von: Urs Heinz Aerni
12. September 2015
© DIE ZEIT - Titelseite der Schweiz-Ausgabe
Bei einer Gesprächs- und Leserunde in der Bücherei von Lenzerheide (Schweiz) sagte die in Bratislava geborene Autorin, dass sie das Wort „Heimat“ nicht mehr hören könne, auch wenn ihr Roman Die undankbare Fremde exakt das beinhaltet, was ein Mensch beim Einwandern eigentlich zu finden versucht.
Sowohl in ihren journalistischen als auch in der erzählenden Literatur ortet Brežnás brillante Sprachform septische Stellen in einer Gesellschaft, die sich unerträglich oft für clean hält. Ihr kritischer und kommentierender Reporterblick verleiht der Belletristik inhaltliche Relevanz und umgekehrt veredelt das schriftstellerische Feilen die Reportagen mit literarischem Glanz.
Brežná erklärte an der besagten Veranstaltung, dass sie durch ihre Texte schon mit „Furie der Nation“, aber auch mit „beste Einwanderin“ betitelt wurde. „Ich füge Dinge zusammen, die eigentlich gar nicht zusammengehören.“ Dazu gehört möglicherweise ihre bissige Ironie, gepaart mit der helvetischen Angst vor dem Humor?
Dass der Schweizer Literaturpreis 2012 ihr gehört, gönnen wir ihr genauso, wie Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die Begegnung mit dieser literarischen Stimme.
Bücher: Die undankbare Fremde. Roman. Galiani, 2012; Schuppenhaut. Roman. Edition Ebersbach, 2010; Die beste aller Welten. Roman. Edition Ebersbach 2008; Die Wölfinnen von Sernowodsk. Reportagen aus Tschetschenien. 1997; Falsche Mythen. Reportagen aus Mittel- und Osteuropa nach der Wende. 1996; So kam ich unter die Schweizer. Fragmente. 1986; Biro und Barbara. Kinderbuch. Zytglogge Verlag Bern; 1989 www.brezna.ch