von: Urs Heinz Aerni
11. Mai 2015
© Solothurner Literaturtage
Folgende Informationen haben wir vom Veranstalter erhalten: Vom 15. bis 17. Mai 2015 wird Solothurn wieder zum Treffpunkt für Literaturschaffende und Literaturbegeisterte aus dem In- und Ausland. Das Herzstück der Solothurner Literaturtage ist die Schweizer Werkschau mit Neuerscheinungen von Autorinnen und Autoren aus allen Landesteilen, darunter u. a. Dieter Bachmann, Peter Bichsel, Ernst Burren, Martin R. Dean, Eugène, Lukas Hartmann, Hanna Johansen, Guy Krneta, Pedro Lenz, Pierre Lepori, Mariella Mehr, Noëlle Revaz, Ruth Schweikert, Flavio Steimann, Simona Ryser oder die Debütanten Werner Rohner, Regula Wenger, Bettina Wohlfender, Raluca Antonescu und Marco Fantuzzi. Unter den ausländischen Gästen befinden sich kosmopolitische Inselbewohner, Reisende und Wanderer zwischen den Welten wie der kurdisch-stämmige deutsche Autor Sherko Fatah, der französische Schriftsteller mit kongolesischen Wurzeln Wilfried N’Sondé, die sardische Autorin Michela Murgia, die Färöerin Sólrún Michelsen, der Isländer Sjón, die deutsche Autorin kroatischer Abstammung Marica Bodrožić, der polnisch stämmige Matthias Nawrat sowie Jean Rolin (FR), Leif Randt (DE), Ralf Rothmann (DE) und der PEN Präsident John Ralston Saul (CAN). Auf Einladung von PEN- Deutschschweiz liest der kurdisch-türkische Autor Burhan Sönmez.
«Conflicts │ Conflitti │Conflits │Konflikt.Stoff»
Seit je her ist es Aufgabe der Literatur, Konflikte zur Sprache zu bringen, sie erlebbar, vielleicht auch verstehbar und bewältigbar zu machen. Anhand ihrer Werke, die in Versen oder in Prosa von Krisen, Konflikten und Umbrüchen erzählen, zeigen Autorinnen und Autoren auf, welche inhaltliche wie sprachliche Lösungen es dafür gibt. In Podiumsdiskussionen, in denen sich literarische und ausserliterarische Perspektiven begegnen, wird das Titelthema vertieft: Inwiefern kann literarisches Erzählen zur Bewältigung von traumatischen Erfahrungen helfen? Welche Rolle spielt die Literatur in unruhigen Zeiten? Wie kann die Meinungsfreiheit von Schriftstellerinnen und Schriftsteller geschützt werden?
Literatur und Politik
Politik und Literatur befassen sich gleichermassen mit Konfliktstoffen. In zwei prominenten Veranstaltungen begegnen sich an den Solothurner Literaturtagen Politiker und Autoren.
Am Sonntag, 17. Mai, ab 15 Uhr, diskutieren Bundesrat Alain Berset und der Autor Lukas Bärfuss darüber, was Politik und Literatur verbindet und was sie trennt. Wie beeinflusst der Sprachgebrauch die Qualität von Debatten? Und wie verändert sich die Sprache im Zeitalter ihrer radikalen Verkürzung durch Twitter und SMS? Der zweisprachige Dialog zwischen dem kulturell engagierten Politiker und dem politisch engagierten Schriftsteller bildet einen Höhepunkt der 37. Solothurner Literaturtage.
Die zweite Begegnung findet am Samstag, 16. Mai, um 17 Uhr unter dem Titel: «Literatur im Krisenfall» statt. Acht Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Landesteilen wagen jeweils mit literarischen Mitteln einen politischen Vorstoss. Im Gespräch mit Cédric Wermuth, Nationalrat und Co-Präsident der SP Aargau wird anschließend diskutiert, wie politische Konflikte mit den Mitteln der Literatur erfassbar, mitteilbar und gestaltbar gemacht werden können.
Peter Bichsel zum Achtzigsten
Zu seinem 80. Geburtstag schenken die Solothurner Literaturtage Peter Bichsel eine «carte blanche»: eine gemeinsame Lesung mit dem Schriftsteller Ralf Rothmann. Raphael Urweider begleitet den Abend musikalisch mit Perlen aus seinem Jazz–Repetoire.
Zukunftsateliers Buch_Text
Die Diskussion um die Zukunft von Buch und Literatur wird weitergeführt und vertieft. Im Rahmen von drei Zukunftsateliers wird erörtert, wie das «World Wi(l)de Web» Texte und deren Rezeption verändert, das Primat der Literaturkritik in Frage stellt und urheberrechtliche Fragen im Kontext der Neuen Medien aufwirft.
JuKiLi
Neugierde und Leidenschaft für das Lesen bei den Kleinsten zu wecken, das ist den Literaturtagen ein wichtiges Anliegen. Deswegen haben wir auch dieses Jahr wieder ein vielfältiges, mehrsprachiges Kinder- und Jugendliteratur-Programm.
Eröffnung am 14. Mai
Die Eröffnungsfeier findet am Donnerstag, 14. Mai um 17 Uhr im neu renovierten Stadttheater Solothurn statt. Die Geschäftsleitung der Literaturtage (Reina Gehrig, Beat Mazenauer, Franco Supino) und Kurt Fluri, Stadtpräsident von Solothurn und Nationalrat heißen die Gäste willkommen. Florian Reichert, Maru Rieben, Michael Fehr und Raphael Urweider eröffnen anschliessend das Programm.
Empfehlung: Reisen Sie nach Solothurn, entdecken Sie eine wunderschöne Stadt und die Vielfalt des zeitgenössischen Schaffens für das Wort. Natürlich vermisst man immer Autorinnen und Autoren, die mit ihren aktuellen Büchern unbedingt dabei sein müssten aber 2016 ist bald. Wir wünschen viel Publikum und Erfolg! Urs Heinz Aerni