».
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