von: Urs Heinz Aerni
5. September 2015

Lesen Sie Saskia Fischer

"Ostergewitter" ist zwar keine Neuerscheinung aber muss noch von vielen Leserinnen und Lesern neu entdeckt werden.

© Suhrkamp Verlag

Es war ein neuronaler Knall oder ein Gewitter im Kopf, die eine 30-jährige Mutter namens Aleit, an Ostern vor ihrer Familie zu Boden brachte. Als hätten sich danach die Synapsen in ihrem Kopf umgestöpselt und neu justiert, steht sie wieder auf; mit neuem, klarem Blick für ihre Eltern, ihre Kindheit in der DDR und für die Gefahr für ihre Tochter. Mit geballter Wut und viel Sarkasmus legt Saskia Fischer einen Roman vor, der überrascht, irritiert und gleichzeitig einen sprachsensiblen Menschen in seinen Bann zieht. Ostergewitter ist ihr erster Roman, nachdem sie mit ihrem Lyrikband bereits überzeugte. «Da wird nie um Mitleid für die Figuren geheischt, und gerade deshalb bewegt der radikale Roman», schreibt die Neue Zürcher Zeitung. Das Fehlen eines konventionellen Erzählens, die Kraft des Assoziativen, das Groteske, das Wegschrenzen eines Vorhangs des Schönredens lässt das Buch aufblitzen.

Saskia Fischer stammt aus dem Erzgebirge, übersiedelte 1986 nach Nordrhein-Westfalen und nach dem Studium der Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Bochum lebt sie heute in Berlin. Für ihre Lyrik erhielt sie 2011 den «Verdi-Literaturpreis», die Jury begründete diesen unter anderem mit ihrem «sprachkünstlerischem Können von seltener Qualität».