von: Urs Heinz Aerni
17. Dezember 2018
© Katja Hachenberg - fotografiert von Urs Heinz Aerni
Urs Heinz Aerni: Die Kraft der Sprache ermöglicht…
Katja Hachenberg: … es immer wieder neu, Welten zu erschaffen.
Aerni: Mein Lieblingsschreibort ist:
Hachenberg: Schreibtisch, Bett.
Aerni: Der Lesende darf meine Bücher…
Hachenberg: … zu Lieblingsbüchern machen; sie Freunden schenken; beim Kochen, Essen und auf dem Klo nicht aus der Hand legen; beim Einschlafen mit in die Träume nehmen.
Aerni: Eine Welt ohne Bücher würde…
Hachenberg: … nicht funktionieren. Eine Dystopie, in der Leben und Entwicklung eindimensional und flach bzw. gar nicht erst vorhanden wären und nichts sich entfalten könnte, weil Fantasie und Imagination keinen Ort hätten. Es wäre die kälteste, ärmste und erbärmlichste aller nur denkbaren Welten – ohne Farbe und Stimme, erinnerungslos, ohne Geschichte.
Aerni: Die Fähigkeit des Lesens ermöglicht…
Hachenberg: … es uns zu denken und zu uns selbst in ein Verhältnis zu treten. Zu fragen: Wer bin ich?, Wer will ich sein? und: Was ist die Welt? Was ist mein Platz in der Welt? Sie ermöglicht es, uns in der Welt zurechtzufinden in jeder nur denkbaren Weise, orientierend, reflektierend, schöpferisch.
Aerni: Die Arbeit mit Sprache und Geschichten bedeutet für mich…
Hachenberg: … alles. Freude, Lust, Schönheit, Gestaltung, Erkenntnisgewinn und Erkenntnisfortschritt, Entfaltung, Sehnsucht, Erfüllung, Bewegung. Als Autorin sehe ich mich als Schöpferin, als Urheberin einer autonomen, eigengesetzlichen Welt (vgl. lat. „auctor“ = Urheber, Erfinder, Stammvater, Bürge und Zeuge). Ich kann Figuren und Räume zum Leben erwecken, „er-finden“. Mit der Veröffentlichung gehören sie fortan zum Bestand der Welt, des individuellen und kulturellen Gedächtnisses. Sie können zum Leser sprechen, zu jedem Leser neu, und ihn mitnehmen auf einen Weg.
Über die Autorin Katja Hachenberg