von: Urs Heinz Aerni
11. Juni 2019
© Flyer Moby Dick Streck
Es lesen Heiko Strech( Konzept / Text) und Silvie Vieli· Gitarre: Macha Soukenik
Herman Melville (1819-1891) wurde in New York City als Sohn des wohlhabenden Kaufmannes Allan Melville und seiner Frau Maria gebo- ren. Vaters Firma geht pleite. Herman durchläuft eine lückenhafte Schul- bildung, arbeitet als Verkäufer und Hilfslehrer. Vier Jahre fährt er zur See auf Walfängern und bei der Kriegsmarine. Viele seiner Romane gehen auf Erfahrungen aus dieser Zeit zurück. 1846/48 erscheinen die beiden Südseeromane «Typee» und «Omoo». Grosser Erfolg. Melville wagt die Heirat mit Elizabeth Shaw und das freie Schreiben. Mit 32 Jahren voll- endet er «Moby-Dick oder Der Wal» – einen Ozean von Roman, der in Inhalt und Form weit in die Zukunft weist. Der damals unerhört küh- ne Mix von Walfang-Dokumentation und Thriller schildert die Jagd des dämonischen Kapitäns Ahab nach «Moby-Dick» durch die Weltmeere. Der riesige weisse Pottwal hatte Ahab einst ein Bein zerschmettert. In die überaus spannende Jagdhandlung eingebaut hat Melville tiefsinnige philosophische Reflexionen und religiöse Motive.
Nach dem krachenden Misserfolg von «Moby Dick» schreibt Melville Buch um Buch – ohne Echo. Neunzehn Jahre lang musste er sich als Zoll- inspektor verdingen. – Von den Büchern nach «Moby Dick» behandeln wir «Benito Cereno», die fesselnde Erzählung vom Aufstand auf einem Sklavenschiff. Dem Kapitän eines anderen Schiffes spielen die Schwarzen ein hinterlistiges Theater von Schein und Sein vor, als sei keine Rebel- lion passiert. Fake. Danach gehen wir an Land und werfen einen Blick in «Bartleby der Lohnschreiber». Diese surreal-verstörende Erzählung schildert den freundlich-passiven Widerstand eines kleinen Angestellten an der Wall Street. Denkt man bei «Moby Dick» an Shakespeare und die Bibel, so bei «Bartleby» an Kafka und Beckett. Erst im zwanzigsten Jahrhundert erkannten Kritik und Publikum die Grösse Herman Melvilles. Seitdem gehört er zur Spitze der Weltliteratur.
Heiko Strech hat eine Schauspielausbildung, ist Germanist und Autor. Silvie Vieli arbeitet als Theaterpädagogin. Macha Soukenik, Musik-Doppelprofi, singt Sopran und spielt Gitarre. Sie leben in Zürich.
Tickets: Telefon: 044 251 93 54 oder E-Mail: info@buchhandlung-bodmer.ch · Eintritt: 20 CHF, inklusive Apéro
Bodmer Buch- und Kunsthandlung AG · Stadelhoferstraße 34 · 8001 Zürich – Ein Service von Kultur-News Zürich – kultur-news@email.de