von: Heiko Schwarzburger
16. Juli 2013

Das Wissen der Druiden

Petra Hinze ist Heilpraktikerin und Schamanin. Ihr Ziel: Die Seele ihrer Klienten ins Gleichgewicht zu bringen. Dazu nutzt sie verschiedene Zugänge, bis hin zur Hypnose und zur Trance.

Tanz der sibirischen Schamanen. Dort lernte Petra Hinze diese Kunst des Verstehens und der Begleitung intensiv kennen. © Petra Hinze

Auf den ersten Blick kommt Petra Hinze unauffällig daher, fast unscheinbar. Ihre Zurückhaltung ist angenehm, drängt sie ihr Wissen und ihre Erfahrung doch niemandem auf. Sie ist Heilpraktikerin und Schamanin, was in unseren Breiten nicht selten belächelt wird. Schamanin, das klingt nach Medizinfrau, nach Voodoo und Hokuspokus. Ist es aber nicht, um es gleich vorweg zu nehmen. Schamanen öffnen Türen und stellen Verbindungen her, die ohne sie verschlossen bleiben.

Seit 2007 ist Petra Hinze im Prenzlauer Berg als Heilpraktikerin für Psychotherapie tätig, zudem hat sie eine Ausbildung in Hypnose und Chakren absolviert. In der Bötzowstraße arbeitet sie mit dem homöopathischen Heilpraktiker Herr Baron zusammen. Ursprünglich im zahnmedizinischen Bereich ausgebildet, war sie lange in diesem Bereich beschäftigt. „Ich habe einen psychologischen Zugang gesucht, um den Patienten die Angst zu nehmen“, erzählt sie. „Im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass es auch andere Wege gibt, Menschen zu helfen.“

Die Seele ins Gleichgewicht bringen

Eine Methode, die sie in ihrer Heilpraxis nutzt, ist die so genannte Informationsfeldmedizin, Sie arbeitet mit dem TimeWaver, ein Radioniksystem. Ihr liegt eine nicht-dualistische Sichtweise zugrunde, bei der Materie und Bewusstsein nicht getrennt sind. Vielmehr stehen sie auf der Ebene der Quantenphysik miteinander in Verbindung „Der TimeWaver kann im menschlichen Informationsfeld lesen“, erläutert sie. „Damit werden Disharmonien und Blockaden sowohl auf körperlicher als auch psychischer Ebene erkannt. Durch homöopathisch dosierte Schwingungen kann das Informationsfeld anschließend wieder harmonisiert werden.“

Der TimeWaver bietet neue Möglichkeiten und Zugänge seelischen Disbalancen aufzuspüren. „Man muss den ganzen Menschen betrachten“, sagt sie. „Seine Lebensweise: soziale Beziehungen, Tätigkeitsfelder, Wohnsituation, Bewegung und Ernährung gehören auch dazu. Störungen der seelischen Harmonie können Ursachen von körperlichen Beschwerden sein oder sich im Verhalten äußern.“

Die Erfahrung der Schamanen

Zudem bindet Petra Hinze schamanische Traditionen in ihre Arbeit ein. So nahm sie mehrfach die weite Reise zu den Burjat-Mongolen am sibirischen Baikalsee auf sich, um im spirituellen Kosmos der Heiler zu lernen. Ihre Fähigkeiten wurden vom Hauptschamanen der Tengeri Bair Shambalovitsch erkannt. Sie wurde nach ihren aufwändigen Riten initiert und ist in die fortwährende Lehre der Schamanen aufgenommen. Somit ist sie befähigt das Wissen und die Tradition anzuwenden und weiterzugeben. „Ich suche die Verbindung mit alten Traditionen, dem Erfahrungswissen und insbesondere die der Schamanen und Heilkundigen in Westeuropa“, erzählt sie. „Die schamanische Heilarbeit unterstützt die Versuche des Heilpraktikers und der Klienten, ein Gleichgewicht zu erlangen, die Ursachen zu erkennen und aufzulösen. Im Mittelpunkt des Schamanismus steht die Heilung der Seele.“

Schon 1980 hat die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen anerkannt, dass dem Schamanismus in der Behandlung von psychosomatischen Erkrankungen die gleiche Bedeutung wie der westlichen Medizin gebührt. Ein Beispiel sind körperliche Ausdrucksformen, die nicht selten auch auf psychische Disharmonien zurückgehen. „In letzter Zeit kommen immer mehr Menschen zu mir, die hinter ihr Leiden psychosomatische Ursachen vermuten“, berichtet sie. „Viele Menschen suchen nach Alternativen. Ich ergänze andere Heilpraktiken und arbeite mit den Ärzten zusammen, um die Möglichkeiten des Patienten zu erweitern.“

Energiearbeit und Trance

Manchmal nutzt sie Energiearbeit, manchmal die Trance, um Zugang zu ihren Klienten zu erhalten. Mit der Seelenarbeit kann es gelingen, Traumata zu bearbeiten. Ihr Wissen im westlichen Schamanismus hat sie bei verschiedenen Lehrerinnen und Lehrern erworben, beispielsweise zur keltischen Tradition aus England. Das alte Wissen der Frauen liegt Petra Hinze besonders am Herzen. Ein Spezialgebiet sind die Frauenrituale. Auf dem Jurtengelände des Ulaanbataar-Vereins an der Späthschen Baumschule in Baumschulenweg bietet sie Veranstaltungen für Erwachsene und Kinder an, um sie näher an die Natur und sich selbst zu bringen – mit Lagerfeuer und Übernachtungen. Sie veranstaltet Kurse im Yoga-Studio W60 in der Winsstraße und kreiert individuelle Zeremonien zu besonderen Anlässen – die begangen und begleitet werden, um dieses Phase bewusst zu erleben. Das sind Geburt, Namensgebung, Einschulung, Jugendweihe, freie Hochzeit, Jahrestage, Beginn und Abschied von der Menstruation, Trennung und Trauer. „Das sind tiefe Einschnitte im Leben“, sagt sie. „Ab einem bestimmten Alter beschäftigt sich jeder mit seinen Wurzeln.“

Der Schamanismus kann auf Jahrtausende zurückblicken. Ein Ersatz für die westliche Medizin ist er nicht, das gilt aber auch umgekehrt. Beide Methoden ergänzen sich, erweitern das therapeutische Repertoire der Menschen. „Die Grundlage dafür ist die Bereitschaft zur bewussten Veränderung“, meint Petra Hinze. „Meine Aufgabe ist es, die Potentiale auch den Selbstwert der Klienten zu stärken, die Energien zu lenken, Blockaden zu lösen für eine harmonische Balance zwischen Körper, Geist und Seele.“ Am Ende steht für Petra Hinze eine Erkenntnis, die sie gern (mit)teilen möchte: „Immer geht es um Liebe und Mitgefühl.“

Webseite von Petra Hinze