von: Urs Heinz Aerni
25. April 2019

„Kurz gesagt“ – Replik auf einen Beitrag von Samuel Balsiger

Samuel Balsiger gehört der Schweizer Volkspartei (SVP) an und veröffentlichte im TAGBLATT DER STADT ZÜRICH einen Kommentar zur Klimadebatte. Unser Redakteur hat ihn gelesen und antwortet darauf.

© TAGBLATT DER STADT ZÜRICH

SVP-Gemeinderat Samuel Balsiger meinte am 24. April 2019 im Tagblatt der Stadt Zürich, dass die „Klimahysterie eine postreligiöse Form“ angenommen habe, dass bei den Rechenmodellen „unzählige Interessen“ einflößen, dass es fraglich sei, ob die Klimaveränderung menschengemacht ist und verlegte die Verantwortung für den Fortschritt auf die Schultern der Wissenschaft, Forschung und Industrie, nicht der Politik.

Noch nie in der Erdgeschichte wurde so viel fossile Ressourcen aus dem Boden geholt und verbrannt wie während der industriellen Epoche der Menschheit. Kein Lebewesen sonst, verbaute in dieser kurzen Zeit solche Dimensionen an natürlichem Boden. Noch nie in der Geschichte der Menschheit schrumpfte die Artenvielfalt in so kurzer Zeit wie seit dem 20. Jahrhundert. Und wir wissen, ohne Artenvielfalt erodiert die Kraft unserer Lebensgrundlage, die Natur.

Seit Jahrhunderten nutzte der Mensch die Natur als Lieferant und wenn nun ein Zeitalter eingeläutet wird, in dem man sich ihrer erinnert und sorgt, liest man im Kommentar des SVP-Vertreters Balsiger, dass es hier um „Ideologie“ handle.

Die Wissenschaft bestätigt Veränderungen und Artenverluste in Rekordgeschwindigkeit. Die Forschung und Bildung verdienten Unterstützung, um für eine künftige Lebensqualität in der bestmöglich intakten Umwelt zu sorgen. Und die Industrie und die Wirtschaft müssten einsehen, dass nicht Maximalrendite das Ziel sein sollte, sondern eine langfristige Existenz. Damit das alles im Interesse der Bürgerinnen und Bürger auch geschieht, braucht es eine Übersicht und Verwaltung. In diese Verwaltung werden Politikerinnen und Politiker gewählt. Und wenn ein Politiker erklärt, dass dies nicht seine Aufgabe sei, dann hat er einen falschen Job und müsste ersetzt werden.

Urs Heinz Aerni