von: Urs Heinz Aerni
1. Februar 2021

Kurzinterview mit: Christoph Stiefel

Eine Serie mit Musikerinnen und Musikern.

© Christoph Stiefel Photo by Hans-Joachim Maquet

Urs Heinz Aerni: Ein Virus ließ fast alle Konzerte platzen und die Aussichten bleiben diffus. Was unternehmen Sie, um musikalisch fit zu bleiben?

 

Christoph Stiefel: Viel Musikhören und daraus Inspirationen schöpfen für’s Weiterüben am Instrument und für’s Komponieren neuer Musik.

 

Wird die Krise Ihren Musikstil verändern oder beeinflussen?

 

Nein

 

Wie sieht Ihr persönlicher Musik-Konsum in dieser Zeit aus?

 

Ich habe mehr Zeit, um Musik von anderen Musikern, Komponisten, Kollegen/Kolleginnen anzuhören … auch mal ein ganzes Album durchhören .. .das ist sonst eher schwierig, wenn man selber immer an seiner eigenen Musik am Arbeiten ist…

 

Auf was freuen Sie sich besonders, wenn die Krise überwunden sein wird?

 

Natürlich darauf, wieder Konzerte geben zu können! Aber auch auf wieder Freunde treffen zu können ohne Corona Einschränkungen etc …und auf Restaurants, Kino, Konzerte …Wellness vermisse ich auch!

 

Für unsere Leserinnen und Leser, die Sie noch nicht kennen: Welches Stück von Ihnen würden Sie als Einstieg empfehlen?

 

Mhhh, schwierig …Von den isorhythmen würde ich Isorhythm #19 (CD Inner Language) empfehlen, sonst zb Opal (CD Embracing)

 

Geben Sie hier die Website an, mit der man am schnellsten zu Ihrer Musik gelangt und auch kaufen kann:

 

Antwort: CDs: www.christophstiefel.ch und digital: https://nwogrecords.bandcamp.com

 

Der 1961 in Zürich geborene Pianist wurde schon mit 23 Jahren festes Bandmitglied bei Andreas Vollenweider & Friends, mit dem er von 1984 bis 1989 Tourneen durch Europa, Australien, Japan und die USA unternahm. Nach Abbruch des Jurastudiums begann er zur selben Zeit mit der Realisierung seiner eigenen Projekte, mit denen er seither schon 17 CDs produziert und international veröffentlicht hat.

Nachdem ihn seine früheren musikalischen Interessen zu Projekten in World-Music, Nujazz, Fusion, und sogar zum Komponieren eines “klassischen” Konzerts für Klavier, zwei Schlagzeuger und Streichorchester (Uraufführung 1998) inspiriert haben, hat sich Christoph Stiefel in den letzten 15 Jahren intensiv dem Jazzpiano und dem Komponieren zugewendet.

Internationale Bekanntheit hat er in den letzten Jahren insbesonders mit einem eigenen Kompositionsstil erlangt, in dem er auf der Basis einer Kompositions-technik aus dem Mittelalter (Isorhythmik) eine zeitgemässe Jazz-Variante geschaffen hat, die auf faszinierende Weise zwischen Groove-Intensität und Klangfarbenmalerei oszilliert. Diesen Kompositionsstil pflegt er seit Jahren hauptsächlich in seinem „Inner Language Trio“, das den Spagat zwischen konzeptioneller Feinarbeit und improvisatorischer Entfesselung so souverän hinkriegt wie wenig andere Formationen im aktuellen Jazz.

Seine aussergewöhnlichen Kompositionen sowie sein spezielles Klavierspiel haben Christoph Stiefel die Türen geöffnet zu interessanten Projekten wie das Duo mit der Vokalistin Lisette Spinnler, das „Christoph Stiefel Septet“ zusammen mit einigen der besten CH und D Jazzmusikern, die „Karl Seglem & Christoph Stiefel Group“ mit hervorragenden Musikern aus Norwegen und Dänemark, sowie das neue Piano Solo Projekt „Sofienberg Spirits“.

2012: Kulturelle Auszeichnung der Stadt Zürich: „Werkjahr Jazz“!

Die CD Christoph Stiefel Septet „RHYTHM-A-TIZED“ (Challenge/NewArts 2016) wurde nominiert für den renommierten Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2016!

Lehrertätigkeit: 1994 – 1998 Dozent an der Jazz Schule Zürich. Seit 1998 Dozent an der Musikhochschule Luzern für Klavier und Keyboards.

Christoph Stiefel lebt mit seiner Frau und seinen 2 Kindern in Zürich.

Quelle: Website Christoph Stiefel