von: Arisverlag und Urs Heinz Aerni
19. September 2018
© Buchcover - Arisverlag
Sie haben bislang sieben Bücher veröffentlicht – jetzt folgt das erste Kinderbuch. Auch andere Schweizer Autoren wie z.B. der Krimiautor Sunil Mann veröffentlichen neu auch Kinderbücher … ist das ein Trend?
Einen Trend kann ich nicht ausmachen. Vielleicht geht es anderen Autorinnen und Autoren auch so wie mir und sie haben Themen oder Geschichten, deren Umsetzung sie sich gut in einem Kinderbuch vorstellen können.
Was ist anders, wenn man für Kinder schreibt? Macht es mehr Spaß? Oder ist es anspruchsvoller?
Ich schreibe gerne über Themen, die mich beschäftigt haben, als ich ein Kind war und die mich zum Teil auch heute noch beschäftigen. Für Kinder zu schreiben finde ich anspruchsvoll. Es liegt mir am Herzen, gute Geschichten zu erzählen und dies ohne verschachtelte Sätze oder komplizierte Gedankengänge. Aber das gilt für mich ohnehin für mein Schreiben.
Der Roman spielt häufig im Schul-Umfeld – hat sich dort seit Ihrer Kindheit viel verändert?
Ich denke, es gibt zeitlose Themen, was das Schul-Umfeld angeht. Die Freundschaften mit den MitschülerInnen, Stärken und Schwächen in den verschiedenen Fächern, der Schulweg und so weiter. Was sich definitiv verändert hat, ist der Spruch: «Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten». Erst nach der ersten Niederschrift des Textes ist mir wieder eingefallen, dass Pluto ja gar nicht mehr als Planet gezählt wird. Heute heisst der Spruch: «Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel» und bezieht sich auf die Reihenfolge der Planeten des Sonnensystems: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun.
In «Cat Cat» geht es um Freundschaft, Mut und Trauer – und um Katzen. Was hat Sie zu diesem Buch inspiriert?
Meine eigenen Erfahrungen. Als Kind und als Erwachsene hatten wir – respektive hatte ich – Katzen als Haustiere. Die Gedanken, die sich Cat Cat zum Tod ihrer Katze macht, habe ich mir damals in ähnlicher Form nach dem Tod meiner Katzen auch gemacht. Und natürlich sind mir auch die Themen Freundschaft und Mut im Leben begegnet – und begegnen mir immer noch. Mit «Cat Cat» wollte ich ein Buch schreiben, dessen Themen mich als Kind interessiert hätten. Damals wie heute war ich Stammgast in den Bibliotheken.
Das Buch kommt in knalligen Farben und mit Glitzer daher, aber es hat Tiefgang und spricht Themen an, die Kinder beschäftigen. War beides Absicht?
Mich hat der Vorschlag des Arisverlags – dahinter stehen die Verlegerin Katrin Sutter und ihr Team – für das Cover von Anfang an angesprochen und wir haben dann zusammen an Details gearbeitet. Für mich stehen knallige Farben, Glitzer und Tiefgang auch nicht im Widerspruch.
Infos vom Verlag:
Von Katzen und Kindern
Warum kann Catrin plötzlich fauchen wie eine Katze – und warum ist sie von einem Tag auf den anderen wasserscheu und fürchtet sich vor Hunden? «Cat Cat» spielt in der Schweiz und handelt von Kinderfreundschaften, von Trennungs- und Abschiedsschmerz, Mut und Neuorientierung. Die Handlung setzt mit einem Übergangsprozess ein. Die Trennung der Eltern und der Umzug vom Land in die Stadt machen der elfjährigen Protagonistin Catrin Oppala zu schaffen. In die Schule will sie sich noch nicht so richtig einfinden. Früher war sie Klassensprecherin – in der neuen Klasse kommt sie kaum zu Wort und ist unsicher. Dann stirbt auch noch die geliebte Familienkatze Kira. Catrin versucht, ihre Trauer zu verbergen, sie befürchtet, ihre Mutter könnte sonst noch trauriger werden. Allerdings legt Catrin zunehmend ein «kätzisches» Verhalten an den Tag: Sie faucht erst einen Hund an und dann ihren Lehrer. Nun finden sie die Mitschüler plötzlich sehr cool. Sie geben ihr den Spitznamen Cat Cat und gründen den Cat Club. Um in den Club aufgenommen zu werden, muss man eine Mutprobe bestehen. Zum Beispiel Katzenfutter essen oder mit einem Katzensong am Casting für eine Fernsehshow teilnehmen. Doch es bleibt nicht bei diesen Mutproben – die Mädchen des Cat Clubs gehen zu weit. Kann Catrin den Cat Club aufhalten?
Tanja Kummer gelingt es, wichtige Themen, verwoben in eine spannende und unterhaltsame Geschichte, altersgerecht zu erzählen. Mit der Protagonistin Catrin Oppala schafft sie eine wunderbare Identifikationsfigur für Kinder ab 9 Jahren.
Tanja Kummer stammt aus dem Thurgau und ist heute in Zürich zu Hause. Geboren 1976, hat sie als Kind gelesen, was das Zeug hält, die Liebe zum Wort entdeckt – und eine Ausbildung zur Buchhändlerin abgeschlossen. Bislang veröffentlichte sie sieben Bücher und erhielt für ihr Schaffen Werkbeiträge und Stipendien. Lyrik, Kurzgeschichten, Romane, Kinderbücher – Kummer ist in jedem Metier versiert und erfolgreich. Was die Leserinnen und Leser von Kummers Bücher am meisten schätzen: Sie spricht ihnen aus dem Herzen. Und wer einmal mit einem Buch von ihr begonnen hat, kann es nicht aus den Händen legen, so flüssig sind sie verfasst.