von: Urs Heinz Aerni
23. November 2014
© Matthes & Seitz Berlin
Infos vom Verlag: Überraschende Reflexionen, tiefe Einsichten, skurrile Einfälle, brillante Oberflächen: »Leben und Werk« ist ein Meisterwerk des Tagebuch-Genres. Die hier auf über tausend Seiten versammelten und komponierten Einträge aus fünf Jahren folgen jedoch nur bedingt dem Jahreslauf, denn jeder Tag des Kalendariums verbirgt kostbare ununterscheidbar ineinander verwobene Schichten von fünfmal sich wiederholenden Jahrestagen. Die Chronologie ist aus den Angeln gehoben, die Ewigkeit findet so Platz in dieser Archäologie der Jetzt-Zeit, die aus lauter realen Versatzstücken ein mögliches Leben verwirklicht. Ein Lebensgeschenk des großen Gelehrten, Schriftstellers und Dichters.
Kommentar: Als Journalist sei stets versucht, ruhig, sachlich ja analytisch zu bleiben, mit klarem Sachverstand und wohlwollender kritischer Haltung gegenüber jedem Kunstwerk egal welcher Zunft und Form. Der Versuch mit dieser Grundhaltung das Buch zu öffnen und zu lesen war da und vollbracht. Kurz und gut: Haltung verloren, Vereinnahmung ab Blatt 1 passiert, Zeit samt Raum vergessen und Verhedderung perfekt. Fazit: Ich bin dergestalt begeistert und angetan von diesem Buch, dass ich Superlativen verkneifen muss, weil es nicht meine Art ist aber ich könnte sie um mich schmeißen. Kauft und lest! Urs Heinz Aerni
Felix Philipp Ingold lebt und arbeitet nach langjähriger Lehr- und Forschungstätigkeit als Schriftsteller, Publizist und Übersetzer in Romainmôtier/VD. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören der Petrarca-Preis für literarische Übersetzung, der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik, der Erlanger Preis für Übersetzung als Poesie, der Berner Literaturpreis Spezial und der Basler Lyrik-Preis. Zuletzt erschien der Roman »Noch ein Leben für John Potocki«.
Das Buch: