von: Urs Heinz Aerni
2. Dezember 2019
© pd Denise Huber
Urs Heinz Aerni: Nicht wenige Stunden und Tage verbrachten hier Mal- und Kunsttherapeutinnen,die ihre eigenen künstlerischen Talente nachspürten. Was war das Ziel dieses Moduls?
Denise Huber: Die Studierenden erhalten die Möglichkeit, verschiedenste künstlerische Techniken und Herangehensweisen kennenzulernen und auszuprobieren. Sie experimentieren mit unterschiedlichen Materialien und setzen sich vertieft mit einer Arbeit auseinander. Das Modul wird abgeschlossen mit dem Modulzertifikat Künstlerische Fähigkeiten IHK. Dieser Abschluss befähigt die Studierenden, eine eigene künstlerische Arbeit in einer selbst gewählten Technik zu entwickeln und diese zu reflektieren. Das Modulzertifikat Künstlerische Fähigkeiten IHK zählt als Teilabschluss für die Zulassung zur eidgenössisch anerkannten Höheren Fachprüfung Kunsttherrapie (HFP-KST), Fachrichtung Gestaltungs- und Maltherapie.
Aerni: Oft bestehen Hemmungen, sich ins künstlerische Gestalten zu wagen, woran könnte das liegen?
Huber: Wir Mal- und Kunsttherapeuten sind in der therapeutischen Arbeit damit beschäftigt, unterschiedliche Menschen in Prozessen mit bildnerischen Mitteln zu begleiten. Sind also in der Rolle als Therapeuten und nicht als Gestaltende. Dieser Schritt ins eigene gestalterisch-künstlerische Tun ist ein ganz anderer.
Aerni: Und gegen aussen auch ein Mittel, um sich mitteilen zu können, oder?
Huber: Künstlerisches Gestalten oder Kunst, – ist immer Kommunikation mit künstlerischen Mitteln. Es braucht neben der persönlichen, eine gesellschaftliche und universelle Dimension.
Aerni: Mit welchen Auswirkungen könnte man rechnen, bei einer Arbeit der kreativen Art?
Huber: Wenn man sich einer solchen auf ernsthafte Art und Weise stellt, kommt man auf ein Terrain, welche weitergeht, als der gute Geschmack und das bedeutet immer eine Konfrontation mit sich selbst und den gesellschaftlichen Gegebenheiten.
Aerni: Die Ausstellung präsentiert Arbeiten von Künstlerinnen aus Zürich, Basel, Aarau oder Winterthur. Wie wichtig ist das Umfeld für ein Seminar wie dieses?
Huber: Die Teilnehmerinnen des Moduls Künstlerische Fähigkeiten IHK, sind Mal- und Kunsttherapeutinnen, welche sich in diesem Jahr auf einen eigenen künstlerisch-gestalterischen Weg begeben. Das schulische Umfeld wird in der Regel als bereichernd und und „ansteckend“ empfunden. Die Zufriedenheit ist aber auch von dem abhängig, was man aus dem im Unterricht Gelernten macht. Der Anteil an Selbsterfahrungsstunden ist hoch.
Aerni: Die Objekte können recht lange hier in Weggis besichtigt werden. Wo beginnt für Sie die oder eine Kunst zu wirken im Alltagsleben?
Huber: Eigene gestalterisch-künstlerische Bilder und Werke auszustellen ist ein grosser Schritt und der kostet Mut. Über das Zeigen, wird das was man macht, nach Aussen hin sicht- und austauschbar.
Abschlussausstellung des Moduls „Künstlerische Fähigkeiten IHK“ im Hotel Rigi in Weggis. Am Samstag, 14. Dezember 2019, 14:00 – 17:00 Uhr findet die Vernissage statt mit den Ausstellenden Jacqueline Aerni, Jeanine Lanbacher, Piacentina Mariano, Claudia Schweikert, Ruth Solazzo, Ursula Staub, Monika R. Wintermantel und Gerda Wüst.
Denise Huber ist Ausbildungsleiterin und Dozentin am Institut für Humanistische Kunsttherapie in Zürich und leitet das Modul Künstlerische Fähigkeiten IHK. Sie ist ausgebildete Kunsttherapeutin (ED), Fachrichtung Gestaltungs- und Maltherapie, Ausbilderin mit eidg. FA, Künstlerin bildende Kunst HF (F+F, Schule für Kunst und Design, Zürich) sowie in psychiatrischer Krankenpflege. www.kunsttherapie.ch