von: Akademie Menschenmedizin Zürich
21. Oktober 2019

Die Bewegung für eine menschlichere Medizin wird immer stärker.

Die AKADEMIE MENSCHENMEDIZIN engagiert sich für ein Gesundheits- und Medizinsystem, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht, nicht der Apparat und die Wirtschaft. Wir veröffentlichen hier den Beitrag der Akademie. Die Jahreshauptversammlung oder Generalversammlung ist öffentlich und eine Möglichkeit, die Macherinnen und Macher kennen zu lernen.
Urs Heinz Aerni

© Pressebild Akademie Menschenmedizin

«MENSCH VOR PROFIT!», titelte das deutsche Wochenmagazin «Stern» in seiner Ausgabe vom 5. September 2019. Das war nicht einfach eine reisserische Schlagzeile: Im Heft finden sich Berichte von Ärztinnen und Ärzten aus den Zwängen ihres Alltags in einer von ökonomischen Interessen dominierten Medizin, die betroffen machen. Und vor allem: ein eindringlicher Appell von Hunderten Ärzten gegen das Diktat der Ökonomie in den Krankenhäusern und für eine «Medizin für Menschen». amm-Beirat Bernd Hontschik gehörte zu den Erstunterzeichnern.

Den Ärzte-Appell «Rettet die Medizin» lesen (Stern.de)

Unter den Unterstützern des Appells finden sich neben einer stetig wachsenden Zahl von Ärztinnen und Ärzten auch zahlreiche Ärztevereinigungen und Fachorganisationen: Landesärztekammern von Berlin bis Westfalen-Lippe, die Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, für Innere Medizin, für Soziale Psychiatrie, usw.

Dass auch die «offizielle» Medizin den oft unlösbaren Spagat, kranken Menschen zu helfen und gleichzeitig mit ihnen Profit zu machen, so deutlich und öffentlich adressiert, beeindruckt. An dieser Unterstützung mangelt es der amm und ihren Mitstreitern in der Schweiz noch zu oft.

Aber: Die Entwicklungen in Deutschland machen Mut, dass der Wunsch nach einer menschlicheren Medizin eine echte, breite Bewegung auslösen kann. Auch in der Schweiz.

Wir sollten vom Blick in unser nördliches Nachbarland profitieren, das fast zehn Jahre Erfahrungsvorsprung mit dem DRG-System hat. Dieser Blick zeigt, dass Hoffnungen, das mit den Fallpauschalen werde sich dann schon noch einpendeln, verfehlt sind. Die Entwicklungen, welche die amm in der Schweiz kritisiert, spitzen sich eher noch weiter zu.

Das Fallpauschalensystem gehört aus Sicht der amm zu den grössten Hindernissen, die der Menschenmedizin im Weg stehen. Wir fordern deshalb:

Schluss mit Bürokratisierung und Kommerzialisierung im Gesundheitswesen: DRG-System überdenken!

Ich bin überzeugt: Zusammen können wir auch in der Schweiz etwas bewirken. Dass die Neue Zürcher Zeitung amm-Beirat Prof. Mathias Binswanger jüngst zum politisch einflussreichsten Ökonomen des Landes gekürt hat, stimmt optimistisch. Möge er noch viel mehr Einfluss gewinnen und die Zahl derjenigen, die sich aktiv für eine menschliche Medizin einsetzen, auch in der Schweiz so gross werden, dass an ihnen kein Vorbeikommen mehr ist.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung – und beste Grüße
Annina Hess-Cabalzar, David Nadal, Fosca Tóth
Präsidium und Geschäftsleitung AKADEMIE MENSCHENMEDIZIN

 

Hier erhalten Sie Informationen zur kommenden Jahreshauptversammlung in Zürich