von: Urs Heinz Aerni
11. August 2015

Erfrischendes Programm mit Wettbewerb in Lenzburg

Das Aargauer Literaturhaus in Lenzburg überrascht mit einem erfrischend interessanten Programm bis Oktober.

© Aargauer Literaturhaus Lenzburg

 

PROGRAMM AUGUST BIS OKTOBER 2015

Saisoneröffnung
Freitag, 28. August 2015, 19.15 h
Nicht auf den Mund gefallen!

Mit Jens Steiner, Dani Mosimann, Big Zis, Christine Lötscher

Bahnhof verstehen – die Nadel im Heuhaufen suchen – sich etwas aus dem Ärmel schütteln…: Solche und andere Redewendungen brauchen wir im Alltag, oft ohne zu wissen, was sie bedeuten. Uns interessiert an diesem Abend aber: Wer erfindet die beste Geschichte, woher eine bestimmte Redewendung stammt? Das Literaturhaus eröffnet seine neue Saison mit einem interaktiven Wortspiel über Redewendungen – auf der Bühne erfinden prominente Gäste, und das Publikum ist zum Mitfabulieren eingeladen. Mit Dani Mosimann (Stadtammann Lenzburg), Jens Steiner (Buchpreisträger), SRF-Literaturkritikerin Christine Lötscher und der beliebten Rapperin Big Zis.

Mit Musik von BIG ZIS und Domenico Ferrari (Musiker, Komponist, Produzent) Ort: Zeughausstr. 9 in Lenzburg (=Reformiertes Kirchgemeindehaus), nahe Bahnhof

 
Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur I
Dienstag, 1. September 2015, 19.15 h
Sterben die frechen Helden aus?

Was lesen unsere Kinder, was werden heute für Bücher für Jugendliche produziert? Drohen die Zwänge des Marktes die Originalität und Frechheit dieser Literatur zu zerstören, nimmt das Brav-Pädagogische überhand? Oder ist Kinder- und Jugendliteratur heute trotz allem immer noch ein künstlerisches Experimentier- und Tummelfeld, wie sie es seit dem 19. Jahrhundert immer war? Darüber und wie man gute Literatur für Kinder und Jugendliche suchen und finden kann, sprechen die drei Autor/innen und Expert/innen. Gespräch über Kinder-/Jugendliteratur mit Christine Lötscher (Expertin für Kinder- und Jugendmedien), Zoran Drvenkar (Autor) und Lea Guidon (Autorin; zuletzt: «Ravi & Oli im Grünland»).

 
Leseplatz: Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur II
Mittwoch, 2. September 2015, 08.45h / 10.15h / 13.30h
Zoran Drvenkar – Engel und gewitzte Kinder

Diesmal ist im Leseplatz der deutsche Kinderbuchautor und begabte Animator Zoran Drvenkar (bekannt durch «Die Kurzhosengang») zu Gast. Seine Bücher für Kinder und Jugendliche sind humorvoll, fesselnd und ohne plakative Unterteilungen in Gut und Böse. Seine Bücher werden von Presse und Fachleuten für Sprachstil, Phantasiereichtum und Spannung gefeiert.

Die Kurzhosengang: Die Legende ist zurück! Man spricht nur flüsternd von ihren Abenteuern. Die Gang ist wieder unterwegs und steht vor ihrer bisher grössten Herausforderung. Der letzte Engel: Der 16-jährige Motte erwacht nach dem Erhalt einer mysteriösen E-Mail als Engel. Eine uralte Legende führt zu Zar Alexander I. und noch weiter zurück.

Erste Lesung 8.45-10 Uhr für 10 Jahre + («Die Kurzhosengang & das Totem von Ockerville»), zweite Lesung 10.15-11.30 Uhr für 14 Jahre + («Der letzte Engel – Der Ruf aus dem Eis»), bei grossem Interesse Zusatzangebot: dritte Lesung (13.30-14.45 Uhr) für 10 Jahre + («Die Kurzhosengang & das Totem von Ockerville»).

Ort: Stadtbibliothek Lenzburg, Kirchgasse 2, 5600 Lenzburg

 
Literatur und Fotografie
Mittwoch, 2. September 2015, 19.15 h
Ein Bild, ein Gedicht – Tag für Tag

Ein Schriftsteller und eine Fotografin tun sich zusammen. Die Fotografin macht jeden Tag ein Foto. Egal von was, egal von wem, egal wo. Bis Mitternacht hat der Schriftsteller dann Zeit, einen Text zu dem Foto zu schreiben, den Tag einzufangen. Einen ganzen Sommer lang. Zoran Drvenkar und Corinna Bernburg (Fotografin) haben dieses Experiment gewagt, entstanden ist der Band «Könnte ich meine Sehnsucht nach dir sammeln» (cbj 2015). Die Fotos sind Porträts, Stillleben, Landschafts- und Momentaufnahmen, die sich in Gedichte, Theaterstücke und Kurzgeschichten verwandeln. Klar, direkt und in Schwarz-Weiss haben die Fotografin und der Schriftsteller die Zeit in Augenblicken festgehalten. Entstanden ist ein Dialog zwischen zwei Menschen, zwischen Wort und Bild. Ein Gedichtband, ein Tagebuch und die Einladung auf eine Reise mit den beiden. Moderation: Michael Guggenheimer (Autor, Publizist).

 
Reden über Geld – Kooperation mit Stapferhaus II
Donnerstag, 3. September 2015, 20.00 h
Ein bedingungsloses Grundeinkommen? mit Slam Poet Etrit Hasler und Satiriker Andreas Thiel

Ein bedingungsloses Grundeinkommen soll jedem Menschen ein würdiges Leben ermöglichen. Wäre dies eine neue Freiheit oder eine staatliche Entmündigung? Würde das unsere Kreativität befeuern oder ersticken? Der Satiriker Andreas Thiel und der Slam Poet Etrit Hasler im Widerstreit. Beide Referierenden erhalten zehn Minuten Zeit, ihre Position unwidersprochen darzulegen. Im Anschluss findet eine rund 30-minütige moderierte Diskussion unter Einbezug des Publikums statt.

 
Residenzen-Gespräch
Dienstag, 8. September 2015, 19.15 h
ISTANBUL I. Urbane Räume, globale Identitäten

Residenzen-Abend mit dem Essayist und Autor Kurt Drawert (Gast Atelier Müllerhaus), der deutschen Autorin Ulla Lenze («Die endlose Stadt») und Gaby Fierz (Museum der Kulturen Basel; Ethnologin, Kulturvermittlerin) – mit türkischem Buffet nach Rezepten von Gabi Kopp. «Jetzt also Istanbul, eine Kultur zwischen den Kulturen, ein Panorama der Verschiedenheit, der Interferenzen und Schnittflächen miteinander rivalisierender Religionen und Ideologien», schreibt Kurt Drawert über die Stadt, in der er mehrere Monate gelebt hat. Laizismus, Aufklärung, Religiosität, verschiedenste Traditionen: All dies ist im urbanen Raum Istanbuls gleichzeitig präsent. Eröffnet die Stadt Existenzen globaler Identitäten? Wie erleben sie europäische Künstler und Intellektuelle, die Stadt – einst Konstantinopel –, die in und zwischen Orient und Okzident liegt? Die drei Gäste diskutieren ihre Erfahrungen und lesen aus Texten, deren Stoff Istanbul ist. Moderation: Bettina Spoerri. Anschließend türkisches Buffet.

 

Literatur in der Hypi
Dienstag, 15. September 2015, 19.15 h
Bänz Friedli

Er ist ein präziser Beobachter, einer, der dem Alltäglichen Aufmerksamkeit schenkt und Nebensächlichkeiten zu Hauptschau­plätzen macht. Und: Der Preisträger des «Salzburger Stiers» 2015, Bänz Friedli, ist ein begnadeter Erzähler. Ob in seinen Radio-«Zytlupen» auf SRF1, in seinen Kolumnen oder als Kabarettist auf der Bühne, stets gelingt ihm das Schwierige: die sprachliche Leichtigkeit. Seine «Pendlerregeln» in der Pendlerzeitung «20 Minuten» waren Kult, das vergriffene Buch «Ich pendle, also bin ich» ein Bestseller. Im Gespräch mit Manfred Papst (Feuilletonchef NZZ am Sonntag) stellt er seine zwei neuen Bücher vor: «Und er fährt nie weg» (Knapp Verlag) und die «Hausmann-Kolumnen» 2011-2015 (Hagenbuch bei Knapp).

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Hypothekarbank Lenzburg Ort: Schalterhalle Hypothekarbank, Bahnhofstrasse 2, 5600 Lenzburg

 
Jung im ALL
Freitag, 18. September 2015, 19.15 h
Preisverleihung A4 gewinnt

Literatur? Musik? Architektur? Philosophie? Zeichnen? Origami? Dieser Wettbewerb von Jung im All sprengte die Grenzen. Einzige Regel: Ein A4-Papier mit dem A4 gewinnt-Logo musste vorkommen. Ob man darauf eine Kurzgeschichte schrieb, ein Portrait malte, einen Schachcomputer programmierte, ob man bastelte oder einen Film drehte, in dem das Papier eine Rolle spielte, war völlig egal. Originell oder konventionell: An diesem Abend feiern wir das Papier, und die Autor/innengruppe Jung im ALL präsentiert die Sieger/innenbeiträge! Zu gewinnen gibt es eine Preissumme von 800 Franken. Die Art der Präsentationen hängt von den prämierten Beiträgen ab.

 
Kulturphänomene im Gespräch
Dienstag, 22. September 2015, 19.15 h

Entfremdung, Befremdung: Klaus Theweleit, Martin R. Dean

Der Schock, die Befremdung über Attentate konfrontiert uns mit der Frage: Was unterscheidet einen solchen Täter von uns, steht seine Tat am Ende eines langen Prozesses der Entfremdung? Was aber ist das Fremde – und was das Eigene? Wie wirkt die Globalisierung auf entsprechende Werte? Gilt es, dem Fremden auch positive Aspekte abzugewinnen; kann man ihm begegnen, ohne sich selbst positiv zu ‚befremden‘? Mit diesen Fragen setzen sich der Schriftsteller Martin R. Dean und der deutsche Kulturtheoretiker Klaus Theweleit – der mit seiner Analyse der «Männerphantasien» neue Ansätze in der Reflexion über komplexe kulturhistorische Phänomene anregte – in ihren neuesten Schriften auseinander: Dean im Essay «Verbeugung vor Spiegeln» (Jung und Jung), Theweleit in «Das Lachen der Täter. Breivik u.a.» (Residenz). Entfremdung – Befremdung: Das Thema des ersten «Kulturphänomene»-Abends. Moderation: Bettina Spoerri.

 

Hommage
Freitag, 25. September 2015, 19.15 h
Querfahrt zum Siebzigsten von und mit Klaus Merz

Im September erscheint die siebenbändige Werkausgabe der Texte von Klaus Merz: Die sorgfältige Edition des Haymon Verlags macht sein Schaffen, das durch luzide poetische Verdichtungen überraschende Einsichten erzeugt, erstmals gesammelt im Schuber zugänglich. Gleichzeitig erscheint der Essay von Markus Bundi über Merz‘ Werk: «Des Möglichen gewärtig», und Georg Hasibeder von Haymon wird auch die DVD samt Hörbuch zum Dokumentarfilm «Merzluft» von Heinz Bütler mit im Gepäck haben. Kurz vor seinem 70. Geburtstag führt Klaus Merz selbst in einer Querfahrt durch die 7 Bände seiner Werkausgabe. Zu den Texten improvisiert die Saxofonistin Co Streiff. Gesprächspartner und Moderator: Hans Ulrich Probst.

 

Werkstattgespräch
Dienstag, 29. September 2015, 19.15 h
In der Werkstatt von Arno Camenisch

Der 1978 in Tavanasa geborene Bündner Schriftsteller mit dem so eigenen Sound seiner Texte liest an diesem Abend aus verschiedenen literarischen Werken (zuletzt: «Nächster Halt Verlangen»), spricht über seine Inspirationen und gibt einen Einblick in die Entstehungsgeschichte ausgewählter Texte. Arno Camenisch hat das Schweizerische Literaturinstitut besucht, ist Mitglied des Spoken Word-Ensembles «Bern ist überall» und wurde u.a. mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Das Werkstattgespräch mit Arno Camenisch führt Christa Baumberger (Literaturwissenschaftlerin). In Kooperation mit dem Babel Literaturfestival (www.babelfestival.com)

 

Lesung und Gespräch
Mittwoch, 7. Oktober 2015, 19.15 h
Ruth Schweikert: «Wie wir älter werden»

Ein mehrere Jahrzehnte umspannender Familienroman und gleichzeitig ein immer wieder gerade in den Nahaufnahmen der Verhaltensweisen und Entscheidungen von Menschen präzis beschreibender Text ist der lang erwartete, neue Roman «Wie wir älter werden» von Ruth Schweikert. Der Text verbindet Verwerfungen der Geschichte und das private Leben, Verstrickungen und Verwandtschaft, Liebe und Enttäuschungen, in wechselnden Perspektiven. Das Gespräch mit der Autorin führt Christine Lötscher (Literaturkritikerin).

 

Im Brennpunkt: Die Ukraine
Dienstag, 13. Oktober 2015, 19.15 h
Serhij Zhadan – Juri Andruchowytsch

Sie sind zwei der prägendsten Figuren der ukrainischen Literaturszene, ihre Texte von beklemmender Hellsichtigkeit: Serhij Zhadan und Juri Andruchowytsch. Beide sind heute international bekannt; ihre Texte erscheinen im Suhrkamp Verlag. In seinem neuesten Roman «Mesopotamien» porträtiert Zhadan ein modernes Babylon; Andruchowytsch (zuletzt: «Perversion») lässt in «Euromaidan» Historiker, Soziologen und Politikwissenschaftler über den Alptraum eines neuen Ost-West-Konflikts reflektieren. Übersetzung ins Deutsche: Evgenija Lopata. Moderation: Ulrich Schmid (Slawist, Literaturkritiker).

 

WERKSTÄTTEN UND WETTBEWERB

Lesung mit Figuren-Workshop für Kinder ab 6 Jahren, für Eltern und alle Interessierten.
Ravi und Oli im Grünland

Ravi und Oli büxen aus! Die beiden Ravioli haben das Leben in der Dose satt und schliessen Freundschaft mit der munteren Gemüsetruppe im Garten von Frau Grün. Doch unverhofft taucht der grösste Feind aller Gemüse auf! … Die Kinderbuchautorin Lea Guidon stellt auf unterhaltende Weise die Hauptdarsteller vor und liest Passagen aus dem Buch. Sie zeigt den Kindern, wie sie Stabfiguren der Gemüse- und Ravioli-Helden basteln und die Geschichte nach eigenen Ideen weiterspielen können; mit Geschichten im Kopf, Zvieri im Bauch und Figuren in der Tasche gehen sie nach Hause.

Leitung: Lea Guidon, Autorin und Ernährungspädagogin

 

Schreibwerkstatt für Erwachsene
Biografische Inspiration – und die Arbeit am Text

«Ist dieser Text autobiografisch?», werden Autor/innen oft gefragt. In dieser Werkstatt fragen wir, was beim Schreiben geschieht, wenn das Erzählte in etwas Erlebtem wurzelt. Inwieweit greifen Erinnern und Erfinden ineinander? Welche Motive können hinter sprachlichen Selbstentwürfen stehen? Welche Genres werden gewählt? Was bedeutet es, «Ich» zu sagen, und stellen literarische Texte eine Art «Autofiktion» her? Wir lesen, diskutieren, lassen uns zum Schreiben inspirieren und reflektieren die eigenen Schreiberfahrungen mit autobiografischem Stoff.

Leitung: Jolanda Piniel, Schriftstellerin

Termine: 3 x montags, 31. August, 14. September und 26. Oktober, Beginn jeweils um 19.15 Uhr

Kursteilnahmekosten: Fr. 190.– (reduziert für Schüler/Studierende: Fr. 150.–)

Anmeldung mit Name und Kontaktdaten bis 10. August 2015 an: info@aargauer-literaturhaus.ch

 

Schreibwerkstatt für Erwachsene
Das liebe Geld!

Ein Workshop in Kooperation mit dem Stapferhaus

Ausgangspunkt dieses Schreib-Workshops ist ein Besuch der Ausstellung «Geld – Jenseits von Gut und Böse», die im Stapferhaus (Zeughaus Lenzburg) zu sehen ist. Das Thema Geld weckt starke Emotionen. Beim Gang durch die Ausstellung lassen sich die Teilnehmenden inspirieren und notieren, was sie berührt, aufwühlt, zum Lachen bringt, an- und aufregt. Anschliessend findet im Literaturhaus ein moderierter Austausch statt, erste Text-Ideen entstehen. 14 Tage später treffen sich die Teilnehmenden wieder, um die entstandenen Texte zu diskutieren, welche (auf Wunsch) zum Abschluss auf der Website des Aargauer Literaturhauses publiziert werden.

Leitung: Jolanda Piniel, Schriftstellerin

Termine: Donnerstag, 10 September, 17.15 Uhr (Treffpunkt: Zeughaus Lenzburg) und Donnerstag 24. September 19.15 Uhr (Treffpunkt: Aargauer Literaturhaus)

Kursteilnahmekosten: Fr. 230.– (reduziert für Schüler/Studierende: Fr. 180.–)

Anmeldung mit Name und Kontaktdaten bis 28. August 2015 an: info@aargauer-literaturhaus.ch

 

WETTBEWERB: Ihr Lieblingsgedicht
Welches ist Ihr Lieblingsgedicht? Warum? Im Rahmen unseres Lyrikfestivals Lenzburg (21./22. November 2015) besprechen Lyriker/innen ausgewählte Einsendungen; Gratiseintritt ins Literaturhaus für 1 Jahr und andere Preise werden verlost. Konditionen: nur 1 Gedicht pro Person (Autor/in, evtl. Band/Zyklus angeben), mit Begründung der Wahl.

Einsendeschluss: 25. Oktober an info@aargauer-literaturhaus.ch (Name/Adresse nicht vergessen) oder: Aargauer Literaturhaus, «Lieblingsgedicht», Bleicherain 7, 5600 Lenzburg 1

 

Für Anmeldungen und mehr Infos besuchen Sie die Website des Aargauer Literaturhauses…