von: Monica Heinz
1. Juni 2015
Der kurze Roman von Flavio Steinmann auf knapp 130 Seiten, besticht durch seine bildhafte Sprache durchsäht von bäuerlichem und seemännischem Ausdrücken, die zur Atmosphäre und der Zeit in der die Geschichte spielt, passen.
Alles beginnt mit einem Doppelmord auf einem einsamen Hof, die Bauersleute wurden brutal ermordet, die Betroffenheit im Dorf hält sich aber in Grenzen, da sie mehr geduldet als geachtet waren.
Albin Gauch der Ermittler, ist selbst eine tragische Figur der mit seinem Leben und seiner nachlassenden Gesundheit hadert. Das Verbrechen beschäftigt ihn und er will es lösen, die Erklärung die alle dafür haben, lässt er jedoch nicht gelten. Ein Knopf, ein Foto mit der Aufschrift „Bajass“, ein Zeitungsausschnitt und seine Liebe zum Wasser, führen ihn schließlich auf ein Schiff nach Amerika.
Die Reise, zu dieser Zeit ein beschwerliches Abenteuer, wird so lebhaft beschrieben, dass der Leser manchmal fast meint die Wellen zu spüren und das Meerwasser zu riechen. Es zeigt sich, dass er mit seiner Ahnung richtig lag und doch ist das Ende unerwartet, passt aber zum Charakter von Gauch, der das eigentliche Zentrum des Romans ist.
Geschrieben in der Form einer langen Geschichte ohne Kapitel unterteilt nur durch Abschnitte, in einer Sprache die sehr sinnlich ist, und in der vor allem Gerüche eine große Rolle spielen. Wie zum Beispiel: „Im Schlafzimmer war der gestockte Geruch von alten Nächten“ dies bringt dem Leser den Geruch des Zimmers näher, als wenn nur von einem abgestanden Geruch die Rede wäre.
Fazit: Ein Buch, das berührt und das bäuerliche Leben des frühen 20. Jahrhunderts nicht beschönigt. Was mir besonders gefällt ist die Verbindung des Covers, zum Titel Bajass und zum letzten Satz. „… und das Bild in seinen Augen schwärzte sich von den Rändern her ein.“
Das Buch: Flavio: Bajass. 2. Auflage. Hamburg: Edition Nautilus, 2014. ISBN 978-3-89401-797-2. 128 Seiten