von: Monika Lustig, Edition Converso, Bad Herrenalb
4. Mai 2021
© Edition Converso
Zu Napoleons 200. Todestag: eine originelle Annäherung an den Mythos
Am 5. Mai 1821 starb Napoleon auf St. Helena, fernab von Europa. Es ist sein zweites Exil, schon 1814 war der abgedankte Kaiser von den siegreichen Alliierten auf die Insel Elba verbannt worden, in Sichtweite seiner Heimat Korsika. Drei Bienen zieren noch heute Elbas Flagge – Napoleon hatte sie anstelle der bourbonischen Lilie zu seinem Wappenmotiv gewählt. In seinem atmosphärischen, subtil-ironischen Roman Der Bienenleser (ISBN 978-3-9819763-2-8) greift José Luis de Juan die Wappentiere als Schlüsselmotiv auf, als symbolischen Türspalt hin zur Person, die sich irgendwo im Mythos Napoleon verbirgt. Die Besonderheit der Inselsituation hilft dabei, das große Epos im Kleinen unters Brennglas zu legen: „Elba, die Mausefalle“, wie der Napoleon des Romans sagt, der hier einerseits als neuer Herrscher über 20.000 Untertanen die Ärmel hochkrempelt, andererseits in den Räumen seines Inneren versinkt.
Dem exilierten Kaiser stellt de Juan ein Alter Ego zur Seite, den intellektuellen Imker Andrea Pasolini, der seinem Beruf mehr pro forma nachgeht und sich des Nachts seinem „Lebenselixier“, den Büchern, widmet. Schon vor Jahren hat er Napoleons Obsession für die Bienen entdeckt, dem Kaiser geschrieben – und eine überraschende Antwort erhalten. Und nun ist Napoleon auf der Insel, möchte ihn sehen! Eine Annäherung im Tangoschritt setzt ein. Obendrein will die Bonapartisten-Gesellschaft sich die besondere Verbindung zwischen den Bienen, dem Imker und dem Kaiser zunutze machen, um Italien zu einen, und Pasolini selbst entwirft dem Exilanten eine neue, Europa umspannende Vision. Bitterböse, aus heutiger Sicht.
Für alle, die mehr wollen als eine klassische Biografie.
José Luis de Juan
Roman
Aus dem Spanischen von Silke Kleemann
OT: El apicultor de Bonaparte, editorial minúscula, Barcelona 2017
Ausstattung: Französische Broschur, 157 Seiten
ISBN: 978-3-9819763-2-8
Preis: 18,- € [D]
Und hier sehen Sie selbst, woran wir derzeit arbeiten – unsere Herbstvorschau 2021
Maria Attanasio „Stark wie nur eine Frau“
Micha Mazzini „Du existierst nicht“
Katerina Schiná „Die Nadeln des Aufstands – Eine Kulturgeschichte des Strickens“
Und – wir stricken weiter an unserer großen Erzählung der Mediterranen Sprachwelten.
Bücher als Lebensmittel – aber ohne Verfallsdatum!
Was der Mai noch Aufregendes und Spannendes bringt – Begegnungen, Veranstaltungen!
zwischen Frankfurt – München – Leipzig – das verraten wir Ihnen in unserem nächsten Newsletter am 21. Mai 21, den Sie direkt bei uns abonnieren können.
Bis dahin – decken Sie sich mit Büchern ein!
Eine Investition für die Zukunft.
Nahrung für Geist und Seele.
Ihre
Monika Lustig