Die Geschichte der Charlotte von Hessen-Kassel, durch Vermählung Kurfürstin von der Pfalz, ist sowohl die Geschichte einer menschlichen als auch einer politischen Tragödie. Charlotte war – obwohl bis heute als herzlos, oberflächlich und dumm verleumdet – eine warmherzige und intelligente Frau und, wie ihre als Liselotte von der Pfalz bekannt gewordene Tochter, eine unbestechliche Beobachterin. Hätte ihr Gemahl ihre Qualitäten erkannt und gefördert, wäre sie ihm wohl eine kluge Lebensgefährtin und Beraterin geworden. Von Kurfürst Karl Ludwig aus politischem Kalkül und wider ihren Willen geheiratet, verliebte sie sich in ihren Gemahl genau zu der Zeit, als er dem Liebreiz der jungen Freiin Louise von Degenfeld erlag, sie zur linken Hand ehelichte und die Kurfürstin verstiess. Wäre Letzteres nicht geschehen, dann hätte er wohl auch mit ihr noch zahlreiche Söhne gezeugt und vielleicht wäre dann der Kurpfalz der Pfälzische Erbfolgekrieg erspart geblieben.

Hannelore Helfer, 1930 in Bergzabern in der Pfalz geboren, studierte Naturwissenschaften an der Universität Mainz. 1960 bis 65 betrieb sie Grundlagenforschung am Institut für Biochemie der Universität, 1965 bis 90 Pharma-Forschung für Ciba bzw. Ciba-Geigy in Basel. Danach studierte sie Geschichte und Germanistik an der Universität Basel. 2007 veröffentlichte sie die Edition der Harling-Briefe der Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orléans (gen. Liselotte von der Pfalz). Die Edition wurde 2010 von der Stiftung „Kreatives Alter“ preisgekrönt. 2021 erschien ihre Biografie der Kurfürstin Charlotte. Hannelore Helfer ist ordentliches Mitglied der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Sie lebt in Basel.

PD

Hannelore Helfer.
kein wurm so sich nit krömt als man ihn tritt.
Das Leben der Charlotte von Hessen-Kassel Kurfürstin von der Pfalz (1627 – 1686).
Veröffentlichung der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, Bd. 122.
368 Seiten mit 16 Abbildungen, fester Einband.
ISBN 978-3-95505-218-8. EUR 29,80.