von: Verein Nachhaltige Siedlungsentwicklung Zürich
11. März 2016

Die Zersiedelung soll gestoppt werden

Und wieder werden in der Schweiz Unterschriften für eine Initiative gesammelt. Diesmal soll die Zersiedelung eingedämmt werden.

© pd

Um das geht es laut Inititanten:

Eine nachhaltige Siedlungsentwicklung (Zersiedelungsinitiative)» bezweckt:

  • 1. Die Rahmenbedingungen für nachhaltige Quartiere deutlich zu verbessern.
  • 2. Die Zersiedelung wirksam zu stoppen, indem die Bauzonen geschlossen werden.
  • 3. Keine weiteren Ausnahmen für das Bauen ausserhalb der Bauzonen zuzulassen.
  • 4. Moderate Aufstockungen zu ermöglichen.

 

Weitere Infos:

Zum Unterschriftenbogen,

zum Initiativtext,

zu den Erläuterungen,

zum ausführlichen Argumentarium.

 

Nachhaltige Quartiere

Das Bauen nachhaltiger Quartiere bedarf heute zum Teil Sondernutzungszonen und einer ganzen Reihe an Ausnahmeregelungen (z.B. bei der Parkplatzpflicht). Dies erschwert den Bau massiv. Dank der Initiative sollen die administrativen Hürden für nachhaltige Quartiere abgebaut werden, so dass diese sogar zur bevorzugten Bauweise werden können.

Schließen der Bauzonen

Solange immer weiter eingezont wird, gibt es keinen Anreiz zur inneren Verdichtung. Die Zersiedelung wird weiter voranschreiten. Die Initiative verlangt deshalb einen Einzonungsstopp. Das heisst, dass die Gesamtmenge an Bauzonen konstant bleibt. Gemeinden können aber Bauland untereinander abtauschen. Dies garantiert, dass die verbleibenden Reserven auch dort eingesetzt werden können, wo sie benötigt werden.

Bauen außerhalb der Bauzonen

Damit nicht einfach mehr Bauten außerhalb der Bauzonen bewilligt werden, sollen auch hier klare Regeln gelten. Für die Landwirtschaft benötigte Bauten, sowie standortgebundene Bauten von öffentlichem Interesse (bspw. SAC-Hütten, Sternwarten, Wasserreservoire usw.) sind nach wie vor möglich. Bestehende Bauten (bspw. ein Bergrestaurant) haben ein Recht auf Fortbestehen, auch bei Erneuerung.

Aufstocken

Die innere Verdichtung ist heute oft nicht erlaubt. Durch die Initiative soll eine moderate Aufstockung möglich werden, im Besonderen in Zonen niedriger Dichte. Ausgenommen sind besonders schützenswerte Bauten (bspw. historische Gebäude). Ebenfalls legt die Initiative großen Wert darauf, dass die Verdichtung unter Wahrung oder Steigerung der Lebensqualität stattfindet. Es sollen also keine Betonwüsten entstehen, sondern lebendige, nachbarschaftliche Siedlungen, sprich nachhaltige Quartiere.

Fragen:

Braucht es dazu wirklich eine Initiative? Stoppt denn das neue Raumplanungsgesetz (RPG) die Zersiedelung nicht? Steht die Initiative nicht quer zur zweiten Etappe der RPG-Revision? Werden mit der Annahme dieser Initiative Häuser abgerissen um nachhaltige Siedlungen zu erstellen? Dürfen nach Annahme der Initiative nur noch nachhaltige Siedlungen gebaut werden? Gibt es denn überhaupt noch erschwinglichen Wohnraum, wenn die Bauzonen nicht mehr vergrößert werden dürfen? Müssen Altbauten, beispielsweise in den Altstädten, dann Türmen weichen? Kann mein Sportverein sein Klubhaus denn noch erneuern, wenn es außerhalb der Bauzone steht? Wird es mit Annahme der Zersiedelungsinitiative nicht zu wenig Platz für alle Menschen in der Schweiz geben?